Stadt Cottbus/Chóśebuz

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete, liebe Cottbuserinnen und Cottbuser,

bewegende Wochen liegen hinter uns, bewegende Wochen vor uns – und es gibt ja kaum Schöneres als eine Stadt, die in Bewegung ist. Wir arbeiten, wir finden Lösungen auch für schwierige Sachverhalte.

Für den Standort Galeria Kaufhof bahnt sich mit dem Aachener Modehaus eine Lösung an, die unseren Ansprüchen an den Standort gerecht wird: Es bleibt Leben in der Bude, wie man so sagt, es bleibt die Verbindung zum Blechen-Carré, es bleibt ein wichtiger Anlaufpunkt in der Innenstadt erhalten.

Das ist erst einmal das Wichtigste, auch weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Aussicht darauf haben, dass ihre Jobs erhalten bleiben. Ich bin selbst gespannt auf das Konzept des potentiellen Anbieters. Insofern ist noch nicht alles vollends klar.

Der Abschied von Galeria Kaufhof ist ein herber Schlag. Ein Warenhaus war und ist ein Anker für die City. Und so bedauerlich die Schließung ist, sie eröffnet eben auch andere Perspektiven. Handel ist Wandel: Wir lassen uns deshalb die Stadt und speziell die Innenstadt nicht schlechtreden. Es liegt immer an uns, was wir aus der Stadt machen. Wer Läden zum Bummeln und shoppen in Cottbus/Chóśebuz haben möchte, der sollte die hiesigen stationären Angebote nutzen und den heimischen Handel mit Wünschen fordern und mit Umsatz fördern. Das gehört zusammen.

Und wenn ich von Zukunft spreche, dann gilt das auch für die Adresse Stadtpromenade.

Denn, meine Damen und Herren, das Grundstück neben dem Blechen-Carré ist nunmehr offiziell in der Hand der GWC. Wir haben ausgelotet, was wir möglichst schnell tun können, um erste Verbesserungen auf den Weg zu bringen.

Zunächst wird die Einzäunung auf den unterkellerten Bereich der Promenade beschränkt. Das hat zwei Gründe: Vor allem natürlich die Sicherheit im Gelände. Zum anderen haben wir entschieden, Fördermittelanträge zu stellen, um die gesamte Fläche nachhaltig zu entwickeln. Der Zaun wird mit Zukunftsbotschaften unserer Boomtown gestaltet und somit der Anblick temporär verbessert. Es wird aufgeräumt, und die nicht unterkellerten Flächen werden noch in diesem Sommer begrünt und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im kommenden Jahr steigen wir dann ein in die Ideenfindung für die Zukunft des Grundstücks und wollen dabei verschiedene Formate der Bürgerbeteiligung nutzen. Ich lade auch Sie, liebe Fraktionen, ein, hierfür Ideen einzubringen.

Wir haben natürlich auch andere kleine Baustellen in unserer Innenstadt. Die ersten Poller kommen nun endlich. In der kommenden Woche werden in der Mühlenstraße drei Poller eingebaut, um den Schleichverkehr über die Sprem zu unterbinden. Leider ist es oft so, dass bestehende Regelungen und durchaus Selbstverständlichkeiten, immer wieder unterlaufen werden, so dass wir zusätzlich aktiv werden müssen.

Die Sprem ist eine Fußgängerzone, da sollte es klar sein, dass auch das Überfahren untersagt ist. Die Sprem hat sicher Nachholbedarf und kämpft mit Leerstand. Um den entgegenzuwirken haben wir seit gut vier Wochen eine Citymananagment vor Ort installiert. Unsere fleißigen Händler, Handwerker, Vereine und guten Gastronomen können dort gute Ideen zu 50 Prozent fördern lassen und somit an der Attraktivitätssteigerung mittun.

