Gerhard Tersteegen, geboren am 25. November 1697, war ein bedeutender Prediger, Seelsorger, Schriftsteller und Kirchenlieddichter des reformierten Pietismus.

Als Prediger wirkte Tersteegen ab 1728 im heutigen Westfalen und beeinflusste maßgeblich die junge protestantische Erweckungsbewegung. Sein Büchlein Geistliches Blumengärtlein inniger Seelen von 1729 enthält Kirchenlieder, von denen manche noch heute gesungen werden: „Ich bete an die Macht der Liebe“, „Gott ist gegenwärtig“, „Jauchzet ihr Himmel, frohlocket ihr Engel in Chören“.

Die letzte Strophe von "Ich bete an die Macht der Liebe" wurde 1822 von Dmitri Bortnianskj vertont und am russischen Zarenhof eingeführt. Nach langen Umwegen kehrte das Lied nach Deutschland zurück und ist heute Bestandteil des Großen Zapfenstreichs der Bundeswehr.

Den erstaunlichen Weg dieses Liedes vom russischen Zarenhof über den Flug Juri Gagarins mit Wostok I bis zur Beisetzung Alexander Solschenizins beleuchtet das Russisch-Deutsche Kulturforum in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Evangelischen Gemeinde am Montag, den 25. Mai um 18:30 Uhr, diesmal in der Oberkirche. Die Lieder des Dichters spielt Kirchenmusikdirektor Wilfried Wilke auf der Orgel von St. Nikolai.