Oberbürgermeister Holger Kelch hat Vorwürfe der Partei und Fraktion Die Linke zurückgewiesen, er verstecke sich vor der Flüchtlingsproblematik: „Ich bleibe dabei, als Oberbürgermeister habe ich für alle Cottbuserinnen und Cottbuser da zu sein." Aus der täglichen Arbeit wisse er zu gut, welche Sorgen und Ängste viele Bürgerinnen und Bürger bedrücken.

Insofern gehe der Vorwurf, er habe nicht am Hoffest für die Flüchtlinge in der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg am Freitagabend in der Poznaner Straße teilgenommen, ins Leere. Das Stadtoberhaupt leitete zu gleicher Zeit den Verwaltungsstab in der Leitstelle der Feuerwehr, um im Krisenfall für die nötigen Entscheidungen für ein Funktionieren der Stadt in einer Ausnahmesituation zu sorgen. Auf insgesamt vier Veranstaltungen hatten in Sachsendorf Cottbuser Bürger, Politiker und von außerhalb angereiste Menschen ihre Positionen zu Fragen rund um die Probleme mit dem Zugang von Flüchtlingen thematisiert. Der Vorwurf der Linken, genau diese Priorisierung von Aufgaben des Stadtoberhauptes werde dem Erhalt des sozialen Friedens in der Stadt nicht gerecht, sei hanebüchen.

Holger Kelch: „Ich habe mehrfach öffentlich betont, dass Rassismus und Gewalt gegen Menschen in Cottbus keinen Platz haben. Niemand sollte politischen Verführern und Leuten mit vermeintlich einfachen Antworten in der Flüchtlingsfrage auf den Leim gehen." Kelch hatte zudem dazu aufgerufen, die unterschiedlichen Auffassungen nicht mit Gewalt und Hass auszutragen. Dieser Aufruf bleibe wichtig, da weitere Veranstaltungen für Cottbus angekündigt worden sind, darunter durch NPD-Mitglieder.

Die gesamte Gesellschaft und alle demokratischen Kräfte seien gefordert, die Auseinandersetzungen nicht eskalieren zu lassen. Kelch: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Landesregierung rechtzeitig die Probleme erkennt und sich besser vorbereitet hätte. Dann hätte sie bei der Stadt Cottbus nicht darum bitten müssen, Turnhallen für eine Erstaufnahmeeinrichtung in Verantwortung des Landes nutzen zu wollen." Erst diese Unterbringung in der Poznaner Straße habe den sozialen Frieden in der Stadt porös werden lassen.