Stadt Cottbus/Chósebuz

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete, liebe Cottbuserinnen und Cottbuser,

die Ergebnisse der Bundestagswahl vom Sonntag liegen manchen noch schwer im Magen, andere kommen aus dem Feiern nicht raus – aber letztlich ist allen klar, dass es eine schwierige Regierungsbildung geben wird. Es ist anzunehmen, dass es dabei weitere und weit reichende Kompromisse geben wird. Zunächst aber gratuliere ich Maja Wallstein zum Gewinn des Direktmandates im Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße und damit zum Einzug in den Deutschen Bundestag. Von den Kandidaten aus unserem Wahlkreis ist zudem Christian Görke über die Landesliste Mitglied des Deutschen Bundestages.

Für uns ist klar: Die Lausitz darf bei der Regierungsbildung und den inhaltlichen Kompromissen nicht auf der Strecke bleiben. Aus kommunaler Sicht kann ich beispielsweise nur davor warnen, den Kompromiss zum Kohleausstieg aufzukündigen oder in Frage zu stellen. Die angekündigten neuen Arbeitsplätze haben wir noch lange nicht sicher. Noch reichen nicht einmal die vorhandenen Kapazitäten an erneuerbarer Energie für eine stabile Stromversorgung. Wer also einem zeitigeren Kohleausstieg das Wort redet, der muss auch sagen, um wie viel früher die neuen Arbeitsplätze konkret vorhanden sind; der muss auch sagen, um wie viele Jahre früher beispielsweise das zweite Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus/Chóśebuz fertig ist, und der muss auch sagen, wo weitere Windräder und Solarfelder aufgebaut werden und wie man dafür das Verständnis und die Akzeptanz der Leute erreichen will, der muss sagen, wie die Energieversorgung gesichert bleiben soll, wie es um den wachsenden Energiebedarf bestellt sein wird oder um die Speicherung von Energie.

Ich will die Gelegenheit aber vor allem nutzen, um allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern herzlich zu danken, die bis tief in an den Sonntagabend hinein ehrenamtlich gearbeitet haben, dass die Demokratie gut, reibungsarm und sicher funktioniert hat. Gleiches gilt, und das will ich nicht vergessen, für die vielen Unterstützer und Begleiter, die die Angebote in unserem Impfzentrum möglich gemacht und abgesichert haben.

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf der Buchstabiertafel des Deutschen Institutes für Normung soll es künftig heißen: C wie Cottbus. Bleibt es bei diesem Vorschlag, wird es uns eine Ehre sein, für das C zu stehen. So erhält unsere Stadt im deutschsprachigen Raum quasi automatisch viel Aufmerksamkeit als Nachfolger Cäsars.

Gleichzeitig verbindet sich damit für uns die Frage: Wofür steht Cottbus/Chóśebuz, wofür steht C wie Cottbus? Natürlich birgt solch eine Frage immer die Gefahr, dass gleich auch das Abc der Schrecklichkeiten durchdekliniert wird: von A wie Alternativlosigkeit über B wie Brache bis zu C wie Corona… Ich will dennoch versuchen, ein Bild von C wie Cottbus zu zeichnen.

C wie Cottbus heißt daher immer und in erster Linie harte Arbeit, die nicht endet, die sich aber verändert. Vieles davon ist nicht so sichtbar. Aber es schafft die Grundlagen für die Entwicklung unserer Stadt. So zum Beispiel der kommunale Haushalt. Wir werden den Entwurf für 2022 voraussichtlich im Dezember einbringen. Hintergrund ist, dass wir angesichts der langfristigen finanziellen Folgen der Corona-Pandemie die Steuerschätzung November abwarten und dann aktuell einarbeiten wollen. Dieses Vorgehen ist bei einem Gespräch im Ministerium für Inneres und Kommunales unter meiner Leitung so abgestimmt worden. Hier schlägt der Pragmatismus den Formalismus. Wir wollen es schaffen, einen genehmigungsfähigen Haushalt vorzulegen, ohne neue Debatten über die Höhe einzelner freiwilliger Leistungen führen zu müssen. Zudem wollen wir im I. Quartal 2022 den Jahresabschluss für 2019 vorlegen. Das ist insgesamt die oft zermürbende, komplizierte und kleinteilige Tagesarbeit, die einem nicht ständig ein optimistisches Wahlkampf-lächeln aufs Gesicht zaubert.

