Die Stadt Cottbus/Chóśebuz hat am 25.11.2017 den Physiker und Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates der Oberkirche St. Nikolai, Norbert Ständike, mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet.

„Ich bin sehr froh, dass wir heute einen weiteren Akteur der dramatischen Herbsttage von 1989 auszeichnen dürfen", sagte Oberbürgermeister Holger Kelch in seiner Laudatio. Ständike habe stets im Hintergrund gewirkt und dabei Wesentliches geleistet, um den oppositionellen Gruppen unter dem Dach der Kirche Schutz und Raum zu bieten. Damit habe er den Kontakt der Gruppen untereinander ebenso ermöglicht wie den gemeinsamen Austausch und die Ermutigung. Nach 1990 habe sich Ständike für die Festigung der Demokratie ebenso eingesetzt wie für die Neustrukturierung der Kirchgemeinden und der Profilierung der Oberkirche.

Norbert Ständike dankte für die Ehrung: „Es macht mich verlegen, so im Mittelpunkt zu stehen. Das ist eine große Ehre, die ich nicht nur für mich, sondern für die Weggefährten des Herbstes 1989 und die Gemeindemitglieder entgegennehme. Wir waren keine Helden, wir hatten auch Angst. Aber wir wollten Veränderungen, unter allen Umständen und im Bewusstsein der drohenden Konsequenzen."

Mit Sabine Bürger-Wüst, Cornelia Jahr, Ingrid Model und Christoph Polster sind Weggefährten Ständikes aus der Zeit bereits in zurückliegenden Jahren mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet worden.

Norbert Ständike arbeitet seit 1982 (mit einer Unterbrechung) gemeinsam mit seiner Frau, der Ärztin Dr. Heidrun Ständike, am früheren Bezirkskrankenhaus, dem heutigen städtischen Carl-Thiem-Klinikum. Am Sonnabend dankte der 61-Jährige seiner Frau und seinen beiden Söhnen. „Ohne euch stünde ich nicht hier."

Cottbus verleiht anlässlich der urkundlichen Ersterwähnung der Stadt am 30. November 1156 jährlich Ehrenmedaillen an verdienstvolle Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Die Ehrenmedaillen werden seit dem Jahr der Bundesgartenschau 1995 jährlich vergeben. Sie sind verbunden mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Cottbus/Chóśebuz.

Die Ehrung findet traditionell im Musikzimmer von Schloss Branitz statt.

Hermann Fürst von Pückler war erster Ehrenbürger der Stadt und trug sich als Erster in das Goldene Buch ein.