Jan Gloßmann

In Cottbus/Chóśebuz ist am Freitag, 13.08.2021, an den Bau der Mauer vor 60 Jahren erinnert und der Opfer gedacht worden. Eingeladen an den Gedenkstein aus original Mauerteilen neben dem IKMZ der BTU Cottbus-Senftenberg hatte der Verein Aufarbeitung Cottbus.

Oberbürgermeister Holger Kelch sagte in seiner Rede: „Was damals passiert ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Aber wir müssen daraus lernen und den nachfolgenden Generationen Wissen vermitteln und sie befähigen, über geschichtliche Zusammenhänge differenziert nachzudenken. Das Wissen der Zeitzeugen wird noch zu wenig abgerufen. Das ist authentisch, das schafft kein Lehrbuch. Auch die kommenden Generationen werden vor der Frage stehen: Demokratie oder Diktatur? Unsere gemeinsame Antwort muss deutlich sein, die Demokratie ist bei allen Erschwernissen und Problemen das Beste, was wir haben können.“

Das Denkmal am IKMZ besteht aus vier originalen Mauerteilen aus Berlin. Diese sind bewusst so aufgestellt, dass sie den Blick von Osten, also den der DDR-Bürgerinnen und -Bürger auf die Mauer dokumentieren.

Zur Gedenkveranstaltung am Freitag waren die Mauerteile mit schwarzem Stoff verhüllt. Mit einem Foto wurde an die in Cottbus geborene Vera Sandner erinnert, die bei einem Fluchtversuch im August 1972 an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze mit ihrem Verlobten, einem Nürnberger, erschossen wurde.

Christoph Polster, Vorsitzender des Vereins Aufarbeitung Cottbus: „Die Mauer hat auf andere als die von Erich Honecker noch 1989 gedachte Art eine Berechtigung für 80 oder 100 Jahre – als Mahnmal gegen jedwede Diktatur, als Erinnerung an die Opfer politischer Gewalt und als Mahnung vor Rassismus, Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit.“