Seniorenparlament im Stadthaus
Seniorenparlament im Stadthaus
Dr. Normen Franzke

Seniorinnen und Senioren aus Cottbus/Chóśebuz haben am Mittwoch (07.06.2023) innerhalb der Seniorenwoche im Stadthaus über das Thema „Wie altersgerecht ist unsere Stadt?“ diskutiert. Dabei konnten ältere Menschen mit Vertretern der Stadtverwaltung, Kommunalpolitikern und mit dem Seniorenbeirat in Kontakt treten und ihre Anliegen und Anregungen platzieren.

Die Cottbuser Seniorinnen und Senioren sehen die Digitalisierung nicht als Allheilmittel. Trotz des digitalen Bürgerservice dürfe der persönliche Kontakt nicht verschwinden, hieß es im Seniorenparlament. Mobilität ist Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter. Problematisch werden generationsübergreifende Freizeitmöglichkeiten in der Stadt gesehen. In der Diskussion stellte sich jedoch heraus, dass es in Cottbus viele Angebote und Möglichkeiten für verschiedene Altersgruppe gibt. Es müsse jedoch besser informiert werden. Dr. Horst-Dieter Tommack, der Vorsitzende des Seniorenbeirates, versprach, dies mit den Akteuren der Seniorenarbeit zu besprechen, um die Kommunikation zu vereinfachen.

Der barrierefreie Zugang zu den Wohnhäusern, insbesondere bei den Plattenbauten, ist zum Teil mangelhaft. Dies sei nicht nur ein Thema für Menschen mit Behinderungen, es ist ein Kriterium der Lebensqualität. Der Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Eberhard Richter, verwies darauf, dass Fördermöglichkeiten von Land oder Bund deutlich verändert werden müssen, insbesondere beim sozialen Wohnungsbau. Die Nutzung digitaler Helfer könne zudem ein selbstbestimmtes und eigenständigen Wohnen unterstützen. Vielen Älteren fehlen aber Erfahrungen und Vertrauen in die moderne Technik. Die Wohnraumberatung beim Pflegestützpunkt sollte das Beratungsangebot entsprechend ausbauen, so der Wunsch vieler Teilnehmer. Für die ländlich geprägten Stadtteile wird mehr Seniorenarbeit gefordert; Begegnungszentren, regelmäßige Treffs und mehr Informationen.

Grundsätzlich ist die Kommune die zentrale Akteurin bei der Ausgestaltung einer bedarfsgerechten Infrastruktur für ältere Menschen. Das Land Brandenburg hat die Aufgabe, Bedingungen zu schaffen, unter denen Kommunen die Aufgaben der Gestaltung von Infrastrukturen wahrnehmen und ausfüllen können. Der Behindertenbeauftragte des Landes, Norman Asmus, schilderte in der Runde im Stadthaus die Ergebnisse einer Seniorenstudie aus dem Jahr 2022. Auch hier sind die Schlagwörter Digitalisierung, Freizeit und Mobilität zu nennen. „Altersarmut und Einsamkeit sind seit der Corona-Pandemie Deutschlandweit mehr in den Fokus gerückt. Gegen diese Tendenzen müssen wir steuern.“ Die Studie zeigte zwar, dass 87 Prozent der Befragten mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind; sie befürchten aber in Zukunft eine Verschlechterung.