Leonie Hoffmann

Mit dem Verlegen weiterer neun Stolpersteine ist in Cottbus/Chóśebuz am Mittwoch, 04.10.2023, ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt worden. Die Steine im Andenken an jüdische Opfer des Nationalsozialismus wurden auf dem Altmarkt sowie in Sandow und Ströbitz eingelassen.

Insgesamt mahnen nun 99 Stolpersteine in der Stadt Cottbus/Chóśebuz, das Geschehen während der NS-Diktatur nicht zu vergessen und Opfern öffentlich einen Namen zu geben.

Die neun neuen Stolpersteine wurden in der Sandower Hauptstraße, auf dem Altmarkt und in der Gulbener Straße verlegt. Damit wird Menschen gedacht, die im Nationalsozialismus verfolgt, gedemütigt, ermordet oder in den Tod getrieben wurden. Die Steine erinnern an Waldemar Lauenberger, Jenny Rosenthal, Hugo Rosenthal, Rosa Fuchs, Anni Fuchs, Selma Rosenbaum, Paula Frieda Rosenbaum, Ludwig Rosenbaum und Egon Rosenbaum.

Die Koordinatorin Gudrun Breitschuh-Wiehe der Arbeitsgruppe Stolpersteine begleitete die Verlegung der neuen Stolpersteine und teilte den Zuschauern bewegende Geschichten über das Leben der betroffenen Menschen mit. Die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Opfer des Nationalsozialismus erfolgt in ganz unterschiedlicher Art und Weise, für die Cottbuser Arbeitsgruppe dienen insbesondere archivierte Geburtsurkunden, Grundstücks- und Vermögensunterlagen sowie Angehörige als Quelle. Der amtierende Bildungs- und Sozialdezernent André Schneider dankte namens der Stadt Cottbus/Chóśebuz der Arbeitsgruppe und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihr Engagement. „Mit jeder neuen Verlegung von Stolpersteinen wird nicht nur an die Vergangenheit erinnert, sondern auch zur Wachsamkeit gegenüber jeglicher Form von Diskriminierung aufgerufen. Dieses Projekt setzt ein Zeichen der Hoffnung für eine bessere Zukunft.“

Das Stolpersteinprojekt des Künstler Gunter Demnig begann im Jahr 1992. In Cottbus/Chóśebuz wurden die ersten im September 2006 verlegt. Die kleinen Gedenktafeln, sogenannte Stolpersteine, sind im Boden verankert und erinnern an das tragische Schicksal der Menschen, die während der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in den Gehweg eingelassen.