Das Russisch-Deutsche Kulturforum lädt am 8. Mai, dem Tag des Kriegsendes vor 65 Jahren, zu einer Begegnungsveranstaltung ein. „Ein Nest im Himmel“ heißt der literarisch-musikalische Abend im Stadthaus am Altmarkt. Den Wünschen vieler Zuschauerinnen und Zuschauer entsprechend, steht erneut eine der interessantesten Episoden aus der Geschichte der russisch-deutschen literarischen Verbindungen auf dem Programm. Es geht um die Liebe der russischen Lyrikerin Marina Zwetajewa zum Poeten Rainer Maria Rilke.

Die Liebe zur deutschen Sprache erbte Marina Zwetajewa von ihrer Mutter, die einer Familie von Ostseedeutschen entstammte. Dadurch war sie der deutschen Literatur eng verbunden, kannte deutschsprachige Lyrik sehr gut. Sie vergötterte Rilke wie sonst niemanden von den zeitgenössischen Dichtern. Rilke, zu dieser Zeit bereits berühmt, antwortete auf ihre begeisterten Briefe. Er wollte die „wunderbare Marina“ gern treffen, dabei war er schon todkrank, vom Schicksal gezeichnet. Zwetajewa meinte „Ich bin Rilkes letzte Freude, seine letzte russische Freude ...“

Das Schicksal schenkte den beiden Poeten nur einen vier Monate dauernden Briefwechsel. Rilkes Tod im Jahr 1926 beendete die Beziehung. Beide sind sich nie begegnet. Das heimliche Feuer der Briefe zwischen beiden brennt jedoch bis heute in den Herzen ihrer Verehrer. Marina Zwetajewa kehrte 1939 aus dem Exil in die stalinistische Sowjetunion zurück. Nach dem deutschen Einmarsch in die Tatarische Sowjetrepublik evakuiert, beging sie im August 1941 in Jelabuga Selbstmord.

Alle Literatur- und Musikfreunde sind am Samstag, den 8. Mai, um 17:00 Uhr, herzlich in das Stadthaus am Altmarkt zur Veranstaltung „Ein Nest im Himmel“ eingeladen. Zum abendlichen Ausklang gibt es den Apfelkuchen nach Marina Zwetajewas Rezept.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2 Euro.