MACBETH OPER IN VIER AKTEN VON GIUSEPPE VERDI Pariser Fassung (1865) Text: Francesco Maria Piave und Andrea Maffei nach William Shakespeare In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Der Kommandeur der schottischen Armee Macbeth erringt als treuer Gefolgsmann seines Königs den Sieg über Norwegen. Der ihm zum Dank verliehene Titel genügt ihm jedoch nicht, da ihm Hexen einflüstern, er selbst könne König von Schottland werden. Um diese Prophezeiung nach seiner Heimkehr schnellstmöglich wahr zu machen, stiftet die machtgierige Lady Macbeth ihren Mann zum Königsmord an. Moralische Skrupel überwindend, vollbringt Macbeth die blutige Tat. Sie wird zum Alptraum, raubt ihm den Schlaf und reibt ihn zwischen Gewissensbissen und verzweifelter Selbstbestätigung auf. Um seinen Thron langfristig zu sichern, müssen ab jetzt mögliche Konkurrenten und rechtmäßige Anwärter auf die Krone gezielt ausgeschaltet werden. Erneut fließt Blut, bis ein mörderischer Strudel entsteht, der letztlich auch den einst so hoffnungsvollen Politiker und seine Frau in den Tod reißt. Giuseppe Verdi vergegenwärtigt in seiner ersten Bearbeitung eines Shakespeare-Dramas ein seit der Antike reflektiertes Thema: Wie und mit welchen Folgen für Herrscher und Gesellschaft wird politische Macht illegitim erzwungen und erhalten? Verdi interessieren in seiner 1847 entstandenen Oper MACBETH (eine zweite Fassung schrieb er 1865) die Korrumpierung des Menschen durch ungehemmtes Karrierestreben, die Deformierungen in der Beziehung des unrechtmäßigen Herrscherpaares und die gesellschaftlichen Folgen skrupellosen Machtmissbrauchs. Neben dem Polit- und Psychodrama lässt Verdi aber auch bewusst dem fantastischen Element eine immense Bedeutung zukommen. Die Hexen, die Macbeth aufsucht, sind als Inkarnationen innerer Stimmen gestaltet, die eigene geheime und verdrängte Wünsche offenbaren. Sie geben Ratschläge, zugleich aber täuschen sie durch Doppeldeutigkeiten ihrer Aussagen. Um den gesellschaftlichen Aufstieg Macbeths und seiner Lady expressiv aufzuladen, grenzt sich Verdi bewusst von Opernkonventionen seiner Zeit ab. Er stellt erstmalig den dramatischen Ausdruck über den Schöngesang und präsentiert mit MACBETH ein geradezu realistisches Musiktheater. PREMIERE Samstag, 21. April 2018 | Großes Haus