Am Sonntag, den 29. Juni 1930 um 09.00 Uhr fand die Übergabe der neuen Hauptfeuerwache an der Ewald-Haase-Straße statt. In der Gesamtanlage sind deutlich vier Teile zu unter scheiden: Das Depot, der Turm, das Wohnhaus und die gesondert stehende Sanitätswache.
Im Erdgeschoss befinden sich die große Fahrzeughalle mit einer Abmessung von 16,30 m x 11,25 m, ein Magazin und das Telegraphenzimmer mit der Feuermelde- und Fernsprechzentrale.
Der etwa 22 m hohe Turm ist gleichzeitig als Steigerturm und Schlauchtrocknungsanlage eingerichtet.

Am 03.06.1930 beschloß der Magistrat der Stadt Cottbus, die Personalfrage der Freiwilligen Feuerwehr sowie des Krankentransportwesens zu regeln. So wurden 1 Oberfahrer (Dubian), 1 Monteur der Feuermeldeanlage (Kuring) sowie 2 Telefonisten als hauptamtliche Kräfte fest angestellt.

Mit der Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 traten in den Feuerwehren große Veränderungen in Kraft. In diesem Jahr wurden durch das "Preußische Gesetz über das Feuerlöschwesen" vom 15.12.1933 die Feuerwehren aus dem Unterstellungsverhältnis der Kommunen herausgelöst und dem Innenministerium zugeordnet.
Das heißt, seit diesem Zeitpunkt unterstand die Freiwillige Feuerwehr dem jeweiligen Ortspolizeivertreter und es kam der Name Feuerlöschpolizei auf.

Im Juni 1934 wurde in der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Übergang vom Verein zur Körperschaft des öffentlichen Rechtes beschlossen. Die neue Satzungen der Wehr, die vom Regierungspräsidenten genehmigt waren, wurden verlesen und einstimmig angenommen.

Hatte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Cottbus im Jahre 1933 noch 270 Angehörige, so verringerte sich dies ständig.
Während des Krieges bestand die Wehr nur noch aus 170 Angehörigen und 180 dienstverpflichteten Mannschaften.
Die Tätigkeit der Männer während des Krieges bestand neben den klassischen Aufgaben der Brandbekämpfung und Hilfeleistung aus Schulung und Ausbildung.
Die Kameraden der Feuerwehr beteiligten sich an Aufgaben, wie die Errichtung von Luftschutzeinrichtungen und dem Ausbau von Feuerlöschbrunnen.

Im Zusammenhang der durch den Luftschutz bedingten materiellen und personellen Vergrößerung der Freiwilligen Feuerwehr wurde im Jahr 1933 beantragt und 1934 in der Berliner Straße Ecke Schillerstraße eine neue Nebenwache der Feuerwehr eingerichtet.

1932 war Otto Haeger durch Albert Bergte abgelöst worden.
Ab 1934 leitete dann Kreiswehrführer Friedrich Luckner die Cottbuser Feuerwehr. Sein Stellvertreter wurde Otto Haeger und zum Adjutanten Werner Pflanz ernannt.

In den Jahren 1936 - 1939 wurde aus der 350 Mann starken Freiwilligen Feuerwehr ein sogenanntes Feuerlöschregiment aufgestellt. Dieses bestand aus Kameraden, welche in Cottbus unabkömmlich waren und somit vorerst nicht zur Wehrmacht eingezogen wurden.
Der Fahrzeugpark der Cottbuser Wehr wurde um 17 Fahrzeuge erweitert, darunter ein Katastrophengeländewagen und ein Leichenbergungsfahrzeug.
Im Süden der Stadt richtete man 2 weitere Wachen ein, darunter eine Exerzierhalle mit einer Fläche von 1000m2 und einem Unterrichtsraum mit 200 Sitzplätzen. Das Alarmnetz wurde auf 49 öffentliche Feuermelder erweitert. In die Belegschaft wurden weitere 200 Männer berufen.
Hauptamtlich beschäftigte die Cottbuser Feuerwehr 13 Mitarbeiter.

Am 25.02.1940 wurde die Feuerwehr Cottbus in Form eines Schnellbriefes angewiesen, bei Anforderung der Fliegerhorstfeuerwehr unverzüglich mit Mannschaft und Gerät auf dem Flugplatz zu erscheinen und den dortigen Anweisungen Folge zu leisten.
Im Jahre 1940 hatte die Stadt Cottbus 3 Züge mit folgenden Standorten: Zug 1 - Feuerwache Süd Dresdener Straße 136, Zug 2 - Hauptfeuerwache Ewald-Haase Straße, Zug 3 - Feuerwache Westaue, Krankentransport und Samariterwache in der Hauptfeuerwache Weitere Gerätehäuser bzw. Unterstellmöglichkeiten von Gerätschaften der Wehr befanden sich noch in der alten Feuerwache am Kaiser-Wilhelm-Platz (als TS Werkstatt genutzt), in der Schillerstraße sowie im Striesower Weg in der Windmühlen Siedlung.

Mit dem 27.02.1941 endete mit der Übergabe der Krankentransportfahrzeuge sowie dem Leichenbergungswagen an das Deutsche Rote Kreutz die Samaritertätigkeit der Cottbuser Feuerwehr.

Mit den zunehmenden Luftangriffen auf die Reichshauptstadt Berlin wurden auf höchsten Befehl auch Mannschaft und Gerätschaften zur Cottbuser Brandbekämpfung entsandt.
Die Cottbuser Kameraden wurden vom Winter 1942/43 in den Norden von Deutschland eingesetzt.
Wie z.B. in Hamburg, Kiel, Lübeck, Flensburg und Preetz. Weitere Einsätze der Cottbuser Wehr und der Luftschutzabteilung erfolgten nach Luftangriffen auf das Synthesewerk Schwarzheide, so u.a. am 28.05.1944, am 21.06.1944 .

Die stärksten Anforderungen an die Cottbuser Feuerwehr wurden am 15. Februar 1945 gestellt, als alliierte Bomberverbände gegen 11.30 Uhr den Cottbuser Bahnhof in Schutt und Asche legten.
Gleichzeitig wurden benachbarte Wohngebiete, das Krankenhaus und die Lutherkirche arg in Mitleidenschaft gezogen.

Hatte die Cottbuser Wehr während der Bombenangriffe auf Städte und Betriebe an vielen Orten geholfen, so kam diesmal die Calauer Bereitschaft mit einem LF 15 Calau, LF 8 Vetschau, LF 8 Lübbenau, LF 15 Großräschen, LF mit TSA Drebkau und einer DL 27 aus Senftenberg der Cottbuser Wehr zu Hilfe.
Das Einsatzgebiet war am Krankenhaus sowie bei Flächenbränden in der Innenstadt.

Am 21.04.1945 begann der letzte sowjetische Angriff auf die Stadt, welche durch diese dann auch eingenommen wurde.

Die Stadtverwaltung und alle ihre Strukturen, darunter auch die Feuerwehr, hörten auf zu funktionieren.
Am 22.04.1945 hat der Oberbürgermeister in seinem Dienstzimmer, im nicht ausgebrannten Teil des Rathauses, die Stadt übergeben, damit endete am 22. April 1945 in Cottbus die zwölfjährige Naziherrschaft.