Der Deutsche Städtetag bewertet den Tarifabschluss für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst als tragfähigen Kompromiss. Eine angemessene Eingruppierung aufgrund gestiegener Anforderungen an Erzieherinnen und Erzieher sei sinnvoll. Die Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften führe allerdings auch zu erheblichen finanziellen Belastungen für die kommunalen Haushalte, die finanzschwachen Kommunen besonders zu schaffen machen werden, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Dr. Stephan Articus.

„Durch die Tarifeinigung entwickeln sich die Gehälter für viele Beschäftigte im Bereich Sozial- und Erziehungsdienst positiv. Dass höhere Anforderungen in diesen verantwortungsvollen Berufen auch honoriert werden sollten, haben die Städte immer unterstützt. Mit dem Abschluss sind allerdings auch erhebliche Mehrausgaben verbunden, die Städte in strukturschwachen Regionen mit hohen Sozialausgaben und Defiziten besonders belasten. Immerhin ist die Einigung auf Basis des Schlichterspruchs differenziert ausgefallen und bleibt deutlich unter Belastungen von rund 10 Prozent, die durch die ursprünglichen Gewerkschaftsforderungen entstanden wären", so Articus.

Die Tarifeinigung sieht differenzierte Lösungen für die einzelnen Beschäftigtengruppen vor, ohne das Eingruppierungsgefüge im Sozial- und Erziehungsdienst insgesamt zu verändern. Mit der Tarifeinigung steigen die Gehälter im Sozial- und Erziehungsdienst im Durchschnitt um 3,3 Prozent.

Articus bedauerte, dass sich der Tarifkonflikt so lange hingezogen habe. Obwohl bereits im Juni ein von beiden Seiten akzeptiertes Schlichtungsergebnis vorlag, sei nun erst die Einigung möglich geworden. „Die Arbeitgeber haben zugestimmt, Einzelpunkte im Schlichtungsergebnis nachzujustieren. Das beweist ein sehr hohes Maß an Einigungsbereitschaft. Deshalb erwarten wir von den Gewerkschaften, dass sie nun durch ihre Gremien die Tarifauseinandersetzung auch offiziell beenden", betonte Articus. Positiv bewertete der Spitzenverband der Städte, dass dann Eltern und Kindern im Herbst neue nervenaufreibende Streiks erspart bleiben würden.