DLR-Institut für elektrifizierte Luftfahrtantriebe

In direkter Nachbarschaft des Zentralcampus der BTU Cottbus-Senftenberg entsteht in den kommenden Jahren ein neuer Forschungscampus. Forschungsinstitute wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Fraunhofer-Institute oder das Center for Hybrid Electric Systems – kurz Chesco – werden den Kern dieses Technologie- und Innovationsparks bilden. Um diese Entwicklungen eng zu begleiten und vor allem bei der Suche nach Fachkräften zu unterstützen, besucht Oberbürgermeister Holger Kelch gemeinsam mit der kommunalen Wirtschaftsförderung EGC regelmäßig die Institutsleitungen.

1Unternehmensbesuche OB Kelch bei DLR-Instituten, inkl. Foto: Oberbürgermeister Holger Kelch (links sitzend) besucht die neuen Institute. Auftakt war beim DLR-Institutsleiter Professor Dr. Lars Enghardt (rechts sitzend).
1Unternehmensbesuche OB Kelch bei DLR-Instituten, inkl. Foto: Oberbürgermeister Holger Kelch (links sitzend) besucht die neuen Institute. Auftakt war beim DLR-Institutsleiter Professor Dr. Lars Enghardt (rechts sitzend).
EGC/Schleifenbaum

Den Auftakt bildete ein Austausch mit dem kommissarischen Leiter des Institutes für elektrifizierte Luftfahrtantriebe Cottbus (DLR), Professor Dr. Lars Enghardt. In Cottbus/Chóśebuz sollen ca. 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den beiden Institutszweigen des DLR beschäftigt werden. Prof. Enghardt lobte das bisherige Engagement der Stadt, der EGC und der Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC) bei der Suche nach Miet- und Gewerbeflächen sowie dem Ausbau des Bürohauses am Campus, in welches das DLR nach Fertigstellung einziehen wird. Als Wunsch an die Stadt formulierte Prof. Enghardt, dass die Entwicklungen, die der Strukturwandel mit sich bringt, und die Ansiedlung des DLR bekannter gemacht werden müssen. Der Bedarf an attraktivem Wohnraum, Kita-Plätzen und Schulen wird steigen und sollte zügig gedeckt werden. Positiv stellt der Institutschef die momentane Fachkräftesituation dar: So konnten die derzeitigen 22 Arbeitsplätze schnell mit hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt werden. Dabei kämen die Bewerberinnen und Bewerber aus drei Motivationsgründen nach Cottbus/Chóśebuz. Es sind Absolventinnen und Absolventen der BTU Cottbus-Senftenberg, es sind hochqualifizierte Lausitzer, die ihre Chance sehen, wieder in die Region zurückzukehren. Viele Interessierte möchten ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und deshalb an den Projekten zum klimafreundlichen Luftverkehr arbeiten.

Cottbus/Chóśebuz habe sehr großes Potenzial, um neue Arbeitsplätze zu schaffen, die die durch den Kohleausstieg wegfallenden Job ersetzen können, so beide Gesprächspartner. Die ersten positiven Effekte durch die Ansiedlung der verschiedenen Institute seien schon jetzt messbar. Zudem erreichen das Wirtschaftsdezernat und die Fachbereiche der Stadtverwaltung sowie die Entwicklungsgesellschaft EGC vermehrt Anfragen mit Interesse an freien Gewerbe- und Industrieflächen.

Oberbürgermeister Holger Kelch: „Diese Besuche dienen dazu zu erfahren, wo der Schuh drückt und was wir als Stadt tun können, um jungen Leuten hier gute Perspektiven zu bieten. Ansiedlungen wie die des DLR machen unsere Stadt attraktiv und spannend für Zuzügler. Hier bahnt sich eine gute Kooperation an, von der wir gemeinsam profitieren und Cottbus/Chóśebuz als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort weiter profilieren.“

DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse

Ein weiterer Besuch des Oberbürgermeisters Holger Kelch – begleitet von Mitarbeiterinnen der EGC Wirtschaftsförderung Cottbus – galt dem Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Minderung von Kohlendioxid-Emissionen ist vor dem Hintergrund der Energiewende eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Dafür spielt auch eine wirtschaftlich tragfähige Transformation industrieller Prozesse in kohlenstoffarme Technologien eine entscheidende Rolle. Das 2019 gegründete DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse an den Standorten in Cottbus und Zittau erforscht dafür die industrielle Nutzung von Hochtemperaturwärmepumpen.

Oberbürgermeister Kelch informierte sich in Cottbus über die Pilotanlage CoBra. Der Name CoBra leitet sich aus Cottbus und dem Brayton-Prozess der Thermodynamik ab, nach dem die Anlage betrieben wird. Mit der Pilotanlage führen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler umfangreiche Untersuchungen zu Hochtemperaturwärmepumpen durch. Ihr Ziel ist es, die Wärmewende in der Industrie mit innovativer Technologie voranzubringen und eine Möglichkeit zur Dekarbonisierung energieintensiver Industriebereiche aufzuzeigen. Die Pilotanlage CoBra befindet sich derzeit im Aufbau und soll im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden. Rund 2 Millionen Euro beträgt das bisherige Investitionsvolumen. Davon konnten rund 35 Prozent des Auftragsvolumens an die lokale und regionale Wirtschaft vergeben werden. Aktuell beschäftigt das Institut 35 Mitarbeiter am Standort Cottbus/Chóśebuz. Eine Verdopplung des Mitarbeiterstammes wird mittelfristig angestrebt. Unter den 35 Mitarbeitern sind rund ein Drittel Rückkehrer, also Menschen, die in Cottbus/Chóśebuz geboren und dann weggezogen sind. „Mit der Etablierung des DLR-Institutes sind interessante Jobs entstanden, die so in der Form bisher nicht in Cottbus zu finden waren. Wir hoffen, dass wir noch weitere Menschen zum Zuzug nach Cottbus oder zur Rückkehr in ihre alte Heimat motivieren können“, erklärt Institutsleiter Prof. Uwe Riedel.