Gabriela Weidner

Glanzvolles Finale von über einem Jahrzehnt Sparkassen-Förderung zur Wiederherstellung des Branitzer Schlossinterieurs: Das Treppenhaus mit den kostbaren Glasmalereien, Vestibül und Waffengang im Schloss Branitz wurde heute nach anderthalbjähriger Restaurierung feierlich eröffnet. Wände, Farben, Stuck- und Holzflächen im großen Treppenhaus, dem Vestibül mit der Ahnengalerie und im Waffengang sind jetzt wieder so zu entdecken, wie Fürst Pückler sie seinerzeit gestalten ließ. Die Restaurierung und Wiederherstellung mit Kosten von ca. 660.000 Euro wurde durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Sparkasse Spree-Neiße und den Masterplan von Bund und Land Brandenburg finanziert.

Tobias Schick, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz: „Die Branitzer Parklandschaft ist der international bekannte Leitstern von Cottbus/Chóśebuz, wenn es um Kunst und Kultur geht. Pücklers Schloss bildet das Herz dieses Gesamtkunstwerkes. Die nun komplette Wiederherstellung der Räume, Säle und Salons belegt das ausdauernde und vor allem gemeinsame Engagement von Bund und Land, Stadt, Sparkasse und der gräflichen Familie und vieler Handwerker und Experten. Gemeinsam strahlt Cottbus/Chóśebuz!“

Ralf Braun, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Spree-Neiße: „Wir feiern heute ganz im Sinne Pücklers den großen Auftritt in fürstlichem Glanz. Es ist uns eine besondere Ehre, dass wir das anspruchsvolle Restaurierungsprojekt hier im wunderschönen Schloss Branitz gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung unterstützen durften. Kostbares historisches Erbe, Pücklers außergewöhnliches Leben und Wirken, kann so für die Nachwelt erhalten bleiben. Das ist uns sehr wichtig, denn als heimatverbundene, tief verwurzelte Sparkasse fühlen wir uns der Region und ihrer Geschichte verpflichtet.“

Elke Gräfin Pückler, Sprecherin der Erben nach Fürst Pückler in Branitz: „Meine Familie und ich fühlen uns als Glieder einer langen Reihe von Vorfahren, daher sind wir Branitz auch nach der Enteignung sehr verbunden. Es ist es uns eine Herzens-angelegenheit, die familiären Erbstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zusammen mit der Stiftung zu bewahren. Wir sind stolz und dankbar, dass die wertvollen Glasgemälde und Waffen nun wieder dort sind, wo sie der Fürst bereits sah. Manchmal glaubt man im Schloss, er wäre anwesend.“

Dr. Stefan Körner, Vorstand der SFPM: „Was lange währt wird gut. Fürst Pückler hatte in 26 Jahren nach dem Einzug in Branitz seine farbenstrotzenden Interieurs geschaffen. Seine Nachfahren bewahrten die wesentlichen Elemente der Raum-ausstattung bis zum Zweiten Weltkrieg, erst danach wurden deren Möbel, Kunstwerke, Stoffe und Ausstattungsteile geraubt, ausgebaut, verstreut und deponiert. Als zur Vorbereitung des 200. Geburtstags des Fürsten, 1985, begonnen wurde, die Ausstattung der fürstlichen Zeit zu restaurieren, ahnte noch niemand, dass es vier Jahrzehnte dauern würde, bis die wichtigsten Repräsentationsräume wiederhergestellt wären. Es ist geschafft: Branitz hat wieder seinen großen Auftritt!“

Seit Errichtung der Stiftung Branitz im Jahr 1995 arbeitet diese intensiv an der Wiederherstellung und Restaurierung der Schlossinnenräume. Seither immer verlässlich an ihrer Seite – die Sparkasse Spree-Neiße. Gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung unterstützte sie in den vergangenen Jahrzehnten bereits viele bedeutende Projekte in Park und Schloss Branitz. Seit 2012 sind sie auch fördernde Partner bei der Restaurierung und Neuausstattung der Schlossinnenräume.

Nach der Bibliothek, dem Frühstückszimmer und den Salons folgten die Restaurierung der Orienträume und des Grünen Saals. Mit der Restaurierung des Entrées ins Schloss ereignet sich nun der krönende Abschluss der Interieur-Widerherstellung von Branitz.

Das Projekt

Das Vestibül mit der berühmten Ahnengalerie, das kleine Vestibül mit Waffengang und das Hauttreppenhaus mit der kostbaren Glasgemäldesammlung waren besondere Glanzpunkte im Interieur des Schlosses Branitz und boten zugleich einen angemessenen Rahmen für den großen Auftritt des Fürsten, wenn er seine Gäste im Schloss begrüßte.

Wände, Farben, Stuck- und Holzflächen sind jetzt wieder so zu erleben, wie Fürst Pückler sie ab 1850 gestalten ließ. Das Highlight sind die Glasgemälde aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts, die nach intensiver Forschung und langer Restaurierung vor die beiden Hauptfenster des Treppenhauses zurückgekehrt und wieder zu bewundern sind.

Im Vestibül wurden die von Ferdinand von Arnim gestalteten Oberflächen gereinigt. Nun erstrahlt die berühmte Ahnengalerie der gräflichen Familien Callenberg und Pückler mit herausragenden Kunstwerken von Antoine Pesne und Jean-Étienne Liotard wieder.

Im kleinen Vestibül, dem sogenannten Waffengang, tragen die Wände wieder rund 80 Waffen aus der Sammlung der Grafen Pückler und Callenberg: Neben Jagdwaffen und Ehrendegen des 19. Jahrhunderts finden sich mittelalterliche und barocke Schwerter, Säbel, Hellebarden, Pistolen und sogar ein riesiger Zweihänder zum Wandschmuck arrangiert.

Branitz ist damit wieder eines der vollständigen und eigenwilligsten Gesamtkunstwerke aus Architektur, Ausstattungskunst und den kulturhistorischen Sammlungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland.

Ein Großteil der Einzelkunstwerke sind Leihgaben der „Erben nach Fürst Pückler in Branitz“, sie wurden von der Stiftung restauriert.

Quelle: Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz

Projektbeschreibung ‧ PDF ‧ 531.96 KByte ‧ 11.04.2024