Mit Unverständnis hat der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch die Information aufgenommen, dass weder am Freitag noch am Sonnabend die vom Land avisierten Zuweisungen von Flüchtlingen vorgenommen werden. „Dieses Vorgehen ist nicht mehr nachvollziehbar und verdeutlicht die chaotische Arbeitsweise, mit der die oberen Behörden agieren", erklärte Kelch nach der Sitzung des Krisenstabes am Freitagnachmittag. Damit werde die Cottbuser Bevölkerung unnötig verunsichert. Zudem werde die Glaubwürdigkeit der Verwaltung vor Ort unterminiert.

Die Stadt hatte sich am Mittwoch nach eindringlichen Bitten der Landesregierung entschlossen, ein Tabu zu brechen und doch Turnhallen zur Verfügung zu stellen. Zudem seien in den zurückliegenden Tagen Kräfte der Verwaltung und des Ehrenamtes gebunden worden, um für das Land diese Notunterkünfte in zwei Turnhallen in der Poznaner Straße in Sachsendorf vorzubereiten. Anlass war die Ankündigung der Landesregierung vom Mittwoch, dass in den kreisfreien Städten, darunter Cottbus, Außenstellen der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt eingerichtet werden und mit deutlich höheren Zuweisungen von Flüchtlingen binnen 72 Stunden gerechnet werden müsse. Die Stadtverwaltung überlegt nun, die vorbereiteten Hallen bei Bedarf vorerst selbst zu nutzen, um parallel weitere Quartiere vorzubereiten.

Unterdessen hat die Cottbuser Sportfamilie dafür gesorgt, dass die für die Hallen in der Poznaner Straße vorgesehenen Punktspiele verschiedener Mannschaften in anderen Hallen, vornehmlich der Lausitz-Arena, abgesichert sind. Zugleich hat der LHC Cottbus Unterstützung bei der Ausstattung von Unterkünften angeboten.