Ich hatte dazu auch ein Treffen mit 33 Damen und Herren aus der Innenstadt-Gastronomie. Ein wichtigstes Thema dabei war, wie wir gemeinsam für Ordnung und Sauberkeit sorgen können, dass unsere Innenstadt anziehend bleibt. Denn wichtig ist mir, dass wir wieder öfter miteinander reden. Und als nächstes werden wir auch auf die Händlerinnen und Händler zugehen. Mit den Gastronomen haben wir über die Gestaltungssatzung sowie eine mögliche Ausweitung des Terrassenbetriebes gesprochen.

Konkret haben wir einen Weg gefunden, in der Neustädter Straße am U-Boot ein Straßencafé zu ermöglichen. Temporär. Es ist ein Modellversuch. Ja, wir greifen dafür in den Straßenraum ein. Das wird nicht allen gefallen. Aber wir versuchen das Machbare machbar zu machen. Ich bin überzeugt, dass solche Wege die Innenstadt noch liebenswerter machen. Oft sind es die kleinen und gar nicht mal so teuren Dinge, die das Leben besser und angenehmer machen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

selbstverständlich arbeiten wir auch weiter an den großen Vorhaben. Ich freue mich über die klaren Botschaften der Landesregierung zur universitären Medizinerausbildung hier in Cottbus/Chóśebuz. Sie stärken das Vertrauen, dass der Wandel vorankommt, das neue Perspektiven aufgemacht werden, dass die versprochenen Vorhaben konkret umgesetzt werden.

Cottbus/Chóśebuz wird schon 2026 zwei Universitäten und eine Landesklinik haben. Das sind beeindruckende Aussichten, mit denen wir bei den Bürgerinnen und Bürgern im Wort stehen. Nach dem Bahnwerk gibt die neue medizinische Universität unserer Stadt einen gewaltigen Schub im Strukturwandel.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ordnung und Sauberkeit sind ein wesentliches Merkmal einer Stadt, in der sich alle sicher und geborgen fühlen können. In Sandow hatten wir dazu am Montag eine sehr erfolgreiche, offene und ehrliche Sicherheitskonferenz mit Trägern, Vermietern, Sozialarbeiterinnen, der Polizei, den Schulen, Jugendlichen, dem Bürgerverein, Stadtteilmanager Ralf Fischer, Rewe-Marktchefin Kerstin Schumacher, Stadtverordneten und weiteren Vereinen und Akteuren.

Sandow wächst weiterhin. Mit aktuell 15.363 Bewohnerinnen und Bewohnern ist er unser zweitgrößter Stadtteil. Im Wachstum liegen Probleme und Chancen zugleich. Sandow lebt durch viele Alteingesessene, hat in den zurückliegenden Jahren aber auch viele Schmellwitzer aufgenommen. Hinzu kamen in dieser Zeit viele Flüchtlinge als neue Nachbarn.

Dies bringt immense Herausforderungen. Ob illegal gelagerter Müll, Soziallärm, Parkplatzprobleme nicht nur bei Großveranstaltungen oder Konflikte an der Badestelle. All dies führt natürlich auch zu Ärger. Wir werden uns gemeinsam den Problemen stellen. Das haben wir am Montag konkret verabredet.

Zudem fürchten Sandower wie auch Schmellwitzer und andere Stadtteile Verdrängungseffekte. Wenn wir in der Innenstadt beispielsweise wieder ein Alkoholverbot verhängen. Dies halte ich im Übrigen für notwendig. Wir werden aber nicht umhinkommen, Plätze zu suchen, wo sich eine bestimmte Klientel treffen kann, ohne andere zu belästigen.

Wir werden mit den Fahrradstreifen des Ordnungsamtes in den nächsten Wochen wieder verstärkt an den Spreeufern und in unseren Parkanlagen präsent sein. Und wir freuen uns über die Einladung des Bürgervereins Sandow zur großen Bürgerversammlung.

Ich bin überzeigt, dass Sandow in den nächsten Jahren von seiner Scharnierfunktion zwischen Altstadt und Cottbuser Ostsee als Startpunkt der Seeachse profitieren wird.

