Jedes Jahr machen sich rund 20.000 kleine Brandenburger das erste Mal auf den Weg zur Schule, 695 davon 2015 in Cottbus. Dies bedeutet nicht nur, dass ein neuer Lebensabschnitt für die Kinder beginnt, sondern auch, dass sich Kinder oftmals im Straßenverkehr allein zurechtfinden müssen.

„Mit dem Maßnahmekonzept ‚Schulwegsicherung‘ setzen sich die Verkehrswacht Cottbus und die Stadt Cottbus sowie alle weiteren Akteure das Ziel, für die Schulkinder ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, die Hauptunfallursache überhöhte Geschwindigkeit zu bekämpfen und eine flächendeckende Präventivwirkung bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen", so Manuel Helbig, Leiter der Straßenverkehrsbehörde Cottbus. Die Schulwegsicherung ist eine Gemeinschaftsaktion der DEKRA, der Stadt Cottbus und der Verkehrswacht Cottbus unter Beteiligung der Polizei und der Cottbusverkehr GmbH.

Kinder sind insbesondere auf dem Schulweg erheblichen Gefahren ausgesetzt. Viele von ihnen werden den Schulweg ohne die Begleitung durch Eltern oder andere Erwachsene gehen. Für Kinder ist das angepasste und sichere Verhalten im Straßenverkehr eine Herausforderung: Sie können Fahrzeuge oft nicht rechtzeitig erkennen, Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht korrekt einschätzen und sie reagieren langsamer als Erwachsene. Schulanfänger können die Komplexität von Verkehrssituationen noch nicht richtig erfassen, da sie nur begrenzt imstande sind, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Während erwachsene Fußgänger das herannahende Auto vor der Fahrbahnüberquerung gewissermaßen unbewusst registrieren, auch wenn sie mit den Gedanken ganz woanders sind, müssen Kinder ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das Verkehrsgeschehen richten, um sicher über die Straße zu kommen. Das gelingt ihnen aufgrund ihrer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit längst nicht immer.

„Ich empfehle daher, dass Eltern gemeinsam mit den Kindern schon vor dem ersten Schultag den Schulweg ablaufen, damit sie sich alle wichtigen Punkte merken können. Wichtig ist auch, dass Kinder Straßen, egal ob viel oder wenig befahren, immer nur an gesicherten Stellen (Ampel, Zebrastreifen, Schülerlotsen) überqueren sollen, auch wenn damit manchmal ein kleiner Umweg verbunden ist.", so Manuel Helbig, Leiter der Straßenverkehrsbehörde Cottbus.

Informationen für Eltern zum Schulanfang:

  • Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste! Zeigen Sie Ihrem Kind, wo es die Straße überqueren soll. Ideal sind Stellen mit Ampelanlagen, Zebrastreifen, Querungshilfen und Stellen, welche durch Schülerlotsen gesichert sind.
  • Der Schulweg des Kindes sollte mehrmals gemeinsam abgelaufen und geübt werden, und sprechen Sie mit Ihrem Kind über möglichen Gefahren auf dem Schulweg.
  • Ihr Kind sollte früh genug losgehen! Wer sich beeilen muss, achtet weniger auf den Verkehr.
  • Gesehen werden: Bei schlechtem Wetter und Dunkelheit sollten Kinder helle und reflektierende Kleidung tragen.

Nicht vergessen:
Erwachsene sind Vorbilder! Verkehrserziehung findet im Straßenverkehr statt, deshalb ist das Vorbild von Erwachsenen ebenso wichtig wie das gemeinsame Üben auf den Wegen zur Schule.

6 Punkte – 1 Ziel: „Der sichere Schulweg"

1.) Sicherheit braucht Köpfchen

Wenn Autofahrer „Rot" sehen, kann das ein Schulanfänger am Straßenrand sein!

Alle Schulanfänger erhalten auch im Jahr 2015 wieder ein modisches rotes Basecap mit reflektierender Randfassung, welches durch die DEKRA finanziert wird. Durch das Tragen der Basecaps soll allen Verkehrsteilnehmern signalisiert werden, dass jetzt wieder erhöhte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr gefordert ist, da Schulanfänger, welche oftmals auch Verkehrsanfänger sind, unterwegs sind.

