Jan Gloßmann

70 Cottbuserinnen und Cottbuser sind jetzt gemeinsam die ersten Schritte zum neuen Klimaschutzkonzept der Stadt gegangen. Sie nahmen während eines Workshops im Stadthaus eine erste Analyse des Status quo zur Kenntnis und arbeiteten an sechs Thementischen an ersten Ideen, wie die Stadt Cottbus/Chóśebuz bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden kann.

Oberbürgermeister Tobias Schick: „Das im Entstehen begriffene Konzept lebt letztlich von den Ideen und dem Mitmachen der Bürgerinnen und Bürger. Heute ist der Auftakt für eine breite Bürgerbeteiligung. Wir wollen nichts über die Köpfe der Leute hinweg aufschreiben, sondern mit ihnen gemeinsam Wege ausloten, Verständnis wecken, Tipps geben und Festlegungen treffen. Klimaschutz geht nur gemeinsam, weil wir die Herausforderungen und womöglich Einschnitte gemeinsam meistern müssen.“

Erstellt wird das Konzept vom BTU-Fachgebiet für Stadttechnik unter der Regie von Prof. Matthias Koziol. „Die Welt wird eine andere sein. Es gibt jedoch nicht die eine Lösung für alle, sondern jeweils auf die Städte passende Lösungen. Immerhin starten wir in Cottbus/Chóśebuz nicht vom schlechtesten Niveau, sind aber auch nicht die Besten.“

Das Klimaschutzkonzept soll konkrete Schritte zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Stadt beschreiben, die bis 2030 umzusetzen sind oder für die bis dahin die Voraussetzungen geschaffen werden. Für die Zeit danach soll ein Strategiehorizont erarbeitet werden mit dem Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein.

Wichtigste Treiber sind die Wärmeversorgung und die Stromproduktion sowie die Mobilität. So ist der Wärmeverbrauch ersten Analysen zufolge seit 2011 zwar leicht gesunken, es gibt aber seitdem deutlich mehr Wohnfläche bei stagnierender Einwohnerzahl. Zudem setzt Cottbus/Chóśebuz im Strukturwandel auf Wachstum, neue Wohngebiete und Zuzug. Der Stromverbrauch ist stadtweit ebenfalls gesunken. Das liegt jedoch vornehmlich an Effekten durch Einschränkungen in der Corona-Pandemie als auch daran, dass mit privaten Bauvorhaben auch die Eigenstromversorgung mittels Photovoltaik auf Hausdächern zunimmt. Wesentliche Veränderungen wird es bei der individuellen Mobilität geben müssen. Der Energiebedarf für Pkw- und Lkw-Verkehr dominiert. Einsparerfolge in diesem Bereich gibt es aktuell nicht. Eine der Herausforderungen werde daher für die kommenden Jahre, das Angebot im ÖPNV zu verbessern und attraktiver zu machen. Erste Pläne für den Ausbau des Straßenbahn-Netzes werden bereits diskutiert.

Die Arbeit am Klimaschutzkonzept wird begleitet von weiteren Workshop-Angeboten für Bürgerinnen und Bürger im Herbst sowie Befragungen von Interessengruppen. Installiert und gewählt wird zudem eine unabhängige Klima-Kommission aus Fachleuten verschiedener Richtungen, die den Prozess fachlich flankieren und steuern sollen.

Die erste Sachstandsanalyse durch die BTU Cottbus-Senftenberg kann im Internet unter www.cottbus.de/klima eingesehen werden. Vorgesehen ist auch ein Online-Beteiligungsformat für Vorschläge und Ideen aus der Bürgerschaft. Das Konzept soll bis Mai 2024 vorliegen.

Klimaschutzkonzept: Präsentation

Klimaschutzkonzept Präsentation ‧ PDF ‧ 307.81 KByte ‧ 03.05.2023