Zur Tagesarbeit gehört unser Mühen um Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 2030, für die Sie hier votiert haben. Die Stadt Cottbus/Chóśebuz ist seit Mai Teil des Förderprojektes Global nachhaltige Kommune Brandenburg, durch das wir auf dem Weg zur Umsetzung der Agenda 2030 unterstützt werden. Dazu konnte auch eine kommunale Arbeitsgruppe gegründet werden. Zudem wurde die Förderung einer Koordinierungsstelle beantragt, die in der Stadt Cottbus/Chóśebuz die Prozesse steuern und koordinieren soll. Im Oktober findet sich die Dienstberatung an meinem Tisch zu einer Klausur zum Thema zusammen. Zudem scheint es mir sinnvoll, wenn sich ihre Ausschüsse mit dieser Thematik umfassend beschäftigen. Wir werden aus den insgesamt 17 Zielen die Prioritäten herauskristallisieren, um realistische Vorhaben umsetzen zu können.

Diese könnten wie folgt beschrieben werden:

Ziel 1: Keine Armut (die Kinderarmut liegt derzeit bei 25%, bei den nicht-deutschen Kindern bei 64%)

Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen (Stichworte sind hier Pandemiebekämpfung, Pflegenotstand, Medizincampus)

Ziel 4: Hochwertige Bildung (hier geht es um die Verringerung der Schulabbrüche, Abbau herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung)

Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, also nachhaltige Stadtentwicklung im Strukturwandel,

Ziel 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion (das betrifft u.a. Fragen wie faire Beschaffung).

Darüber hinaus alle Ziele, die direkt oder indirekt mit dem menschengemachten Klimawandel zu tun haben. Darüber hinaus sind wir im Nachbarbereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ schon deutlich vorangeschritten. Der Steuerungskreis aus Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und der Eigenbetriebe hat sich einen Umsetzungsplan gesetzt und wird in den nächsten Wochen und Monaten verschiedene Aktionen und Kampagnen umsetzen. Hierbei geht es darum die Einwohnerinnen und Einwohner insbesondere über die Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele aufzuklären und im Dialog Handlungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen zu diskutieren.

C wie Cottbus steht für einen umfassenden Strukturwandel im Kohlerevier. Mit dem Ausbau des Instandsetzungswerkes zum modernsten in Europa, der Entwicklung und Profilierung der BTU Cottbus-Senftenberg und natürlich der geplanten Mediziner-Ausbildung und Gesundheitsforschung sind für unsere Stadt große und vielversprechen-de Vorhaben auf dem Weg – mal noch am Anfang, mal schon weiter fortgeschritten. Zu letzterem Projekt haben wir auf ihrer außerordentlichen Sitzung am 06. September hier im Saal vieles gehört. Wie bereits ausgeführt, brauchen wir hier die umfassende Unterstützung aus Bundes- und Landesprogrammen, aber auch die Aktivierung eigener Ressourcen. Ein nächster Meilenstein ist die Eröffnung des Gründerzentrums mit dem neuen Namen „Startblock B2“ am 15. Oktober.

C wie Cottbus steht für verlässliche internationale Partnerschaft. So hat es in den zurückliegenden Wochen zwei Besuche in Zielona Gora gegeben. Anfang November erwarten wir wiederum Gäste aus unserer Partnerstadt. Und aus diesen Besuchen und der Partnerschaft soll ein neues Interreg-Va-Projekt erwachsen. Das beschäftigt sich mit grenzüberscheitender Mobilität, mit E-Mobilität, und wir könne dabei voneinander profitieren. Sie würden staunen, wie weit ein Unternehmen in Zielona Gora in diesen Fragen schon ist. Es handelt sich dabei übrigens um eine Ausgründung aus der Universität Zielona Gora.

Zudem erreichte mich kürzlich ein Schreiben meines Amtskollegen aus unserer Partnerstadt Kosice. Dort plant man die Umrüstung des öffentlichen Nahverkehrs und bittet um Hilfe durch Busse. Gemeinsam mit Cottbusverkehr haben wir Möglichkeiten gefunden, einen Bus sofort, weitere fünf dann zum Jahresende anbieten zu können. Es ist gut zu wissen, dass Partnerschaft auch jenseits blumiger Worte funktioniert.

