Jan Gloßmann

Im Cottbuser Stadtmuseum ist jetzt eine Ausstellung zu den 99 Stolpersteinen im Gedenken an die zwischen 1938 und 1945 von Nationalsozialisten deportierten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger sowie zur zeitgeschichtlichen Einordnung zu sehen. Zu den ersten Gästen in der Ausstellung zählten Oberbürgermeister Tobias Schick und Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe.

OB Tobias Schick: „Die Ausstellung zu den in Cottbus/Chóśebuz verlegten Stolpersteinen ist eine wichtige und bildende Brücke zwischen dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar und dem Jahrestag der Bombardierung unserer Stadt in der Schlussphase des von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges am 15. Februar. Ich hoffe mit den Machern der Ausstellung, dass sie an vielen Schulen sowie in der Aus- und Weiterbildung wahrgenommen und genutzt wird.“

Weiter sagte das Stadtoberhaupt: „Aus dieser Erfahrung heraus gilt für unsere Stadt: Cottbus/Chóśebuz soll Ort der friedliebenden, wehrhaften Demokratie sein. Es ist unsere und bleibt Verantwortung, mit unserer Stimme die Demokratie in unserem Land, in unserer Stadt zu stärken. Ohne demokratische Grundierung kann ich mir eine erfolgreiche Entwicklung unserer Stadt im Strukturwandel nicht vorstellen.“

OB Schick hatte zuvor eine Erklärung für die hauptamtliche Stadtverwaltung unterschrieben – in Sorge um demokratische Verfasstheit und demokratische Strukturen. Laut der Erklärung werde die Stadt einen fairen Austausch zu den Fragen und Problemen der Gegenwart gewährleisten.

In der Erklärung heißt es: „Demokratie ist kein Normalzustand, sondern muss immer wieder neu erarbeitet, erstritten und erkämpft, aber auch geschützt und bewahrt werden. Extremismus jeglicher Art und ideologischer Grundierung, zuvorderst der Rechtsextremismus, ist unverändert die größte Gefahr für die Demokratie und die Freiheit in Deutschland.“

OB Schick: „Entscheidend bleibt das tägliche Tun. Denn es ist weder mit der Kundgebung noch mit der Erklärung getan. Entscheidend bleibt, jeden Tag klar und eindeutig dem Kompass zur Stärkung der Demokratie und der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu folgen. Das ist unsere Verantwortung für die Demokratie, für Offenheit, für geregelten Zuzug von Fach- und Arbeitskräften, wo notwendig jedoch für rechtsstaatlich entschiedene Abschiebungen, für eine tolerante und freundliche Atmosphäre, aber gleichzeitig für Sicherheit aller Menschen in unserer Stadt. Wir sind verantwortlich, einen gemeinsamen Wertekompass zu vermitteln, an dem wir uns orientieren können und der bei allen Unterschieden insgesamt respektiert wird.“

Der Wortlaut der Erklärung kann hier nachgelesen werden: