Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch begrüßt die Empfehlungen der Expertenkommission zum Aufbau einer Medizinerausbildung in Cottbus/Chóśebuz: „Das ist ein wichtiges Votum und ein prägnantes Zeichen, dass der Strukturwandel angepackt wird. Hier zeigt sich der Wandel als Chance, die wir als Cottbuserinnen und Cottbuser ergreifen und mit ausgestalten wollen. Unsere Stadt und ihre Verwaltung sind darauf gut vorbereitet. Forschung und Lehre sowie das künftige Universitätsklinikum werden unserer Stadt und dem Namen Cottbus/Chóśebuz zu großer Aufmerksamkeit verhelfen. Zugleich werden wir damit unserer Verantwortung für die Lausitz gerecht. Ja, diese Arbeit fängt erst an. Wir werden Dietmar Woidke bei den Abstimmungen mit dem Bundesrat und den weiteren Arbeiten intensiv unterstützen. “

Dr. Markus Niggemann, Aufsichtsratsvorsitzender der Carl-Thiem-Klinikum gGmbH: „Der angestrebte Dreiklang aus Forschung, Lehrer und medizinischer Versorgung trifft auf ein hervorragend aufgestelltes kommunales Klinikum. Der jetzige Ansatz ist somit auch eine Anerkennung für die herausragenden Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, vom medizinischen und dem Pflegepersonal bis hin zu den vielen Dienstleistern an den und für die Patientinnen und Patienten. Diesen Weg kann das Haus auch als landeseigene Klinik weitergehen.“

Die Landesregierung und die von ihr berufene Expertenkommission hatten am Dienstag u.a. folgendes mitgeteilt (Quelle: Mitteilung der Staatskanzlei Brandenburg):

Die Schnittstelle zwischen Universitätsklinikum, Medizinischer Fakultät, BTU_CS und der Region Lausitz bildet ein Kompetenzzentrum Gesundheitssystementwicklung. Sämtliche Forschungsvorhaben des IUC mit einem Bezug zur Gesundheitssystemforschung sollen an diesem Zentrum konzentriert und koordiniert werden.

Die Expertenkommission geht bis zum Erreichen des Vollausbaus 2035 von einem Personalaufwuchs von insgesamt rund 1.600 Beschäftigten aus. Der zusätzliche Flächenbedarf wird mit etwa 29.000 Quadratmetern angegeben. Die erforderlichen Bauten sollten so nah wie möglich am CTK errichtet werden.

Bei Umsetzung der Empfehlungen geht die Expertenkommission von einem geschätzten Finanzbedarf für Forschung, Lehre und Digitalisierung von etwa 1,9 Mrd. Euro (Investitions- und Betriebskosten) bis 2038 aus.

Das IUC soll in mehreren Stufen aufgebaut werden. Die konkrete Konzeptionierung der Umsetzungsschritte erfolgt in themenbezogenen Arbeitsgruppen. Es wird ein/eine Projektbeauftragte(r) eingesetzt, um die Arbeitsbereiche fachlich zu koordinieren. Bis Ende 2022 soll das Konzept weiter konkretisiert werden und dann dem Wissenschaftsrat zur Evaluierung vorgelegt werden. Die Expertenkommission begleitet diesen Prozess weiterhin.

Parallel erfolgen mit dem Bund Abstimmungen und Verhandlungen zur Finanzierung. Das Expertengremium erachtet das Wintersemester 2026/27 als möglichen Starttermin für die ersten Studierenden in Cottbus.

Mit der Verankerung des ‘Innovationszentrums Universitätsmedizin Cottbus‘ im Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen wurden im Sommer 2020 die Voraussetzungen für eine finanzielle Unterstützung des Bundes geschaffen. Nach Artikel 91b des Grundgesetzes können Bund und Länder „in Fällen überregionaler Bedeutung bei der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre zusammenwirken“. Vereinbarungen, die den Schwerpunkt Hochschulen betreffen, bedürfen der Zustimmung aller Länder. Zuvor wird der Wissenschaftsrat das Konzept begutachten.