Stadt Cottbus zieht Bilanz zur Verkehrsüberwachung 2015

In Cottbus sind im zurückliegenden Jahr weniger Verstöße gegen die zugelassene Höchstgeschwindigkeit festgestellt worden. Es mussten auch weniger Strafzettel wegen Falschparkens erteilt werden. Dagegen stieg die Zahl der Fahrzeugführer, die bei Ampel-Rot fuhren, deutlich an.

Geschwindigkeitskontrollen und Rotlichtüberwachung

Insgesamt 59.573 Geschwindigkeitsverstöße mussten im Jahr 2015 registriert werden. 2014 waren 75.118 Fahrzeugführer zu schnell in Cottbus unterwegs (minus 15.545).

Allein mit dem Radarwagen der Stadt Cottbus wurden davon 17.174 Verstöße (2014: 15.177) registriert, was einem Zuwachs von 1.997 Verstößen bedeutet.

Einsatzschwerpunkt für den Radarwagen war auch im vorigen Jahr die Sicherung von Schulen und Schulwegen. Dabei wurde besonders vor Schulbeginn und zum Schul- bzw. Hortschluss die Geschwindigkeit überwacht. Allein zur Schulwegsicherung war der Radarwagen 453 Stunden (2014: 451 Stunden) im Einsatz, wobei 65.001 Fahrzeuge (2014: 68.609 Fahrzeuge) kontrolliert wurden. Davon überschritten 2.408 Fahrzeuge (2014: 2.447 Fahrzeuge) die zulässige Höchstgeschwindigkeit.

Als ein Beispiel von besonderer Rücksichtslosigkeit bei Kontrollen im Rahmen der Schulwegsicherung sei hier ein Cottbuser Fahrzeugführer genannt, der auf einer 50er-Strecke im Bereich eines Schulweges in Sachsendorf mit 88 km/h unterwegs war. Dieser grobe Geschwindigkeitsverstoß wurde mit 160 € Geldbuße, zwei Punkten und einem Monat Fahrverbot geahndet.

An den stationären Geschwindigkeitsmessanlagen wurden im Jahr 2015 insgesamt 42.399 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um ca. 30 %. Im Jahr zuvor waren es noch 59.941 Verstöße.

Die meisten Temposünder mussten demnach an den Messanlagen in der Thiemstraße mit 18.281 Verstößen, auf dem Stadtring in Fahrtrichtung zur Straße der Jugend mit 12.324 Verstößen und in der Saarbrücker Straße mit 6.659 Verstößen registriert werden. Am seltensten wurden Temposünder auf dem Nordring mit 699 Verstößen geblitzt.

Die höchste Geschwindigkeitsüberschreitung im Jahr 2015 im Stadtgebiet Cottbus wurde in der Saarbrücker Straße erfasst. Ein Fahrer aus Sachsen war mit seinem Pkw mit 123 km/h geblitzt worden. Bei einer dort erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h nachts war er 93 km/h zu schnell. Das gegen ihn eingeleitete Anhörungsverfahren sah eine Geldbuße in Höhe von 680 €, 2 Punkte und drei Monate Fahrverbot vor.

Während die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße bei den stationären Anlagen abnahm, stieg die Zahl der Fahrzeugführer, welche bei Rot die Kreuzung befuhren, deutlich an. So missachteten 2014 noch 832 Fahrzeugführer das Ampelrot, 2015 waren es bereits 973.

Je nachdem, wie lange schon Rot war, sieht der Bußgeldkatalog Strafen zwischen 90 € und 1 Punkt (bis zu 1 Sekunde Rot) und 200 €, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot (mehr als 1 Sekunde Rot) vor.

