Der 22. April ist für die Oberkirche St. Nikolai ein Gedenktag. Vor 65 Jahren wurde an diesem Tag bei der Eroberung der Stadt Cottbus durch die Rote Armee die Oberkirche in Brand gesetzt; am Abend brannte sie lichterloh. Wie die Kirche danach aussah, lässt sich nur noch schwer vorstellen: ein offener Himmel über riesigen Schuttmassen aus Gewölbesteinen und Dachziegeln, alles verkohlt, zerborstene Fensterhöhlen, eingestürzter Turm.

Doch es gab mutige Menschen, die das wunderbare Bauwerk nicht dem völligen Zerfall preisgeben wollten und sich mit großem Engagement bald nach dem Krieg für seinen Wiederaufbau einsetzten. Und so gelang es Stück für Stück, das Gotteshaus wieder so herzurichten, wie es vor 500 Jahren entstanden war: mit dem herrlichen gotischen Sternengewölbe über den mächtigen Pfeilern und dem kostbaren Altar, der rechtzeitig vor dem Feuer geschützt werden konnte und so größtenteils erhalten blieb.

Seit Jahrzehnten ist die Cottbuser Oberkirche St. Nikolai wieder, wie in früheren Jahrhunderten, ein Bauwerk in unserer Stadt, das Menschen anzieht und einlädt. Damals, vor 65 Jahren, war sie zu einem Mahnzeichen geworden für das, was der von Deutschland ausgegangene Krieg überall in Europa angerichtet hatte.
Am 22.04.2010, um 18:00 Uhr, soll in der Chorvesper daran erinnert werden. Alle Cottbuserinnen und Cottbuser sind herzlich in die Oberkirche eingeladen.