C wie Cottbus steht für umsichtige Integration, aber auch dafür, die Stadtgesellschaft mit diesen vielfältigen Aufgaben und dem immensen Aufwand nicht zu überfordern. Deshalb müssen wir auf die internationalen Flüchtlingsströme achten und von Bund und Ländern fordern, dass sie sich umfassend auf die Ankunft der Menschen vorbereiten. Es reicht nicht, darauf zu setzen, dass die Landkreise und kreisfreien Städte ihr Aufnahmesoll zu erfüllen haben. Cottbus/Chóśebuz liegt da weit über dem Limit. Daher sind all die Landkreise jetzt gefordert, die ihr Soll bislang nicht erreicht haben. Die Solidarität für die flüchtenden Menschen muss einhergehen mit einer Solidarität der aufnehmenden Landkreise und Kommunen untereinander. Es gibt ja ein Instrument, die Herausforderungen für alle gleichermaßen zu gestalten – wir brauchen eine Diskussion um eine Wohnsitzauflage, so wie wir sie schon 2016 folgende gefordert haben. Das habe ich in einer Präsidiumssitzung des Städte- und Gemeindebundes in der vergangenen Woche ins Spiel gebracht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

C wie Cottbus steht für den Ostsee und die Impulse für die Stadtentwicklung, die von dort ausgehen werden. Darüber ist bereits viel geredet worden. Im Bauausschuss sind die weiteren Schritte umfassend vorgestellt worden. Es geht somit an vielen Stellen schrittweise voran.

Ich möchte Sie heute über den Verfahrensstand in Sachen Bebauung der Stadtpromenade informieren, und ich werde das ausführlich tun.

Vor der Sommerpause hatte ich Sie darüber informiert, welche weitere Festlegungen ich zur Umsetzung des Vorhabens veranlassen werde.

In der Juni-Sitzung hatte ich in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass ich mit Schreiben vom 09.06.2021 die Geschäftsführer der EKZ GmbH darum gebeten hatte, eine Erklärung zur Ausnutzung der ihnen erteilten Baugenehmigung zu geben. Zur Sitzung im Juni lag eine Antwort diesbezüglich noch nicht vor. Unter dem Datum 13.07.2021 erhielt ich diesbezüglich folgende Mitteilung:

„Hiermit erklären wir den Verzicht auf Inanspruchnahme der gültigen Baugenehmigung 01809-015. Das geplante Bauvorhaben – Neubau Einkaufszentrum – (EKZ) Stadtpromenade Cottbus setzen wir nicht um“

Gezeichnet jeweils die Geschäftsführer Herr René Becker, Herr Andreas Haas sowie Herr Andreas Lübke

Damit ist klargestellt, dass die jetzt vorliegende und noch gültige Baugenehmigung durch die EKZ GmbH nicht vollzogen wird. Für mich war dies ein weiterer Anlass dafür, nunmehr die Verfahrensschritte einzuleiten, die geeignet sind, einen Bescheid zu einem Baugebot zu erlassen. Dieses Verfahren ist förmlich mit Zustellung eines Schreibens an die drei Geschäftsführer mit Datum vom 17.09.2021 eröffnet.

In diesem Schreiben sind die Gründe der Stadt dargelegt, die zur Einleitung eines derartigen Verfahrens geführt haben. Das Verfahren selbst erfordert nunmehr, dass zunächst die beteiligten Parteien den Sachverhalt erörtern. Maßgeblicher Gegenstand der Erörterung wird sein, ob es möglicherweise gewichtige Gründe gibt, die gegen ein Baugebot sprechen.

Auch wenn die Erklärung der Geschäftsführer der EKZ GmbH zur Nichtausübung der Baugenehmigung keine Begründung enthielt, so ist doch vermittelt worden, dass es wohl wirtschaftliche Gründe seien, die ihnen die Ausnutzung der Baugenehmigung verwehren würden. Um dies sachgerecht aufzuklären, ist in dem Schreiben die EKZ GmbH nunmehr gebeten worden, innerhalb eines Monats zunächst ihrerseits darzulegen, aus welchen Gründen ihnen die Umsetzung der Baugenehmigung nicht möglich erscheint. In einem weiteren Monat wird dann die Verwaltung diese Gründe prüfen und hierbei zu Grunde legen, inwieweit der Bebauungsplan für einen zuverlässigen Dritten geeignet ist, auf der Grundlage dieses Plans ein Bauvorhaben zu realisieren, welches wirtschaftlich für diesen auch zumutbar wäre.

