Im Herbst begeht die Cottbuser Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur ein Jubiläum: Seit 20 Jahren steht sie für die Erwachsenenweiterbildung in der Niederlausitz. In dieser Zeit haben fast 39.000 Interessierte ihre Kurse und Veranstaltungen besucht, seit 12 Jahren waren es konstant jährlich mehr als 2.000.

Für das neue Herbstsemester wurde wieder ein ausgefeiltes Programmangebot zur sorbischen (wendischen) Sprache, Geschichte, Kunst und Kultur aufgestellt. Etwa 50 Dozentinnen und Dozenten konnten für die Veranstaltungen gewonnen werden. Dazu gehören Wissenschaftler verschiedener Disziplinen wie Historiker, Ethnographen, Sprach- oder Literaturforscher. In 15 Vorträgen, beispielsweise in Cottbus, Döbbrick, Straupitz, Proschim und Lübben, kann man mehr erfahren über altlutherische Traditionen im Cottbuser Raum, wendische Ortsnamen, Fragen der sorbischen Interessenvertretung, über die Wenden und das Dritte Reich und - nicht zuletzt - über wendische Landkirchen und Gutsherrschaften. Zum Ende des Jahres wird erstmalig eine neue Publikation, ein Wörterbuch der niedersorbischen/wendischen Pflanzen-, Pilz- und Flechtennamen, vorgestellt.

Mit einer Fotografie- und Malwerkstatt mit Klaus Bramburger und Gerd Rattei sollen die typische Niederlausitzer Architektur und Landschaft festgehalten und dokumentiert werden. Aber auch die Magier der Lausitz wie Krabat und Wendenkönig kommen in einem Fachvortrag bzw. in einem Projekt über wendische Sagen zu Wort.

Was wäre die Niederlausitz ohne wendische Traditionen und wendische Tracht? Im Herbst werden Fischernetze gestrickt und im Winter Weihnachtsbräuche gepflegt. Für die wendische Tracht können Frauen und Mädchen ihr Rockband besticken und lernen, wie die Kopfhaube oder die Schärpe gebunden und das Halstuch in Falten gelegt werden. Das alles will bis zur Fastnacht fertig und gelernt sein. Diese Kurse finden unter der Anleitung von Trachtenschneiderinnen in verschiedenen Orten statt. Ein besonderes Angebot ist die Werkstatt zur Kreuzstickerei nach historischem Vorbild, die es zum ersten Mal gibt.

Sprachen müssen gesprochen werden, und so sind alle Sprachangebote auf die Anwendung ausgelegt, ganz gleich ob für das Privatinteresse oder den Beruf. Für die sorbische (wendische) Sprache stehen mehr als 30 Kurse, Begegnungen, Sprachcamps und Besichtigungen an verschiedenen Orten zur Verfügung. Praxisnah und in Kommunikation mit Muttersprachlern können Interessierte das Erlernte aufwerten. Die Sprachkurse sind so differenziert, dass jeder, je nach Generation, Vorkenntnissen und Lernziel, gut untergebracht werden kann. Wiederholt gibt es Nachhilfe für Schüler, ein Novum dagegen ist ein Schnupperkurs für Pfarrer und Kirchenmitarbeiter.

Polnisch, die nächstverwandte slawische Nachbarsprache des Niedersorbischen (Wendischen) wird traditionell für den unterschiedlichen Bedarf vermittelt. Hierzu zählen zehn Sprachkurse, die durch Begegnungen mit polnischen Nachbarn, Tandemtreffen und Besichtigungen in Lubuskie angereichert werden. Außer der Sprache werden polnische Kultur und Geschichte vermittelt.

Die ersten Veranstaltungen, die Malwerkstatt in Burg und eine kleine Studienreise, sind bereits für August geplant. Der richtige Startschuss für Kurse und Vorträge fällt am 3. September.

Die Programmhefte liegen in den Ämtern, Bibliotheken und Museen aus. Im Internet sind die Kursangebote unter www.sorbische-wendische-sprachschule.de zu finden sowie auf der Startseite der Stadt Cottbus. Interessierte können sich gern in der Geschäftsstelle der Sprachschule in der Sielower Straße 37/Ecke Pestalozzistraße beraten lassen. Auskünfte sind auch unter der Telefonnummer 0355/ 7928 29 erhältlich oder per per E-Mail an post@sorbische-wendische-sprachschule.de.