U18 als Projekt der politischen Bildung gibt es seit 1996. Es setzt sich dafür ein, dass auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wählen und somit politisch mitbestimmen können, was in ihrem Lebensumfeld passiert. Durch die U18- Wahlen, die analog zu den „echten“ Wahlen immer neun Tage vor dem offiziellen Wahltermin durchgeführt werden, sollen junge Menschen darin unterstützt werden, Politik zu verstehen, Unterschiede in den Partei- und Wahlprogrammen zu erkennen und Versprechen von Politiker/innen zu hinterfragen. Kinder und Jugendliche sollen ihre eigenen Interessen erkennen und formulieren lernen, selbst Antworten auf politische Fragen finden - und aktiv ihre eigene Lebenswelt mitgestalten. Aus Neugierde wächst schließlich politische Bildung.

Die U18-Koordinierungsstellen bestehen in jedem Bundesland. Seit Februar 2020 gibt es brandenburgweit vier regionale U18-Kontaktstellen. Diese sind regionale Kooperationspartner für Interessierte und unterstützen im Vorfeld und bei Aktionen zur Wahl, streuen Informationen im eigenen Umfeld und bauen ein eigenes U18- Netzwerk auf.

Neben Perleberg, Angermünde und Bad Belzig hat auch Cottbus/Chóśebuz eine U18-Kontaktstelle. Gemeinsam mit Kinder- und Jugendtreffs, Schulsozialarbeit, Schulen und weiteren interessierten Einrichtungen werden vielfältige Angebote rund um U18-Wahlen umgesetzt.

Zur Wahl des Europäischen Parlaments im Mai 2019 gab es in Cottbus/Chóśebuz 5 Wahllokale (Land Brandenburg 87, bundesweit 1.187) mit 724 Teilnehmenden (Land Brandenburg ca. 6.000, bundesweit ca. 120.000)


Erfahrungsbericht aus der Praxis:

2019 zur Europawahl entschieden wir uns, als mobiles Wahllokal zu agieren, um in einzelnen Stadtteilen und Einrichtungen einer möglichen politischen Stigmatisierung vorzubeugen. Innerhalb des Monats vor dem eigentlichen U18- Wahl-Termin begannen wir gemeinsam mit Fachkräften aus den Kinder- und Jugendeinrichtungen und Schulen bei zahlreichen Termine und an zahlreichen Orten über die U18-Wahlmöglichkeit zu informieren. So konnten wir den U18- Wahltag dafür nutzen, die zahlreichen Stimmzettel aus den Jugendeinrichtungen und Schulen einzusammeln und diese auszuzählen.

Methodische Vorgehensweisen bestanden in:

  • Gesprächsrunden mit Fachkräften und jungen Menschen Nutzung von Netzwerken in den verschiedenen Stadtteilen
  • Ideenaustausch/Vorschläge/Abstimmung U18-Wahl
  • jugendliche Multiplikator/innen gewinnen und auf die Wahl für eigenständige Durchführung in der Schule vorbereiten
  • einrichtungsorientierte Infobriefe und -pakete mit U18-Wahlmaterialien versenden bzw. überreichen
  • Erstellung von Give-Aways und Materialien
  • Festivalbändchen (nach Abgabe Stimmzettel), Buttons, Wahlmaterialien je nach Altersgruppe und Event
  • Bau von Wahlurnen unter anderem als U18-Wahlaktion in den einzelnen Einrichtungen
  • Medienarbeit - Erstellung von Videoclips, Instagram- und Facebook-Posts, Blogbeiträge, Fotos
  • Aufsuchen von Jugendtreffpunkten innerhalb der Stadt und aktiver Dialog (mobile Angebote, Streetwork)