Neben dieser objektiven Prüfung der wirtschaftlichen Zumutbarkeit wird sodann die Frage der subjektiven Zumutbarkeit bezogen auf die konkrete GmbH zu erörtern sein. Hierzu ist ein Termin für den 11.11.2021 anberaumt worden.

Gleichfalls mit diesem Schreiben ist die EKZ GmbH darauf hingewiesen worden, dass sie nunmehr zudem verpflichtet ist, den Nachweis zur Statik der verbliebenen baulichen Anlagen derart vorzulegen, dass sich aus diesem ergibt, dass eine Gefährdung der Standsicherheit der Nachbargebäude nicht zu befürchten ist. Auch hierzu ist die GmbH seit mehreren Monaten in Verzug. Sollte in diesem separaten Verwaltungsverfahren nicht in den dort genannten Fristen eine entsprechende Erklärung eines zugelassenen Prüfingenieurs zu diesen Fragen erfolgen, beabsichtige ich dies ggf. durch Beauftragung Dritter selbst klären zu lassen. Diese Frage der Standsicherheit ist aus meiner Sicht von hoher Bedeutung. Zwar sind mir Formulierungen Unbeteiligter in Erinnerung, die meinen, dass die Anlage noch weitere 100 Jahre steht, oder das man einen Panzer auf die Deckenelemente stellen könne, doch habe ich bisher weder einen Mitarbeiter der Verwaltung noch einen Dritten gefunden, der mir dies amtlich bestätigen kann. Richtig ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass, so wie diese bauliche Anlage jetzt dasteht, sie statisch nie berechnet wurde.

Ein weiteres Thema, das in diesem Schreiben thematisiert worden ist, betrifft die Frage, inwieweit und in welchem Umfang die Stadt davon ausgehen muss, dass es sich bei den Materialien, die sich auf dem Baugrundstück befinden, um Abfall handelt. Selbst einem geneigten Betrachter offenbart sich, dass ein Gebäude nicht mehr existiert und eine sinnvolle Verwendung der Materialien nicht stattfindet. Dies einhergehend mit der Erklärung zur Nichtausübung der Baugenehmigung lässt objektiv den Schluss zu, dass man sich wie bereits in den letzten Jahren offen-kundig sich dieser Materialien entledigen möchte bzw. durch Nichtverbringung an dem Standort entledigt hat.

Auch dies werde ich nicht länger dulden.

Daher ist das Umweltamt von mir beauftragt worden, entsprechende Untersuchungen anzustellen. Hier schließt sich jedoch der Kreis zu den Fragen der statischen Betrachtung der Anlage. Es ist derzeit kein Mitarbeiter, auch kein sachkundiger Mitarbeiter meines Baudezernates bereit, diese baulichen Anlagen insbesondere im Untergeschoss zu betreten.

Und ich schicke auch keinen rein, ohne eine Gefährdung seiner Gesundheit ausschließen zu können.

Es kann in diesem Zusammenhang eine Situation eintreten, dass wenn die EKZ GmbH die geforderten Maßnahmen nicht umsetzt, die Stadt z.B. bei einer Ersatzvornahme in Vorleistung geht. Wir würden jedoch dann, wie bei vergleichbaren Objekten unsere Forderungen als so genannte Sicherungshypothek in den jeweiligen Grundbüchern sichern und einer Verwertung zuführen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

dies vorangestellt, darf ich Ihnen aber gleichzeitig mitteilen, dass es mir immer wichtig war und ist, die Gespräche mit den Vertretern der EKZ GmbH aufrecht zu erhalten. Neben den Veranlassungen auf der Arbeitsebene habe ich persönlich in den letzten Monaten regelmäßig, letztmalig am 22.09.21, Gespräche mit den Vertretern der GmbH geführt. Wir haben darüber beraten, wie wir gemeinsam eine Lösung an diesem Standort erzielen können.

Es ist im letzten Termin von Seiten der EKZ glaubhaft gemacht worden, dass nunmehr ein geeigneter Interessent bereit und in der Lage ist, den Standort zeitnah zu bebauen. Der Geschäftsführer des möglichen neuen Partners hat in diesem Termin teilgenommen. Hierbei handelt es sich um die Ten Brinke Group. Nach den Erklärungen des Geschäftsführers beschäftigt dieses Unternehmen ca. 1300 Mitarbeiter und hat einen durchschnittlichen Jahresumsatz von ca.1 Milliarde Euro. Tätigkeitsschwerpunkte des Unternehmens sind die Projektentwicklung sowie die Bau- und Immobilienwirtschaft.

