Radfahrer, Crossgolfer, nicht angeleinte Hunde, sogar Drohnen und Quadfahrer – mehrere unvernünftige Nutzer setzen dem Branitzer Park zu. Zu Saisonbeginn wollen daher Stadtverwaltung und die Stiftung Park und Schloss Branitz verstärkt im Landschaftsdenkmal kontrollieren. „Der Park ist ein Gemälde, das man genießen soll. Unsere Gärtner sind vor allem auch Restauratoren", sagt Parkleiter Claudius Wecke. Dieses Gemälde brauche Schutz und müsse erlebbar sein. Daher bleibe beispielsweise das Radfahr-Verbot im Park bestehen, selbst wenn es dabei weniger um die Beschädigung von Wegen gehe. Wecke: „Es wird selbst auf den schmalen Pfaden gefahren. Da gibt es viele Konflikte zwischen Radfahrern und Spaziergängern, aber auch Radlern untereinander."

Eine Parkordnung ist daher schon aus dem Jahr 1850 bekannt. „Damals verbot Fürst Pückler beispielsweise das Rauchen im Park, das Tragen von Stöcken, Wege durften nicht verlassen werden und Hunde nicht in den Park", so Stiftungsdirektor Gert Streidt. Die gültige Parkordnung hängt an allen Eingängen aus; Symbole auf Steinen machen beispielsweise aufs Radfahrverbot aufmerksam. Zudem sei es das Wenigste, Hunde anzuleinen und deren Hinterlassenschaften von den Wiesen und Beeten zu räumen. Schließlich werde die Grasmahd an einen Landwirt aus Schlichow abgegeben.

Wecke schätzt, dass die Stiftung jährlich eine fünfstellige Summe aufwenden muss, um im Park Ordnung zu schaffen und Schäden zu beheben. Neuerdings fahren Quads durch den Park, und es versuchen ehrgeizige Fotografen, per Drohne Luftbilder der Pyramiden zu bekommen. Auf dem Tumulus fand Parkleiter Wecke auch zwei Bälle vom Crossgolf. „Alles verbotene Dinge, aber wir wollen appellieren, den Park zu schonen und zu schützen." In Branitz werden 112 Hektar gärtnerisch gepflegt.

Ähnliche Erfahrungen hat die Stadtverwaltung in den Grünanlagen und Parks vor allem in der Innenstadt gemacht. Mehr als 100 000 Euro müssen aufgewendet werden, um die Anlagen von Unrat zu befreien. In der Innenstadt gibt es etwa 16 Hektar Grünanlagen; in der Stadt sind es insgesamt circa 250 Hektar. Die Nutzung für Partys oder Sport führen zu Schäden, die mit der regulären Pflege nicht mehr zu beheben sind und entsprechend an die Substanz gehen. Spürbar ist das an der denkmalgeschützen Anlage am Schillerplatz, wo schon die Bekämpfung von Ratten, die die Partyreste angelockt hatten, nötig war. Die Stadtverwaltung appelliert daher ebenso für mehr Respekt vor den Kulturgütern, die den Charme der Stadt ausmachen.