Rund 10 Millionen Fahrgäste nutzen jährlich den Cottbuser Nahverkehr. Mit den Straßenbahnen und Bussen gelangen sie sicher zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen. Dass dafür ein gültiger Fahrschein notwendig ist, ist für einige jedoch nicht selbstverständlich. Allein in der ersten Jahreshälfte 2017 hat Cottbusverkehr fast 2.000 Fahrgäste ohne Fahrausweis angetroffen. Im Zeitraum der letzten zwei Jahre (Juli 2015 bis Juli 2017) waren unter den Schwarzfahrern über 850 Personen, die mehrfach unentgeltlich den ÖPNV nutzten. Rund ein Dutzend Fahrgäste wurde sogar schon mehr als zehnmal beim Schwarzfahren ertappt.

Dies ist nicht nur ein Ärgernis für die vielen ehrlichen ÖPNV-Nutzer, sondern eine echte finanzielle Belastung für die Betriebe, so auch für Cottbusverkehr. Laut Statistik-Portal „Statistika", welches die Einnahmeverluste durch Schwarzfahrer verschiedener deutscher Nahverkehrsunternehmen im Jahr 2012 ermittelt hat, fehlen allein den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) jährlich schätzungsweise 20 Millionen Euro. Dass längst nicht jeder Schwarzfahrer der Forderung zur Zahlung des erhöhten Beförderungsentgeltes (EBE) nachkommt, erhöht den Aufwand der Verkehrsbetriebe und verursacht zudem weitere Folgekosten.

Akzeptanz für Fahrausweiskontrollen in Cottbus

Cottbusverkehr geht nicht nur grundsätzlich von ehrlichen Straßenbahn- und Busnutzern aus, der Großteil der Fahrgäste ist im Besitz eines gültigen Fahrscheins. Außerdem schätzen immer mehr Straßenbahn- und Busnutzer die konsequenten Kontrollen, die das Unternehmen seit Frühjahr 2016 intensiviert hat. Die Mehrheit der Fahrgäste zeigt sich gegenüber den Kontrolleuren verständnisvoll und ist auch erfreut über die dadurch gestiegene Sicherheit in den Fahrzeugen.

Von Fahrgästen, die ohne gültigen Fahrausweis in Bus oder Bahn angetroffen werden, fordern die Unternehmen zunächst ein erhöhtes Beförderungsentgelt in Höhe von 60 €. Gegenüber Fahrgästen, die am Anfang eines Monats lediglich vergessen haben, die Wertmarke auszutauschen, zeigt sich Cottbusverkehr kulant und reduziert das EBE auf eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 7 €. Erst wenn ein Fahrgast mehrfach ohne gültigen Fahrschein ertappt wird, droht eine Anzeige, die zu weiteren strafrechtlichen Folgen führen kann. Ein Schwarzfahrer wurde in Cottbus jüngst vor dem Amtsgericht verurteilt.

Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt. Welche Folgen hat das Fahren ohne gültigen Fahrausweis?

Die Wertmarke für den neuen Monat liegt noch auf dem Küchentisch. Der Fahrscheinautomat wollte die Münzen nicht annehmen. Der Entwerter hat mein Ticket mehrfach abgestempelt. Die Liste der Gründe für das Fahren ohne gültigen Fahrschein ist lang und mitunter kreativ.

Laut VBB-Tarif ist der Fahrgast verpflichtet, vor Fahrtantritt einen Fahrschein zu erwerben. Dies gilt auch, wenn sich an der Einstiegshaltestelle kein Fahrausweisautomat befindet, das Kundenzentrum geschlossen ist oder die mobilen Automaten bzw. Entwerter in den Fahrzeugen defekt sind. In diesen Fällen ist der Fahrausweis unverzüglich und unaufgefordert beim jeweiligen Fahrpersonal zu kaufen. In Cottbus können auch die Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer für solche Ausnahmefälle Fahrscheine ausgeben.

Viele Schwarzfahrer berufen sich darauf, dass sie mit dem Verkehrsunternehmen keinen gültigen Vertrag abgeschlossen haben. Diese Annahme ist falsch! Mit dem Einsteigen in ein Fahrzeug sichert der Verkehrsbetrieb die Beförderung zu, während der Fahrgast sich bereit erklärt, ein gewisses Entgelt dafür zu bezahlen. Gemäß VBB-Tarif schließt der Fahrgast mit Betreten des Verkehrsmittels einen Beförderungsvertrag mit dem Unternehmen ab. Wer nicht bezahlt, fährt schwarz.

Oft gilt das Schwarzfahren als Bagatelle oder Ordnungswidrigkeit. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um eine Straftat. Das „Erschleichen von Leistungen" (nach § 265a StGB) kann zur Anzeige gebracht und sogar vor Gericht verhandelt werden.

Nicht zuletzt auch im Sinne aller ehrlichen Fahrgäste führt Cottbusverkehr die Fahrausweiskontrollen in bewährter Form fort. Cottbusverkehr dankt allen zahlenden Fahrgästen und bitten um Verständnis dafür, sollte es durch die Überprüfungen zu kurzzeitigen Erschwernissen kommen. Die Kontrolleure sind zu jederzeit bemüht, freundlich und zügig zu agieren. Dabei gehen sie grundsätzlich davon aus, dass die Fahrgäste im Besitz eines gültigen Fahrscheins sind.

gez. Ralf Thalmann
Geschäftsführer Cottbusverkehr GmbH