Die Chancen und Perspektiven des Cottbuser Ostsees hängen entscheidend von der Qualität der jetzigen konzeptionellen und planerischen Weichenstellungen ab. Um belastbare Aussagen zu den einzelnen Standortentwicklungen treffen zu können, muss klar sein, welche Potenziale es für eine wirtschaftlich tragfähige Entwicklung des Sees gibt und daraus abgeleitet, welche Entwicklung für den See grundsätzlich angestrebt werden soll. Zur Klärung dieser Fragen hat die Stadt Cottbus im August 2015 das Freizeit- und Tourismusberatungsbüro Project M gemeinsam mit dem Planungsbüro TOPOS beauftragt, eine Potenzialanalyse durchzuführen. In einem intensiven neunmonatigen Bearbeitungsprozess unter Beteiligung der Anrainer wurden zentrale Erkenntnisse für den weiteren Entwicklungsprozess am See herausgearbeitet, insbesondere:

  • Was ist unter Berücksichtigung der Attraktions- und Eignungsmerkmale, der Marktpotenziale und Wettbewerbssituation möglich und am erfolgversprechendsten? Welche Anforderungen/Voraussetzungen müssen hierfür geschaffen werden?
  • Welche Ausrichtung soll der See im Hinblick auf Urlaub, Tagestourismus, Naherholung nehmen? Wer sind die Kernzielgruppen und was sind die thematischen Schwerpunkte/Prioritäten und Entwicklungssäulen?
  • Was sind die Ziele und Nutzungsschwerpunkte für die einzelnen Entwicklungsflächen?
  • Welches Infrastrukturgerüst muss wo und in welcher Qualität und in welchem Umfang entwickelt werden?
  • Welche Ankerinvestitionen/Projekte sind die Motoren und Treiber der künftigen See-Entwicklung?

Für die Entwicklung und Vermarktung lassen sich folgende Kern- und Profilierungsthemen ableiten, die künftig den Cottbuser Ostsee prägen sollen:

  • Auf Grund seiner Größe bietet der See viel Raum und damit ideale Voraussetzungen als sportlicher, aktiver See – auf und am Wasser.
  • Der Cottbuser Ostsee sollte an die kreative und historisch geprägte Landschafts- und Lebensgestaltung des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau erlebbar anknüpfen.
  • Hinzu kommt der Charakter der Stadt als industriefreundliche Mitte der Lausitzer Energieregion mit ausgeprägtem Hang zur Innovation – die Entwicklung „innovativer Energiemodelle" und „schwimmender Architektur" bieten ein großes Potenzial als Imageträger für die Lausitz und die Stadt.

Mit einem weiten Blick über den Cottbuser Ostsee wird immer deutlicher, dass in nur wenigen Jahren aus dem Tagebau Cottbus-Nord der größte Bergbaufolgesee Deutschlands vor den Toren unserer Stadt entsteht. Die Ergebnisse der Potenzialanalyse sollen erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dazu findet am 6. Juli um 18.00 Uhr im Cottbuser Stadthaus, Erich Kästner Platz 1, eine Informationsveranstaltung statt, zu der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger recht herzlich eingeladen sind.

Wichtigste Ergebnisse der Potenzialanalyse – Schlüsselprojekte/Leitprojekte:

Rundweg als Frequenzbringer für den See vor allem während der Sanierungs- und Flutungsphase

Ziele:

  • Vervollständigung des Rundweges
  • durchgängige Asphaltierung
  • Verbreiterung der Wegetrasse im voraussichtlich am stärksten frequentierten Bereich zwischen Schlichow über Lakoma bis Neuendorf
  • Anbindung an vorhandenes Radwegenetz, an Klinger See und Branitzer Park
  • Erstausstattung (Raststationen, Infotafeln, Sitzbänke, Sport-/Fitnessstationen)

Stadthafen Cottbus als Treiberprojekt/Initial für die Gesamtentwicklung und als Gesicht/Aushängeschild in der überregionalen Außendarstellung und zur Identitätsbildung des Cottbuser Bürger mit dem Ostsee

Ziele:

