Die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur widmet sich mit ihren Angeboten der Niederlausitz. Vor allem unterstützt sie die Pflege der sorbischen/wendischen Minderheiten- und der polnischen Nachbarsprache. Das Vermitteln von Fachwissen über die Region und die hier lebenden Menschen, ihre Geschichte und Tradition ist ihr besonderes Anliegen.

Beim Sprachenlernen sind sowohl solide Grundlagen als auch die Umsetzung der erworbenen Kenntnisse wichtig. Dafür gibt es bei der Sprachschule täglich in Cottbus und im Umland Gelegenheit. Sorbisch/Wendisch wird in differenzierten Sprachkursen, je nach Anlass und Sprachniveau, angeboten. In 23 verschiedenen Gruppen können Kinder, Jugendliche, Erzieher, Kirchenmitarbeiter, Eltern und weitere Interessenten Grundkenntnisse erwerben oder ihre Sprachkenntnisse aufbauen. Ergänzend gibt es für die Sprachanwendung zehn diverse Angebote für Begegnungen mit Muttersprachlern, demnächst, am 26.08., in Döbbrick und am 02.09. in Drachhausen.

Um die polnische Sprache erlebbar zu machen, bietet die Sprachschule eine Studienfahrt nach Niederschlesien und Begegnungen mit Partnern aus Lubuskie an, beispielsweise Ende August ein Erntefest bei den Lemken und Sorben/Wenden und im November polnische kulinarische Leckereien. Je nach sprachlichen Voraussetzungen stehen im Herbst wöchentlich von Montag bis Sonnabend acht Kurse zur Auswahl. Außerdem finden vom 19.10. bis 23.10.2015 zwei parallele Wochenkurse (mit Bildungsurlaub) statt.

Die wendische Tracht soll für den Zapust (wendische Fastnacht) ab Januar 2016 aufbereitet werden. In einem Stickkurs ab Oktober können Interessierte unter fachlicher Anleitung das Rockband oder das Halstuch erneuern. In Ruben und in Sielow werden Anziehkurse der Festtagstracht und Tipps zur Trachtenpflege angeboten.

Für kreative Betätigung gibt es bei der Sprachschule vielfältige Angebote für Alt und Jung. Peter Becker entführt die Hobbyfotografen im Oktober in die Herbstlandschaft um Raddusch. Kinder und Jugendliche können sich in den Oktoberferien mit dem guten Zauberer Krabat künstlerisch beschäftigen. Erwachsene werden sich in Illustrationen zu Geschichten mit Ingrid Groschke ausprobieren oder mit Klaus Bramburger die Straupitzer Landschaft und Architektur festhalten. Im Oktober wird ein Kalligrafiekurs unter dem Motto „Fraktur schreibend lernen" angeboten.

Im (beantragten) LAP Projekt „Demokratie leben – Heimat. Ein alter Begriff neu gedacht" sind mehrere Veranstaltungen in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde angedacht. Dazu zählen Einblicke in die Synagoge und ein Minderheitennachmittag mit kaschubischen Gästen. Kaum ein anderer Begriff vermag so widersprüchliche Gefühle auszulösen wie der Begriff „Heimat"; ein Vortrag mit Diskussion geht der Frage nach.

Wenn es um die Geschichte der Lausitz geht, dann sind besonders die Heimatforscher und Ortschronisten angesprochen. Am 09.10. erörtert Dr. Annett Bresan, welche Sammlungen und Dokumente sich im Sorbischen Kulturarchiv in Bautzen befinden und wie man sie digital nutzen kann. Darüber hinaus stellt sie Ernst Tscherniks Verdienste beim Sammeln von Flurnamen und Erstellen von Bevölkerungsstatistiken in der Lausitz vor; dieser hat auch Fotografisches und Tonmaterial hinterlassen.

Insgesamt bietet die Sprachschule 16 Vorträge über Orts- und Familiennamen, den Einfluss der wendischen Sprache auf das Deutsche oder das Wendentum im Dritten Reich an. Interessenten sind u. a. nach Cottbus, Dissen, Vetschau, Senftenberg, Lübben und Guben eingeladen. Der erste Vortrag über Pflanzen und Tiere als Wetterpropheten findet schon am 21.09. im Straupitzer Kornspeicher statt. Am 28.09. spricht Gertrud Mahling in Cottbus über Erinnerungsorte für wendische Frauen.

Das Semesterprogramm der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur liegt in der Stadtverwaltung Cottbus, der Kulturinformation Lodka, der Stadtbibliothek und im Wendischen Museum aus und wurde an Ämter und Museen in der Niederlausitz verschickt. Es ist unter www.sorbische-wendische-sprachschule.de abrufbar;Telefon: 0355 792829.