Ein guter Freund der Stadt Cottbus/Chóśebuz hat sich am Donnerstag in das Goldene Buch eingetragen: Patrice Bessac, Bürgermeister der Partnerstadt Montreuil, unterzeichnete den Eintrag am Donnerstag in einer Feierstunde anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Partnerschaft im Cottbuser Stadthaus. Bessac dankte für die Ehre und erinnerte an ein Sprichwort aus Afrika: „Freundschaft ist wie ein Gang durch die Wüste. Man muss ihn beständig weitergehen und darf niemals aufgeben."

Jan Gloßmann

Oberbürgermeister Holger Kelch versicherte seinem Amtskollegen, dass die Freundschaft in Cottbus/Chóśebuz weiter gepflegt werde. Beide Stadtoberhäupter hatte bereist am Mittwoch vor der Stadtverordnetenversammlung die 1959 begründete Partnerschaft in den Kontext der Aussöhnung nach den Zweiten Weltkrieg sowie der Verständigung unter den Bürgerschaften im Zuge der politischen Umbrüche nach 1989 gestellt. Die Erste Botschaftsrätin der französischen Botschaft in Deutschland, Sylvie Massiére, erklärte, die EU brauche neue Dynamik, gegenseitiges Erleben und kulturellen Austausch. „Dazu leisten die Bürgerinnen und Bürger von Montreuil und Cottbus einen unerlässlichen Beitrag." Gast der Feiern war der Beigeordnete der Stadt Saarbrücken, Prof. Heiko Lukas. „Wir wünschen die Fortsetzung der Partnerschaft, die nicht nur durch die Grenznähe beider Städte – in Cottbus zu Polen, bei uns zu Frankreich – geprägt ist, sondern auch durch Bergbau-Regionen im Wandel, Drachenbootrennen und Filmfestivals."

Neben Kontakten der Stadtverwaltungen sind es Vorhaben von Schulen, die die Partnerschaft mit Montreuil mit Leben erfüllen. So stellten das Humboldt-Gymnasium und das Oberstufenzentrum I verschiedene Projekte des Schüleraustausches vor. Das Gymnasium in Schmellwitz pflegt seit mehreren Jahren eine Partnerschaft mit einer Montreuiler Einrichtung. Das OSZ hat im September ein zweijähriges Vorhaben gestartet, in dem Schülerinne und Schüler aus Cottbus/Chóśebuz sowie einer Schule in Montreuil mit eigenen Beiträgen zum Klimaschutz beschäftigen. Dabei geht es u.a. um die Frage, wie man zur Schule kommt, wie man weniger Papier und Plaste verwendet oder den Stromverbrauch senken kann.

Zeitgleich läuft am Piccolo-Theater das InterTwined-Festival mit Gruppen aus mehreren Ländern, darunter erstmals auch Jugendliche aus der Stadt Montreuil.

Umrahmt wurde die Feierstunde von Schülerinnen und Schülern des Konservatoriums Cottbus sowie des Evangelischen Gymnasiums.

Cottbus/Chóśebuz pflegt insgesamt neun Städtepartnerschaften. Die am aktivsten ausgestaltete Partnerschaft ist die mit der polnischen Nachbarstadt Zielona Gora, für die im September der Jahreskatalog mit 87 Projekten unterzeichnet worden ist. OB Holger Kelch: „Wir sollten die Städtepartnerschaften weiter dazu nutzen, die Verständigung unter Bürgerinnen und Bürgern, vor allem jungen Leuten, zu fördern und vor allem Geschichte zu vermitteln. Freiheit, das muss die Botschaft sein, Freiheit ist unersetzbar, und sie ist immer an Verantwortung gekoppelt. Mitten in Europa arbeiten wir so an einem Projekt des Friedens, der gegenseitigen Achtung, des Respekts und der Freundschaft, das 1959 mit den Unterschriften von den Stadtoberhäuptern André Gregoire und Heinz Kluge begann."