  • Entwicklung als urbaner Stadthafen (im Gegensatz zum technischen Hafen im Wassersportzentrum – Seehafen Teichland)
  • gut ausgebaute Infrastruktur und Servicemerkmale
  • Nutzungsmix mit ganzjähriger Besucherfrequentierung und für Mehrfachbesuche (Hotelanlage, Wassersportbereich, Kompetenzzentrum Sport und Gesundheit, hafenaffiner Einzelhandel und Wohnen, Veranstaltungen und Gastronomie, Spiel und Freizeit und eine Schaustelle)
  • hoher Innovationscharakter und außergewöhnliche Gestaltungsqualität

Wassersportzentrum – Seehafen Teichland als das Wassersportzentrum des Sees und als Hauptstandort für Urlaub am See

Ziele:

  • Entwicklung als maritimes Zentrum (technischer Hafen)
  • Feriendorf Cottbuser Ostsee mit ganzjähriger Betreibung (Camping, Ferienhäuser)
  • Wakeboardanlage am Mauster See

Seeachse Cottbus

  • Leitprojekt für die Stadt Cottbus
  • klare, stadträumliche Ausrichtung der Stadt zum See
  • von der Priorität her nachrangig zur erfolgreichen Erschließung des Sees selbst, insbesondere der Schlüsselprojekte zu betrachten
  • wichtig ist die Sicherung der entwicklungstechnischen Voraussetzungen (Grunderwerb, Planungsrecht)

Entwicklung des Wassersports am See

Kernzielgruppen:

  • Segler und Surfer, motorisierte Sportbootfahrer und Ausflügler mit dem Fahrgastschiff

Infrastrukturelle Erschließung des Sees für:

  • Sportboote:
    • Konzentration der Dauerliegeplätze und Landstellplätze in den beiden Häfen; insg. 400 Plätz
    • Gastliegeplätze für Kurzzeitnutzung auch in Bärenbrücker Bucht, Schlichow, Lakoma

  • Fahrgastschifffahrt:
    • Fahrgastanleger in den beiden Häfen, in Lakoma, der Bärenbrücker Bucht und Schlichow

  • Kite- und Windsurfen
    • in Bärenbrücker Bucht

Befahrensregelungen:

  • in Abhängigkeit des zukünftigen Eigentümers des Sees
  • Motorboote max. 15 km/h und keine Jetskis aus Lärmschutzgründen/Nutzungskonflikte
  • nur für Bootsmotoren nach EU-Norm
  • langfristig Elektromobilität relevant für den Bootssport
  • Fahrgastschiff mit zukunftsweisender Antriebstechnik
  • Vereinssport
  • Konzentration auf beide Häfen

Aufbau einer zentralen Managementstruktur für den Gesamtsee

  • Ostseemanager als temporäre Zwischenlösung
  • Gründung eines Zweckverbandes (Verbandsmitglieder Cottbus und Teichland) zur Steuerung des Entwicklungsprozesses
  • Schwerpunktaufgaben:
    • Standort- und Projektentwicklun
    • Kommunikation/Marketing
    • Bewirtschaftung

  • Zeitpunkt der Gründung: 2017

Schaustelle Cottbuser Ostsee

  • Errichtung eines Hauptausstellungsortes am Aussichtsturm Merzdorf sowie einer weiteren Infobox am Neuendorfer Hafen
  • Informationen zur Tagebaugeschichte, zum Sanierungsstand und zu Zukunftsplanungen
  • Infotafeln rund um den See
  • „Schaufenster Cottbuser Ostsee" in Cottbuser Innenstadt

Seemarke und Wahrzeichen

  • Wahrzeichen zur Innen- und Außenwahrnehmung als zentrales Identitätsmerkmal an zentraler Gewässerposition
  • als schwimmende Architektur
  • mit besonderer Gestaltung und guter Wahrnehmbarkeit

Schwimmende Architektur

  • als Profilierungsthema
  • intensive Einbindung der BTU zur Entwicklung einer Kernkompetenz in der Lausitz

See-Sportspiele

  • ein jährlich stattfindendes, identitätsstiftendes und imagebildendes Sport-Veranstaltungsformat
  • Forum zur Präsentation der Sportstadt Cottbus

Kommunikation

  • professioneller Marktauftritt
  • einheitliches Corporate Design, See-Logo und Slogan