Sowohl der Geschäftsführer der EKZ GmbH als auch der die Ten Brinke Group vertretende Geschäftsführer haben übereinstimmend erklärt, dass man sich in konkreten Kaufverhandlungen befindet. Meinerseits wurde zugesichert, dass die Stadt ihrerseits alles Notwendige dafür tun wird, um in Übereinstimmung beider Interessenlagen eine rasche Bebauung des Standortes zu bewirken. Konkret heißt dies, dass folgende Verfahrensschritte verabredet wurden:

1.

Auf der Arbeitsebene werden in den nächsten Tagen die Mitarbeiter der Unternehmen und der Verwaltung darüber beraten, ob und in welchem Umfang ein ggf. modifiziertes Vorhaben auf der Grundlage des jetzigen Bebauungsplanes realisiert werden könnte. Abstrakt geht es hierbei vor allem um die Frage der anteiligen Gewichtung von Wohnen, Handel, Gastronomie, Kultur und Freizeit. Zu Ihrer Erinnerung: Das neue Vorhaben der EKZ GmbH wie es Ihnen in den Monaten Mai und Juni vorgestellt wurde, beinhaltet ein Verhältnis von 75% Wohnnutzung zu 25% übrige Nutzungen.

2.

Für den Fall, dass die Gespräche auf der Arbeitsebene einen positiven Verlauf nehmen, würde dann bis zum 31.12.2021 zwischen der Stadt, der EKZ GmbH und der Ten Brinke Group ein so genannter Letter of Intent – eine verbriefte Absichtserklärung – verabredet werden. Ziel wäre sodann bis zum 31.03.2022 einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen, der die Realisierung und die Sicherung der Realisierung des Vorhabens formell und rechtssicher regelt.

3.

Darüber hinaus hat Herr Becker von Seiten der EKZ angeboten, in den nächsten Tagen den optischen Eindruck des Baugrundstückes wesentlich zu verbessern. Die notwendigen Abstimmungen hierfür erfolgen derzeit.

Diese vorgenannten Verfahrensschritte werden jedoch nicht dazu führen, dass das Verfahren zum Erlass eines Baugebotes verzögert oder gar ausgesetzt wird. Erst mit dem Abschluss und des Eintritts der Wirksamkeit eines städtebaulichen Vertrages werde ich dieses Verfahren dann beenden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

soweit diese Ausführungen, die – wie sie sicher bemerkt haben – weiterhin in einem formalen Verfahren geäußert werden und manchem vielleicht etwas trocken juristisch klingen.

In diesem Zusammenhang darf ich noch kurz auf andere Pläne für die Stadtpromenade eingehen, die im Sommer der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Da ist bereits viel über die Idee debattiert worden, in der Innenstadt einen Hafen anzulegen und über ein Fließ mit der Spree zu verbinden. Es gibt dafür glühende Befürworter und Leute, die den Initiatoren nicht nur symbolisch einen Vogel zeigen. Zunächst will ich so viel sagen: Wir freuen uns über solche Ideen, weil sie die Diskussion um die Stadtentwicklung und Stadtgestaltung insgesamt bereichern und befeuern. Da darf auch mal „gesponnen“ werden! Natürlich ist es schwierig, mit einer solchen Idee so mal eben über Grundstücke zu verfügen, die den Initiatoren nicht gehören, und auf Fördermittel zu spekulieren, die es nicht gibt. Und sicherlich wäre eine Machbarkeitsstudie interessant, die den einen oder anderen vielleicht wieder ein Stück in die Realität zurückholen würde. Insofern finde ich es gut, dass die Ideengeber dafür Geld sammeln, und sollten die Einnahmen nicht reichen, dann soll dieses Geld an soziale Einrichtungen gespendet werden. Diesen Weg begrüße ich.

Sehr geehrte Damen und Herren,

C wie Cottbus steht für die Entwicklung zur Smart City. Da wird nicht geschlafen. Da wird weiter dran gearbeitet, auch wenn das nicht immer gleich zu sehen oder zu spüren ist. Natürlich soll und kann manches auch schneller gehen. Aber es gibt die vielen kleinen Schritte, die auch zum Ziel führen. Am morgigen Donnerstag werden wir dazu den aktuellen Stand erörtern und den weiteren Weg festlegen. Einiges ist bereits getan. So erhält die Webseite www.cottbus-digital.de einen neuen Look. Hierzu entstanden neben Fotoaufnahmen auch kurzweilige Videoclips, unter anderem vom zukünftigen Hafenquartier.

