Stadt Cottbus/Chóśebuz

Oberbürgermeister Tobias Schick ruft die Cottbuserinnen und Cottbuser auf, die Chancen des Strukturwandel in der Stadt beim Schopfe zu packen. Beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Cottbus/Chóśebuz am Mittwoch in der Stadthalle sagte er vor mehr als 1.000 Gästen, darunter Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke:

„Zu oft reden wir davon, was wir im Strukturwandel alles verlieren: Die Kohle als Branche geht verloren, Arbeitsplätze gehen verloren, der Stolz der Lausitz geht verloren. Zuletzt meinte jemand, wir hätten auch noch das Carl-Thiem-Klinikum hergeschenkt. Nein. Wir sollten vielmehr darüber reden, was wir gewinnen, wenn wir richtig ranklotzen. Dazu haben wir allen Grund! Grüne Energie aus und für die Region. Tausende neue Jobs, für die es schon jetzt zu wenig Bewerberinnen und Bewerber gibt. Und ein Uni-Klinikum in Landesträgerschaft samt Medizinstudium und Forschung. Hallo! Man möchte manchen wachrütteln. Wo sonst wird denn so etwas gerade aufgebaut? Wo sonst werden Milliarden investiert, in Jobs und Perspektiven?“

Schick will sich seinen Worten zufolge angesichts der Eröffnung des neuen ICE-Bahnwerkes am Donnerstag weiter für einen ICE-Halt in Cottbus/Chóśebuz einsetzen: „Der Wunsch nach einem ICE-Halt in Cottbus/Chóśebuz mag vermessen erscheinen. Er zeigt jedoch nur die Größe und Tragweite unserer Aufgaben. Ich denke, das ist eine klare Botschaft an uns alle. Denn wir wollen erreichen, dass Cottbus/Chóśebuz so attraktiv ist, dass ein ICE an uns nicht vorbeikommt – schon gar nicht, wenn er ohnehin herkommt, um hier gewartet zu werden. Junge Leute verbinden heute hohe Ansprüche mit dem Ort, an dem sie Perspektiven erkunden, an dem sie eine Familie gründen und eine Zukunft aufbauen, in dem sie leben wollen. Diese Ansprüche müssen unser Anspruch sein, wenn wir Menschen für die Lausitz und die Stadt Cottbus/Chóśebuz begeistern wollen. Um es auf den Punkt zu bringen: Es sind heute nicht mehr nur gute Arbeits- und Ausbildungsplätze allein, die neue Leute anlocken.“

Die Stadt wird die durch den Schuldenabbau erlangten Spielräume im Haushalt für Investitionen in den Bau und die Sanierung von Schulen, Kitas, Spielplätzen und Radwegen nutzen. „Es freut mich, Ihnen sagen zu können, das wir einschließlich der Zweitwohnsitze wieder stabil knapp über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegen. Das ist eine psychologisch und finanziell wichtige, wegweisende Marke. Das heißt aber auch: Wir brauchen noch mehr Kita-Plätze, mindestens zwei weitere Schulen, und demnach ein Schulbauförderprogramm für das aufstrebende Land und die Wachstumsregionen wie Cottbus/Chóśebuz und das Lausitzer Umland.

Mit Blick auf das Wahljahr 2024 führte das Stadtoberhaupt aus: „Unser Staatswesen, davon bin ich überzeugt, funktioniert nur auf demokratischer Grundlage. Dazu gehört auch, auch wenn es kaum jemand mehr hören will, die Weltoffenheit. Wir können uns nicht in einem Cottbuser Schneckenhaus verkriechen. Wir brauchen Freiheit und Luft zu atmen, wir brauchen Farbe im Leben, und das für alle Menschen, die hier leben und die unsere Grundwerte der Würde jedes und jeder Einzelnen, des Gemeinsinns, der Freiheit und des verteidigungsbereiten Friedens teilen. Wir brauchen Zuzug, der auf klaren Regeln und gemeinsamen Werten beruht. Das bedeutet aber, so ehrlich müssen wir sein, das wir nicht jeden hier aufnehmen können. Dazu reichen die Kapazitäten, dazu reicht die Kraft der vielen bewunderungswürdigen Helferinnen und Helfer nicht. Mein Hauptcredo bleibt zudem: Integration derer, die kommen können, gelingt zuvorderst durch Bildung, Ausbildung und Arbeit.“

Es sei „an uns, den Cottbuserinnen und Cottbusern, das Bild unserer Stadt in der Öffentlichkeit zu bestimmen und dabei manche Klischees vergessen zu machen. Wir sind da selbst für verantwortlich, wie wir dargestellt werden und wie wir rüberkommen. Das wird eine der wichtigsten Botschaften dieses Jahres sein: Das Bild, welches wir von unserer Stadt, vom Leben hier und von den Perspektiven für die Zukunft in unserer Stadt zeichnen. Wir sind unsere besten Botschafterinnen und Botschafter. Bringen Sie sich ein, machen Sie mit! Gehen wir mit Augenmaß und Zuversicht in das neue Jahr! Packen wir das „Glück auf“ mutig beim Schopfe!“

Im Rahmen des Neujahrsempfanges trugen sich Jana und Frank Gerber von der gleichnamigen Cottbuser Fleischerei sowie der Unternehmer und FCE-Präsident Sebastian Lemke in die Ehrenchronik der Stadt Cottbus/Chóśebuz ein.

Das Programm des Neujahrsempfangs ist live gestreamt worden. Die Rede des Oberbürgermeisters ist zudem auf www.cottbus.de dokumentiert.

Aufzeichnung des Live-Streams der Veranstaltung

Aufzeichnung: Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus/Chóśebuz 2024

In diesem Jahr wurde der Neujahrsempfang am 10.01.2024 erstmals für alle Interessierten im Netz unter www.cottbus.de live übertragen. Hier steht der Mitschnitt zur Verfügung.

Impressionen vom Neujahrsempfang