Am 3. Mai feierte Obermuseumsrat Siegfried Neumann seinen 80. Geburtstag. Der Spiritus Rector der Niederlausitzer Historiker blickt auf ein erfülltes Leben zurück.

Siegfried Neumann erhielt seine Ausbildung an der Fachschule für Heimatmuseen in Weißenfels. Später studierte er Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit dem 1. September 1959 wirkte der spätere Diplom-Historiker als Direktor des Bezirksmuseums Cottbus, Schloss Branitz. Unter seiner Leitung profilierte sich diese museale Einrichtung zu einer Stätte der Forschung und Bildung. Mit großem Engagement und hohem persönlichen Einsatz leitete Siegfried Neumann die Grundsanierung und Restaurierung der Gebäude im Schlosskomplex. Die Erhaltung und Rettung des international bedeutenden Gartendenkmals vor den Auswirkungen der Grundwasserabsenkung durch die geplanten Tagebaue ist auch sein Verdienst.

Weit über das Museum hinaus wirkte der Publizist Siegfried Neumann. Seit 1965 arbeitete er als Sekretär des Niederlausitzer Arbeitskreises für regionale Forschung. Von 1967 bis 1989 leitete der Museumsdirektor die Redaktion der Schriftenreihe “Niederlausitzer Studien”, 1971 umbenannt in „Geschichte und Gegenwart des Bezirkes Cottbus“. Siegfried Neumanns besonderes Verdienst besteht darin, dass er unter den spezifischen Bedingungen der DDR-Kulturpolitik - mit „Eiszeiten“ und „Tauwetter“ - dafür gesorgt hat, dass das international bedeutende Pücklersche Erbe bewahrt wurde. Für dessen Pflege setzte er sich mit Elan, außerordentlichem Kenntnisreichtum und größter Energie ein. Allen Versuchen, dem bedeutsamsten Cottbuser Schatz ideellen oder materiellen Schaden zuzufügen, stellte er sich mit unerbittlichem Widerstand entgegen.

Siegfried Neumann lebte für Branitz. Hans-Hermann Krönert, Chronist der Niederlausitz, schreibt über ihn: „Ohne Siegfried Neumanns Vorarbeit wäre aus dem Bezirksmuseum keine so erfolgreiche Stiftung und keine so detaillierte Schloss- und Parkgeschichte hervorgegangen!“ Siegfried Neumann hat niemals belehrt. Er machte seine Mitarbeiter kundig. Im Bezirksmuseum – obwohl unangefochtener und verehrter Chef – trat er stets als Primus inter pares auf. Seine sprichwörtliche Bescheidenheit war in der Pracht des Pücklerschlosses besonders gegenwärtig.

Der Museumsdirektor Siegfried Neumann ist unvergessen. Vom Pücklerforscher Neumann können wir noch einiges erwarten. Gegenwärtig bringt der Historiker seinen großen Erfahrungsschatz und seine umfangreichen Kenntnisse bei der Erarbeitung der Festschrift „560 Jahre Branitz“ ein.

Oberbürgermeister Frank Szymanski gratuliert dem Jubilar herzlich. Am 8. Mai trägt sich Siegfried Neumann auf Schloss Branitz in die Ehrenchronik der Stadt ein.