Ruhender Verkehr

Der Überwachung des ruhenden Verkehrs kommt in der Stadt Cottbus ebenfalls eine große Bedeutung zu. Im Jahr 2015 wurden 41.457 Verwarnungen wegen Falschparkens erteilt. Das sind 15.348 weniger als noch 2014. Der Rückgang ist neben Personalausfällen auch der besseren Annahme der Parkplätze geschuldet. Besonderes Augenmerk wurde weiterhin auf die Überwachung von Behindertenstellplätzen und Feuerwehrzufahrten gelegt. Für 1.430 Autofahrer auf Behindertenstellplätzen (2014: 1.220), die ihr Auto dort ohne den erforderlichen Parkausweis abgestellt hatten, gab es Verwarnungen. Auch das Parken in und vor Feuerwehrzufahrten ist kein Kavaliersdelikt und kann im Ernstfall den schnellen und lebensrettenden Einsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst behindern. Im vergangenen Jahr mussten dafür 143 Verwarnungen ausgesprochen werden, dies bedeutet einen Rückgang um 32 zum Vorjahr.

In der Vergangenheit wurde immer wieder versucht, solche Verstöße mit Verwarnungsgeldern zu ahnden. Das führte jedoch in den jeweiligen Straßen zu keiner Verbesserung. Aufgrund der Vielzahl von Falschparkern hat sich die Stadtverwaltung entschlossen, weiterhin Fahrzeuge abzuschleppen. Im letzten Jahr wurden 186 ordnungswidrig geparkte Fahrzeuge abgeschleppt. Dem Jahr 2014 stehen 213 Maßnahmen gegenüber.

Neben den Einsatzschwerpunkten der Feuerwehrzufahrten, Bordabsenkungen und Behindertenparkplätze sowie dem Haltverbot gehört zur Überwachung des ruhenden Verkehrs natürlich auch die Kontrolle der Kurzzeitparkplätze.

Der Bereich rund um das Carl-Thiem-Klinikum entwickelt sich seit den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Schwerpunkt. Allein in der Leipziger Straße wurden im vorigen Jahr 2.953 Verwarnungen ausgesprochen. Auch in der Innenstadt sind die Kontrollen weiterhin nötig. Im vergangenen Jahr wurden zum Beispiel in der Mühlenstraße 2.223 Verwarnungen wegen Falschparkens ausgestellt, gefolgt von der Burgstraße mit 1.961 und der Berliner Straße mit 1.947 Verwarnungen. Weiterhin bildet der Parkplatz Rosenstraße mit 2.599 Strafzetteln einen Schwerpunkt. Hier soll durch die Kontrollen den Marktnutzern das Einkaufen ermöglicht werden.

In allen anderen Stadtteilen wurden und werden Kontrollen durchgeführt, die hauptsächlich nach Bürgerhinweisen problembezogen erfolgen.

Einnahmeverwendung

Die Einnahmen aus der Verkehrsüberwachung fließen auch 2016 wieder in die Verkehrssicherheitsarbeit. So konnte 2015, auch von Einnahmen der Verkehrsüberwachung, der grundhafte Ausbau der Straße der Jugend mitfinanziert werden.

Auch die Verkehrswacht Cottbus e.V. erhält für die Radfahrausbildung und Radfahrprüfung aller Cottbuser Grundschüler einen Zuschuss in Höhe von 5.000 € aus dem Einnahmen aus der Verkehrsüberwachung.

Ausblick 2016

Die Stadt Cottbus wird insbesondere die Überwachung des fließenden Verkehrs den neuen Anforderungen und Wünschen der Cottbuser anpassen. So werden im Jahr 2016 zwei stationäre Messanlagen ersatzlos abgebaut. Dazu zählt die Anlage auf dem Stadtring in Fahrtrichtung Peitz und die Anlage in der Dresdener Straße. Dagegen werden die mobilen Kontrollen ausgebaut. Daher hat sich die Stadt Cottbus dazu entschieden, künftig zwei Radarwagen im Einsatz zu haben.

„Dies ermöglicht es uns, wesentlich schneller auf Hinweise und Beschwerden reagieren zu können", so Manuel Helbig, Leiter der Straßenverkehrsbehörde Cottbus. „Unsere Kontrollen werden wir auch 2016 vor Schulen, auf Schulwegen, in Wohngebieten und vor schutzbedürftigen Einrichtungen ausbauen."

Wie notwendig das ist, zeigt auch die Verkehrsunfallbilanz für das Land Brandenburg 2015.

Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg von 79.286 auf 80.723, die Zahl der Verletzten stieg von 10.756 auf 10.771 und die Zahl der Verkehrstoten stieg von 139 auf 179.