Der Personalschlüssel an Brandenburgs Krippen für Kleinkinder bis zum Ende des 2. Lebensjahrs soll weiter verbessert werden. Es ist vorgesehen, dass er ab 1. August von bisher 1:6 auf 1:5,5 und ab 1. August 2016 von 1:5,5 auf 1:5 aufgestockt wird. Das Land wird dafür in diesem Jahr 8,8 Millionen Euro und im kommenden Jahr 32,7 Millionen Euro bereitstellen. Damit werden rechnerisch in diesem Jahr etwa 420 Stellen neu geschaffen und in 2016 etwa 500.

Jugendminister Günter Baaske am vergangenen Freitag in der Debatte zur notwendigen Novellierung des Kitagesetzes im Landtag: „Bildung fängt bei den Kleinsten an. War die Kita früher eine Betreuungseinrichtung mit Bildungsauftrag, so ist sie inzwischen eine Bildungseinrichtung mit Betreuungsauftrag. Dafür ist ein besserer Personalschlüssel eine wichtige Voraussetzung." Er kündigte an, dass die Landesregierung in einem nächsten Schritt ab 2017 auch den Personalschlüssel im Kindergarten deutlich verbessern will. Er beträgt derzeit 1:12. Alle Personalschlüsselverbesserungen zusammen werden ab 2018 zu Mehrkosten beim Land von jährlich etwa 70 Millionen Euro führen.

Der Minister wies erneut den Vorwurf zurück, Brandenburg hätte bundesweit die schlechteste Erzieher-Kinder-Relation: „Das ist schlicht falsch. In Ostdeutschland befinden wir uns im Durchschnitt. Die bessere Personalausstattung in westdeutschen Bundesländern beruht darauf, dass dort deutlich weniger Kinder in die Kita gehen."

Die derzeitigen Gesamtkosten zur Kinderbetreuung von Krippe über Kindergarten bis Hort im Land Brandenburg können nicht genau beziffert werden. Es gibt hierzu nur Schätzwerte. Von den etwa 900 Millionen Euro Gesamtkosten trägt das Land in diesem Jahr etwa 260 Millionen Euro. Der Rest wird von den Kommunen als Träger der örtlichen Jugendhilfe, den Trägern der jeweiligen Einrichtung und den Eltern finanziert, wobei die Kommunen dabei den größten Anteil tragen.

Günter Baaske: „Wir wollen die Qualität an den Kitas von der Krippe bis zum Hort weiter verbessern. Das ist durch gut ausgebildete Fachkräfte, weiter verbesserte Personalschlüssel und eine Entlastung des Leitungspersonals möglich. In diesen Bereich müssen wir weiter investieren. Das ist mir wichtiger als ein Versprechen an die Eltern auf Beitragsfreiheit. Die für Nutzer kostenfreie und für Steuerzahler teure Kita würde vor allem die mittleren und höheren Einkommen belohnen, da sie nach den kommunalen Satzungen in der Regel prozentual mehr zahlen als andere. Eltern, die aus sozialen Gründen schon heute von den Beiträgen befreit sind, hätten nichts davon."