Der Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn am Sonntag, den 13. Dezember 2015 besitzt nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus für die Verkehrsanbindungen in Südbrandenburg eine durchwachsene Bilanz. Zu den positiven Punkten gehört, dass die westliche Lausitz per Bahn näher an Berlin rückt, die Verbindung Cottbus-Berlin etwas schneller wird und die in Sachsen neu belebte Direktverbindung von Dresden über Görlitz nach Breslau auch Vorteile für die Lausitz bringt. Zu den negativen Punkten gehört, dass Südbrandenburg die letzte umsteigefreie Direktverbindung zum Flughafen Schönefeld verliert.

„Wir bedauern, dass die Argumente der Wirtschaft bei den Verkehrsplanern im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg für eine Aufrechterhaltung der letzten Direktverbindung aus Südbrandenburg zum Flughafen Schönefeld nicht gehört wurden. Aktuell verzeichnet der Schönefelder Airport hohe Wachstumsraten. Bis Ende November wurden beispielsweise am Flughafen Schönefeld fast acht Millionen Fluggäste abgefertigt, ein Plus von fast 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Am künftigen BER in Schönefeld wird mit über 30 Millionen Fluggästen jährlich gerechnet", erklärt Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus.

Die Praxis beweist, dass insbesondere Reisende mit Gepäck oder in Begleitung von Kindern eine Zugfahrt zum Flughafen meiden, wenn sie unterwegs umsteigen müssen. Hier erwartet die Wirtschaft bis zur Eröffnung des BER Korrekturen beim Regionalbahnkonzept - mit wesentlich mehr Direktverbindungen aus Brandenburg zum Flughafen BER.

Fakten zu den Änderungen, die am 13. Dezember auf der Schiene in Kraft treten:

Die Westlausitz rückt näher an Berlin: Die Regionalbahn RB 19 von Senftenberg nach Berlin wird aufgrund eines veränderten Streckenverlaufes künftig 30 Minuten schneller in Berlin sein. Sie fährt nicht mehr die Westteile Berlins direkt an, sondern nur die Ostteile der Stadt (Ostkreuz, Lichtenberg, Hohenschönhausen). Die Fahrzeit nach Berlin dauert dann durchschnittlich 1:45 Stunden gegenüber den heute noch üblichen 2:15 Stunden. Die Städte Senftenberg, Großräschen und Calau rücken dadurch näher an Berlin heran. Die Städte und Gemeinden zwischen Lübbenau und Königs Wusterhausen erhalten durch diese Fahrplanänderung in Verbindung mit dem Regionalexpress RE 2 (Cottbus-Wismar) ab kommenden Sonntag eine halbstündliche direkte Anbindung an den Ostteil Berlins. Der Name ändert sich dabei von RB 19 in RB 24.

Die Verbindung Cottbus-Berlin ist künftig zwei Minuten schneller: Durch den Wegfall der Halte am Tage in den Bahnhöfen Kolkwitz, Kunersdorf und Raddusch wird der Regionalexpress 2 von Cottbus nach Berlin zwei Minuten schneller. Die Wirtschaft in Südbrandenburg hofft, dass die seit drei Jahren andauernden massiven Verspätungen des RE 2 damit der Vergangenheit angehören werden.

Südbrandenburg verliert die letzte umsteigefreie Direktverbindung zum Flughafen Schönefeld: Durch die geänderte Fahrtstrecke des RB 19/RB 24 wird dieser nicht mehr direkt den Flughafen Schönefeld anfahren. Flugreisende, Beschäftigte und Auszubildende aus Südbrandenburg verlieren die letzte umsteigefreie Direktverbindung zum Flughafen Schönefeld (BER). Künftig muss man im Bahnhof Königs Wusterhausen in den RB 22 umsteigen. Abgesehen von den Erschwernissen, mit dem Koffer am Bahnhof Königs Wusterhausen umzusteigen, wird sich auch die Fahrzeit für Reisende aus der Westlausitz zum Flughafen Schönefeld um 20 Minuten verlängern.