Laura Koal

Dank Digitalisierung und Zusammenarbeit sowie Smart City-Finanzierung soll es künftig leichter sein, geeignete und verfügbare Transportmittel für Patientinnen und Patienten zur Verfügung zu stellen. Dazu fand im Hörsaal des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus eine Informationsveranstaltung statt – Stichwort: „Digitale Patientenbeförderung“. Zahlreiche in der Patientenbeförderung tätige Unternehmen sowie der Rettungsdienst haben Interesse zu dem Thema bekundet und sind mit der Integrierten Regionalleitstelle Lausitz in die Diskussion über die Zukunft der Patiententransporte gegangen.

Jan Gloßmann; Berufsfeuerwehr Cottbus/Chóśebuz

Noch ist die Buchung von medizinischen Beförderungen eine schwierige Angelegenheit. Oft sind viele Telefonate nötig, bevor ein geeigneter Fahrdienst gefunden ist, da die jeweiligen Mobilitätsanforderungen erfüllt und die Beförderung zu einem konkreten Termin sichergestellt sein müssen. Diese Verfahrensweise ist sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für das Personal in Kliniken, Arztpraxen, weiteren medizinischen Einrichtungen sowie für die Integrierte Regionalleitstelle Lausitz (IRLS) eine sehr zeitintensive Aufgabe.

Die „Digitale Patientenbeförderung“ ist ein Teilprojekt innerhalb des Förderprogramms Modellprojekte „Smart Cities“. Konkret geht es um die Eingabeunterstützung sowie automatisierte Disposition von verfügbaren als auch geeigneten Transportmitteln zur Beförderung von Patientinnen und Patienten.

Ingolf Zellmann, Servicebereichsleiter Leitstelle/Rettungsdienst/Katastrophenschutz der Feuerwehr, gab einen Einblick in das neue Patiententransportportal. Dieses dient künftig als Schnittstelle zwischen Versorgern, Patientinnen und Patienten, Pflegekräften, Leistungserbringern im Patiententransport und der Leitstelle Lausitz.

Ingolf Zellmann: „In einem benutzerfreundlichen Dialog können zunächst Mitarbeitende der Krankenhäuser in wenigen Minuten ihre Aufträge online aufgeben. Diese werden automatisch an die angebundenen Leistungserbringer oder an die Integrierte Leitstelle für den Rettungsdienst übermittelt.“ Dieser neue Prozess bringt für alle Seiten erhebliche Vorteile, da für jeden einzelnen Transportauftrag jederzeit der aktuelle Status sichtbar und umständliche Telefonanrufe entfallen.

In einer interaktiven Umfrage, welche die Integrierte Leitstelle Lausitz gemeinsam mit dem Kooperationspartner Thiem-Research GmbH durchführte, sind die Erwartungen der Teilnehmenden an diese intelligente Software erfasst worden. Ein wesentliches Ergebnis: die Planung muss zuverlässig und transparent sein. Die Bedarfe der Patientinnen und Patienten sollen stärker in die Funktionalität des Portals einfließen. Darüber hinaus wurde die gezielte Filterung von Aufträgen nach den Bedingungen des Transportes und nach den Möglichkeiten der Unternehmen als wünschenswerte Kriterien genannt. Die Umfrageergebnisse werden nun gesondert gesichtet und fließen in die Umsetzungsphase ein. Eine Folgeveranstaltung in Form eines Praxisworkshops wurde für Mitte des zweiten Quartals angekündigt.

Ingolf Zellmann: „Durch die Digitalisierung des gesamten Prozessablaufs erfahren die unterschiedlichsten Interessensgruppen und Arbeitskräfte eine enorme Erleichterung im Alltag.“

Über die Smart City Cottbus

Seit Juli 2019 fördern das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ausgewählte Städte für die Gestaltung des digitalen Wandels. Die Smart City-Konzepte verknüpfen Anforderungen der integrierten Stadtentwicklung mit den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) und den neuen Chancen der Digitalisierung. Die Projekte zielen auf integrierte, sektorenübergreifende Strategien der Stadtentwicklung und deren Umsetzung. Sie sollen die Lebensqualität verbessern und den öffentlichen Raum aufwerten. Cottbus/Chóśebuz war eine der 13 Städte, die Expertinnen und Experten bereits in der ersten Runde des Förderprogramms als „Modellprojekt Smart Cities“ für eine Förderung ausgewählt haben.

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