Erfolgreich umgesetzt wurde bereits der „Express Check-In“ am Carl-Thiem-Klinikum. Hier können sich Patientinnen und Patienten schnell und bequem selbst im Klinikum aufnehmen. In einem eigens eingerichteten Raum, unmittelbar am Haupteingang, stehen dafür Tablets zur Verfügung. Dieser Service erspart unnötige Wartezeiten bei der Aufnahme und bietet eine deutliche Entlastung im Praxisalltag.

Bereits im August wurde beim Energiemonitoring kommunaler Gebäude ein wichtiger Meilenstein erreicht. So wurden Schulen mit Hard- und Software ausgestattet, um den Gebäudebetrieb zu optimieren und Energieverbrauch, Kosten und CO2-Ausstoß zu senken.

Kurz vor dem Abschluss steht der Einsatz einer MANV-App. Wenn eine Vielzahl von Betroffenen versorgt werden muss, spricht man von einem „Massenanfall von Verletzten“ (kurz: MANV). Diese Applikation ermöglicht es, alle Daten von Betroffenen direkt am Einsatzort zu erfassen und allen Beteiligten – Einsatzleitung, Leitstelle und Krankenhäusern – in Echtzeit und im gleichen Umfang zur Verfügung zu stellen. Hier verbessert die Digitalisierung den Rettungseinsatz und stellt das wichtigste nach vorn: die Patientensicherheit. Natürlich hoffen wir alle, dass wir eine solche App nicht einsetzen müssen. In diesem Zusammenhang gestatten Sie mir, mich bei allen Beteiligten zu bedanken, die im Sommer nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen direkt oder indirekt geholfen oder gespendet haben.

Sehr geehrte Damen und Herren,

C wie Cottbus steht überdies für herausragenden Sport, und das waren in diesem Sommer höchst erfreuliche Augenblicke. Nie waren die paralympischen Athletinnen und Athleten vom Brandenburgischen Präventions- und Rehabilitationssportverein so erfolgreich wie jüngst bei den Paralympics in Tokio. Zehn Medaillen gehen allein auf das Konto des hier bei uns beheimateten Vereins. Hervorheben aus der Schar der Asse möchte ich die zweifache Goldmedaillengewinnerin Jana Majunke. Die Medaillen sind Anerkennung, Bestätigung und Ansporn auch für das breite wie professionelle Umfeld im Sportzentrum. Und ich scheue mich nicht, diese Leistungen gleichzusetzen mit jenem legendären Auftritt der Cottbuser SCC-Radsportler und ihren fünf Weltmeistertiteln im Jahr 1979. Dass unsere Stadt eine Hochburg des Radsports ist und bleibt, dafür sorgten auch Emma Hinze mit ihrer olympischen Silbermedaille im Teamsprint und Maximilian Levy mit überaus respektablen und tollen Olympia-Platzierungen in der Weltspitze. Roger Kluge kam nicht so zum Zuge wie erhofft und hat dennoch seinen Anteil daran, dass sich die Sportstadt Cottbus/Chóśebuz erneut sehen lassen kann. Für die Medaillengewinnerinnen – ja, es sind alles Frauen – bereiten wir die Ehrung am Weg des Ruhms vor dem Rathaus ebenso vor wie den Eintrag in das Goldene Buch unserer Stadt. Diese Ehrung soll es im Spätherbst geben.

Dass wir in der vergangenen Woche auch zur Sportlichsten Stadt im Land Brandenburg gekürt worden sind freut uns daher umso mehr, als gerade durch Corona vieles im Sport nicht möglich war. Dennoch haben so viele Leute ihren Vereinen und Sportfreundinnen und -freunden die Treue gehalten. Ihnen kommt sicher auch die breite Bürgerbeteiligung an der Sportentwicklungsplanung gelegen, zu der ich ermuntern möchte. Sport verbindet die Cottbuserinnen und Cottbuser; Sportsgeist befördert Wettbewerb und Werte wie Fairness, Kameradschaft und Mannschaftsgeist.

Und so kann C wie Cottbus ebenfalls stehen für Zusammenhalt, kommunale Souveränität, Offenheit und konsequentes Handeln. All das werden wir in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren brauchen – und alle sind aufgerufen, dabei zu sein und mitzugestalten.

(Es gilt das gesprochene Wort.)