Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch hat der Witwe des am Donnerstag verstorbenen Hermann Graf von Pückler kondoliert.

„Ich bin tief betroffen. Sein Tod ist für Sie, die Familie, aber auch für die Stadt Cottbus und die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz ein unersetzlicher Verlust." In seinem persönlichen Schreiben würdigt der Oberbürgermeister den Verstorbenen als „stets verlässlichen, streitbaren, dabei immer fairen und inspirierenden Begleiter, Partner und Ratgeber".

Hermann Sylvius Graf von Pückler wurde 1939 in Wien geboren und verbrachte die ersten prägenden Jahre seiner Kindheit in Branitz. 1945 musste die Familie fliehen und ihren Besitz zurücklassen. Sein Vater war im Januar 1945 in Polen gefallen. Pückler studierte Jura und war Geschäftsmann und Unternehmensberater. Bereits in den 1980er Jahren besuchte er Branitz.

Ungeachtet dessen, dass der Gesamtrestitutionsantrag der Familie abgelehnt wurde, siedelte sich Hermann von Pückler wieder in Branitz an. Er baute einen Forstbetrieb auf und sanierte das verfallene Parkinspektorenhaus denkmalgerecht als seinen Cottbuser Wohnsitz.

Vielen Branitzern wurde er Ansprechpartner und Ratgeber. Graf von Pückler ließ unter anderem den Kindergarten in Branitz sanieren. Seit vielen Jahren sammelte er bereits Bilder, Bücher und Möbel aus dem zum Teil nach 1945 verstreuten Bestand des Branitzer Schlosses. Nach 1991 führte er diese Suche nach abhanden gekommenen Büchern, Kunstgegenständen oder Möbeln umso intensiver fort, mit Kontakten bis nach Georgien. Mit Leihgaben aus diesem wieder erworbenen Familienbesitz ergänzte er für Ausstellungen in Branitz und anderswo die in Branitz erhalten gebliebenen originalen Bestände.

Er fühlte sich dem Erbe seiner Familie in Branitz, insbesondere der Parkschöpfung des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau und seinem Nachlass tief verpflichtet. Nach der Gründung der kommunalen Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz brachte sich Graf Pückler in vielfältiger Art und Weise in die Entwicklung von Branitz zu einem authentischen Ort der Bewahrung und Pflege des kulturhistorischen Erbes des Fürsten Pückler ein. So war er maßgeblich und streitbar daran beteiligt, die Pückler-Callenberg-Bibliothek nach Branitz zurückzuführen, nachdem sie in der Zeit der DDR in die Potsdamer Landesbibliothek verbracht worden war.

Graf Pückler wirkte viele Jahre zuerst als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, dann auch als Stiftungsratsmitglied an der Gestaltung der Geschicke der Pückler-Stiftung in Branitz mit.

Er verfolgte beharrlich das Ziel, die im Zuge der Rückübertragung an die Erbengemeinschaft der Familie zurückgegebenen Kunst- und Kulturgüter in Branitz dauerhaft für die Öffentlichkeit und wissenschaftliche Forschung zugänglich zu erhalten.

Seine letzte Ruhe soll Herman Graf von Pückler gemäß seinem ausdrücklichen Willen in Branitz finden.