Das 25. Filmfestival Cottbus feierte am Samstagabend mit der Preisverleihung in der Stadthalle Cottbus den Höhepunkt der diesjährigen Ausgabe. Dank der anlässlich des Jubiläums erhöhten Preisgelder konnten in diesem Jahr Preise im Gesamtwert von 77.750 Euro an die siegreichen Filmemacher vergeben werden. Neben diesen zählte jedoch auch das Publikum zu den Gewinnern: Über 20.000 Besucher ließen sich von der Vielfalt des osteuropäischen Kinos in den Bann ziehen. "Es war eine besondere Situation, da alle Jurymitglieder Regisseure sind und teilweise extrem konträre Meinungen haben", konstatierte das Mitglied der Internationalen Festivaljury, Visar Morina, und fügte hinzu: "Letztendlich haben wir uns aber alle verstanden, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren."

Die wichtigste Wahl des Abends fiel auf MITTAGSSONNE (Kroatien, Slowenien, Serbien 2015). So konnte der glücklichen Hauptdarstellerin Tihana Lazovic der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis, gestiftet von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF), in Stellvertretung, überreicht werden. Der Preis geht zu gleichen Teilen an Regisseur Dalibor Matanic sowie die Produzentin des Films, Ankica Juric Tillic. Meisterhaft beleuchtet Matanic am Beispiel dreier gemischt- ethnischer Beziehungen, gespielt von immer derselben Paarbesetzung, in drei verschiedenen Episoden die Relationen zwischen Serben und Kroaten in der jüngeren Geschichte. Tihana Lazovic überzeugte dann auch die Jury mit ihrer außergewöhnlichen Darstellung der unterschiedlichen Frauen. Sie konnte den Preis für eine herausragende Darstellerin, dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der Stadt Cottbus für ihre Rolle(n) entgegennehmen.

Das Projekt ist in Cottbus kein unbekanntes mehr. MITTAGSSONNE wurde bereits 2011 im Zuge des Ost-West- Koproduktionsmarktes connecting cottbus in der Spreestadt auf den Weg gebracht. "Dass mit MITTAGSSONNE und SAUERKIRSCHEN (Branko Schmidt | Kroatien 2015), welcher den Preis der Ökumenischen Jury erhielt, gleich zwei kroatische Filme in Cottbus ausgezeichnet wurden, ehrt die fantastische Arbeit, mit denen die kroatische Filmförderung seit einigen Jahren systematisch die Filmindustrie in ihrem Land stärkt," so Bernd Buder, Programmdirektor des Filmfestivals zu den Entscheidungen der Jurys. Der Preis für einen herausragenden Darsteller, dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der Sparkasse Spree-Neiße, ging an Karel Roden für seine Darstellung in FAMILIENFILM (Tschechische Republik, Deutschland, Slowenien, Frankreich 2015) von Olmo Omerzu.

Den Spezialpreis für die beste Regie im Wert von 7.500 Euro, gestiftet vom Rundfunk Berlin-Brandenburg, erhielt Lili Horváth für MITTWOCHSKIND (Ungarn, Deutschland 2015). Die Begründung der Jury zur Entscheidung: "Lili Horváth führte ihre Schauspieler und Charaktere mit für eine Debütregisseurin außergewöhnlicher Emotion, Talent und Präzision durch die Geschichte." Den mit 2.500 Euro dotierten Hauptpreis im Wettbewerb Kurzspielfilm, gestiftet von Druckzone, Cottbus, konnte die Regisseurin Aksinya Gog für ihren Beitrag FEDORS REISE DURCH MOSKAU AM ENDE DES 21. JAHRHUNDERTS (Russland 2014) entgegennehmen. Ihre Entscheidung begründete die Kurzfilmjury wie folgt: "Großartige Kinematografie, der gute Einsatz der Musik und die erstaunliche Vorstellung aller Schauspieler machten es uns einfach, den Hauptpreis zu vergeben." Nicht ganz so leicht fiel die Entscheidung der binationalen polnisch-deutschen Schüler-jry im U18 Deutsch-Polnischen Wettbewerb Jugendfilm. Der Preis über 1.500 Euro, gestiftet von der Handwerkskammer Cottbus, ging an 4 KÖNIGE (Deutschland 2015) von Theresa von Eltz. Der Film handelt von vier jugendlichen Insassen einer Jugendpsychiatrie, welche die Weihnachtsfeiertage gemeinsam verbringen.

Die Preisverleihung war ein Höhepunkt, aber noch nicht der Abschluss des 25. Filmfestivals Cottbus. Am gestrigen Sonntag konnten sich die Besucher auf weitere Festivalfilme freuen.