Die Stadt Cottbus/Chóśebuz trauert um den langjährigen Museumsdirektor Siegfried Neumann, der am 21.02.2020 im 91. Lebensjahr verstorben ist. Siegfried Neumann ist einer der prägendsten Museumsfachleute in der Geschichte unserer Stadt und der Niederlausitz.

Oberbürgermeister Holger Kelch drückt im Namen der Stadt Cottbus/Chóśebuz der Familie sein Mitgefühl aus: „Siegfried Neumann gehörte zu den Persönlichkeiten unserer Stadt, deren Wirken von der Geschichte der letzten 30 Jahre scheinbar in den Schatten gerückt wurde. Aber ohne deren Leistungen vor 1990 wäre Cottbus/Chóśebuz nicht das vitale Oberzentrum der Lausitz, das es heute ist.“

Am 01.09.1959 übernahm Siegfried Neumann die Aufgabe des Leiters des Cottbuser Stadtmuseums, welches erst 1947 nach der Totalzerstörung und dem fast vollständigen Sammlungsverlust im Jahr 1945 im Schloss Branitz wiederbegründet wurde. Ab 1961 führte Siegfried Neumann das als Leitmuseum für die Niederlausitz aus dem Stadtmuseum gebildete Bezirksmuseum Cottbus des Kohle- und Energiebezirkes über 30 Jahre.

In dieser Zeit baute Siegfried Neumann im Bezirksmuseum Cottbus beharrlich und mit nie versiegender Kraft verschiedenste neue Fach- und Sammlungsbereiche systematisch auf und aus. Gleichzeitig ignorierte er zu keinem Zeitpunkt die Geschichte und die besondere Aura des Sitzes des Bezirksmuseums, das Pücklersche Schloss- und Parkensemble Branitz. Anfänglich eher zurückhaltend und dezent und – als die Zeit auch in der DDR dafür reif war – sehr nachdrücklich, rückte Siegfried Neumann mit einem Kreis von Verbündeten das Schaffen und Wirken des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau in und für Branitz, für Cottbus, die Lausitz in das Licht der Aufmerksamkeit. Auch wenn sich das Ziel seines Schaffens, ein zentrales Museum für die Niederlausitz mit Sammlungen von der Naturkunde, über die Vor- und Frühgeschichte, Kunst und Kulturgeschichte bis zum Werk des Fürsten Pückler in Branitz nicht als dauerhaft tragfähig erwies, wäre die heutige Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz als von Bund, Land Brandenburg und Stadt Cottbus/Chóśebuz getragene kulturelle Leuchtturmeinrichtung im wieder geeinten Deutschland so nicht umsetzbar gewesen. Das jahrzehntelange Wirken, die Fachkompetenz und Umsicht im Umgang mit den Zeugnissen der Geschichte in Branitz sind das Vermächtnis Siegfried Neumanns. Im Jahr 2009 trug er sich anlässlich seines 80. Geburtstages in die Ehrenchronik der Stadt Cottbus/Chóśebuz ein. Seine letzte Ruhe findet Siegfried Neumann auf dem Friedhof in Branitz.