Am 13. Oktober wird unter dem Motto „vernetzt“ erstmalig bundesweit der Tag der Soziokultur begangen. Das Jugendkulturzentrum Glad-House als eines der rund 500 Mitglieder der Bundesvereinigung der soziokulturellen Zentren möchte diesen Tag gemeinsam mit Freunden, Gefährten, Unterstützern und Gästen zum Anlass nehmen, ab 16:00 Uhr einen „Tag der offenen Tür“ zu veranstalten. Besucher sollen dann die Möglichkeit haben, das Haus in Augenschein zu nehmen, hier ins Gespräch zu kommen und sich über kommende Vorhaben im Glad-House zu informieren.

Das heutige Glad-House wurde vor 165 Jahren von den Bürgern der Stadt Cottbus als Stadt-Casino errichtet und diente der Bürgerschaft fortan als Treffpunkt für Feste, Feiern und Geselligkeit. Nachdem es Ende der 90er-Jahre des 19. Jahrhunderts den Flammen zum Opfer gefallen war, wurde es erneut und größer als zuvor wiederaufgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg kam das Gebäude zunächst in die Nutzung der Freien Deutschen Jugend und später in die Verwaltung durch den Rat der Stadt Cottbus. Hier nahm die Geschichte als „Klubhaus der Jugend“ ihren Anfang, die mit einer Explosion der Heizungsanlage im Winter 1989 endete.

Im März 1990 erfolgte der Neustart als Jugendkulturzentrum Glad-House, einhergehend mit einer Erneuerung der Heizungsanlage und des Hauptdaches über dem großen Saal. Ende der 90er-Jahre wurde das Vorderhaus teilweise saniert; bis dahin waren die oberen Bereiche aus baulichen Gründen für jeglichen Betrieb gesperrt. Nun konnte das Obenkino wieder einziehen und den regulären Betrieb aufnehmen. Auch eine Kneipe entstand, die unterkellert wurde, um die notwendige Infrastruktur für eine Bewirtschaftung herzurichten.

Seit 2001 wurde nach Möglichkeiten gesucht, den übrigen Hauptteil des klassizistischen Gebäudes zu sanieren. Im Jahr 2006 konnten die Planungen dafür überarbeitet und endlich 2011 in einem ersten Bauabschnitt umgesetzt werden. Kernstück der Außenhüllensanierung war die komplette vertikale und horizontale Abdichtung des Gebäudes gegen eindringende Feuchtigkeit, um es dauerhaft für die Zukunft zu sichern. Beide Dächer der seitlichen Foyerbereiche wurden komplett erneuert, aus dem südlichen Seitenfoyer sämtliche Einbauten entfernt. Um dem Brandschutz Genüge zu tun, wurden im gesamten Haus eine Brand- und Rauchmeldeanlage eingebaut sowie Zugänge teilweise verändert, Außentüren und Fenster erneuert. Damit sind auch die Flucht- und Rettungswege den Vorschriften angepasst.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Baumaßnahmen war die barrierefreie Gestaltung des gesamten Erdgeschosses, einschließlich des Einbaus einer behindertengerechten WC-Anlage. Die gesamte Fassade wurde nach denkmalspflegerischen Aspekten erneuert, wobei auf historisierende Nachbildungen verzichtet wurde. Auch der später errichtete Anbau konnte fertiggestellt werden. Umfangreiche Maßnahmen zum Lärmschutz und weitgehende Erneuerungen der Elektroanlagen, der Wasser- und Heizungsleitungen sowie der Sanitärbereiche runden die Modernisierung und Instandsetzung des Hauses ab. Auch Teile der Kellerbereiche wurden im Zuge der Baumaßnahmen erneuert.

Mit der Fertigstellung der Außenanlagen im inneren Hofbereich wird der 1. Bauabschnitt voraussichtlich Mitte November beendet sein. Im kommenden Jahr ist der zweite Bauabschnitt geplant, der im Kern die barrierefreie Zugangsmöglichkeit für das Obergeschoss ermöglichen wird. In diesem Kontext steht dann auch die energetische Sanierung des Bürotraktes, der teilweise umzubauen ist. Dieser Bauabschnitt soll voraussichtlich Ende September 2012 abgeschlossen sein.