Alleine mehr als 300 Cottbuserinnen und Cottbuser beteiligten sich kürzlich an den zentralen Orten zum Frühjahrsputz in unserer Stadt. Mein herzlicher Dank für diesen großartigen Einsatz. Sie zeigten damit, dass ihnen ihr Kiez oder ihr Ortsteil nicht egal ist und dass sie selbst mit anpacken wollen.

Es hat sich aber auch gezeigt – nicht zuletzt durch eine Sammelaktion der „Waldameisen“-Gruppe der Kita Reggio Emilia – dass viel zu oft Müll einfach weggeworfen oder in Grünanlagen entsorgt wird.

Liebe Cottbuserinnen und Cottbuser, wir schießen uns doch selbst ins Knie, wenn wir in einem Jahr allein nur über unseren Eigenbetrieb Grün- und Parkanlagen mehr als 120.000 Euro dafür ausgeben müssen, um Unrat aus Grünanlagen zu entfernen. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen, da sind wir selbst in der Pflicht, jede und jeder einzelne.

Für die Umwelt und das Klima in unserer Stadt gilt das gleiche. Die Arbeit an unserem Klimakonzept beginnt. Wir bauen dabei dem Energiekonzept von 2013 auf. Das wird ein längerer und durchaus kontroverser Prozess. Diesen müssen und wollen wir führen. Denn es wird Einschränkungen geben, um das Klima zu schützen und CO2-Ausstoß zu reduzieren, und es braucht alternative Nutzungen und Angebote – und vor allem eine möglichst breite Akzeptanz für Dinge, die vielleicht auf den ersten Blick unbequem und ungewohnt scheinen. Dies aber sozialverträglich und mit den Menschen.

Sie werden notwendig sein, da wir verpflichtet sind, bis 2045 CO2-neutral zu werden.

Ich freue mich darauf, dass Sie heute die Klima-Kommission auf den Weg bringen und wir dadurch externen Sachverstand für diesen aufwendigen Prozess gewinnen. Ich halte es für wichtig wie signalstark, dass wir mit dem Lehrstuhl Stadttechnik der BTU Cottbus-Senftenberg heimische Kompetenz in die Konzept-Erarbeitung einbinden. Hier kann die BTU ihre Stärken ebenso wie ihre regionale Verwurzelung zeigen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind am Ende des 1. Quartals des Jahres 2023. Wahnsinnig, wie die Zeit rast. Wir alle ob im Haupt- oder im Ehrenamt waren gut gefordert und haben viel erreicht. Die ehrenamtlichen Kräfte waren besonders gefragt. Ob Karneval, Sportevent, Zapust, Konzerte oder Bücherfrühling. Wir können endlich wieder beisammen sein und dass Dank des großen Engagements von so vielen wunderbaren Menschen in Cottbus. Und so vieles schönes kommt noch auf uns zu. Ob die Altstadtnacht, die Osterfeuer, das Stadtfest, die Walzernacht oder das Filmfestival und noch vieles mehr.

Ich wünsche Ihnen, verehrte Stadtverordnete, und allen Cottbuserinnen und Cottbusern ein schönes besinnliches Osterfest, ein paar ruhige Stunden zum Runterkommen, zum Durchatmen, zum Genießen. Ganz oben auf den Osterplänen sollte der „Boomtown Job Day“ am Ostersamstag den 08. April stehen. Das ist nicht nur einfach ein Rückkehrertag. Wir laden dazu alle in den Startblock B2 auf dem Unigelände ein, die nach Hause zurückkommen wollen oder die hier in Cottbus/Chóśebuz oder der krassen Lausitz, eine neue Perspektive suchen.

Der „Boomtown Job Day“ gibt dazu einen kompakten Überblick und konkreten Rat. Eingerahmt von Kultur und Osterüberraschungen. Wir wollen alle gern überzeugen, wie schön und attraktiv unsere Heimatstadt und ihre Aussichten sind und werden. Dafür sind wir in Bewegung, dafür arbeiten wir gemeinsam.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

(Es gilt das gesprochene Wort.)