In Cottbus wird am Mittwoch, 23. September, ein lange Zeit verschollener Gedenkstein für den früheren Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) aufgestellt. Er erhält seinen historischen Platz an der Bismarck-Tanne im Goethepark.

Initiator Michael Max, Garten- und Landschaftsgestalter aus Cottbus, wird gemeinsam mit Oberbürgermeister Holger Kelch den Stein setzen. Beginn ist um 14 Uhr; Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind herzlich eingeladen, im Goethepark dabei zu sein.

Oberbürgermeister Holger Kelch: „Die Wiedererrichtung des Gedenksteines verhilft der Stadt, sich zu einem Teil ihrer historischen Identität und zu den Verdiensten Bismarcks zu bekennen. Ich danke Herrn Michael Max für das bürgerschaftliche Engagement im Themenjahr ‚Wirtschaft und Gartenkultur‘".

Der „Cottbuser Anzeiger" (Nr. 78 vom 2. April 1899) berichtete, dass tags zuvor nach feierlicher Übergabe der Fußgängerbrücke – der heutigen Goethebrücke – durch den damaligen Oberbürgermeister Paul Werner die vom Cottbuser Gartenbauverein zum Andenken Bismarcks gestiftete Picea pungens varietät „Fürst Bismarck" gepflanzt wurde. Vorsitzender des Vereins war der Branitzer Parkdirektor Bleyer. Bei der sogenannten „Bismarck-Tanne" handelt es sich um eine Stech-Fichte, die heute ein stattlicher Baum ist. Die Gravuren im Stein erinnern an diesen feierlichen Akt: „Picea pungens varietät Fürst Bismark, gestift. v. Cottbuser Gartenb. Verein" 1. April 1899

Der Gedenkstein verschwand später allerdings spurlos. Es wird davon ausgegangen, dass der Stein bei einer Umgestaltung des Goetheparks in den 1950er Jahren achtlos und als nicht mehr zeitgemäß in einen Graben geworfen wurde. Auf Initiative des Cottbuser Garten- und Landschaftsgestalters Michael Max ist es nunmehr möglich, ein Stück Stadtgeschichte wieder zugänglich zu machen. Der Cottbuser Unternehmer übernahm auch die anfallenden Kosten. Der Stein, der 1982 in einem Ablauf des Amtsteiches entdeckt und geborgen worden war, wurde in der Werkstatt von Steinmetz Leonhard Decker gründlich gesäubert und restauriert. Er erhielt einen Graffitischutz und wird nun wieder an seinem ursprünglichen Standplatz aufgestellt.