2.) Schülerlotsen & Verkehrshelfer

42 Schülerlotsen helfen ihren Mitschülern, sicher in die Schule zu kommen!

In den Cottbuser Stadtteilen Sandow und Spremberger Vorstadt kommen Schülerlotsen zum Einsatz. Schülerlotsen sind Kinder und Jugendliche ab einem Alter von elf Jahren, die ihren Mitschülern vor Schulen und auf Schulwegen sicher über die Straße helfen. Dafür haben die Verkehrswacht Cottbus und die Beratungsstelle der Polizei in diesem Jahr 42 neue Schülerlotsen ausgebildet und fit gemacht für ihren täglichen Einsatz. Ergänzend zu den Schülerlotsen werden Mitglieder und Mitarbeiter der Verkehrswacht Cottbus vor Schulbeginn und nachmittags zum Schul- bzw. Hortschluss Schulanfänger auf den Schulwegen begleiten.

3.) Spannbänder

Zur Erinnerung: Es ist Schulanfang!

Spannbänder auf den Zufahrtsstraßen nach Cottbus weisen Autofahrer auf den Schulanfang hin. Diese gelben Spannbänder werden u. a. an folgenden Stellen angebracht:
- Stadtring, von Peitz kommend
- Madlower Hauptstraße B 97, Ortseingang
- Kolkwitzer Straße, Ortseingang
- Mittlerer Ring, von Burg kommend
- Franz-Mehring-Straße, Höhe Mühleninsel/ Spreearkaden

4.) Verkehrsschau vor Grundschulen

Gemeinsam ein Bild vor Ort gemacht

Durch den städtischen Fachbereich Ordnung und Sicherheit wurde zusammen mit der Verkehrswacht Cottbus eine Verkehrsschau vor allen Cottbuser Grundschulen durchgeführt. Im Ergebnis dieser Verkehrsschau wurde von allen Beteiligten festgestellt, dass es potenzielle Verbesserungsmaßnahmen gibt.

So wurde unter anderem deutlich, dass der Schulweg in der Sielower Mittelstraße durch parkende Fahrzeuge erschwert wird, weshalb nun ein Halteverbot für Besserung sorgt. Auch in der Anne-Frank-Straße konnte durch ein Halteverbot die Situation unmittelbar vor der Schule deutlich verbessert werden. Am Fußgängerüberweg in der Sielower Landstraße kam es durch parkende Fahrzeuge immer wieder zu Sichtbehinderungen. Die Fläche am Ernst-Heilmann-Weg, die zum Parken genutzt wurde und somit für diese Probleme sorgte, wurde als Fußgängerzone ausgewiesen. Nun haben die Schulkinder wieder freie Sicht auf den Verkehr und werden von den Autofahrern ebenfalls besser erkannt.

Im Übrigen sorgen neben Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 km/h Fußgängerüberwege, Ampelanlagen sowie Querungshilfen für den notwendigen Schutz der Schulanfänger.

5.) Busschule von Cottbusverkehr

Keine Bildung ohne Bus und Bahn

Auf dem Betriebsgelände in Schmellwitz angekommen, haben die Kinder zunächst die Gelegenheit, sich in Ruhe mit dem Bus selbst vertraut zu machen. So werden beispielsweise die Bedeutung des Nothammers und des Nothebels über den Türen erklärt, der Sinn der Piktogramme, die Funktionen der Türen, Entwerter und Haltewunschknöpfe. Dann beginnen die kleine „Übungen": Die Kinder steigen aus dem Bus aus und üben das richtige Verhalten im Haltestellenbereich während des Wartens auf den Bus. Danach wird das Einsteigen geübt – ohne Drängeln und Schubsen. Anschließend wird mit Hilfe einer Versuchspuppe gezeigt, was passiert, wenn man sich im Bus während der Fahrt nicht richtig festhält: Schon das Bremsen bei knapp 30 km/h lässt die Puppe durch den Bus fallen.

Die letzte Übung ist besonders wichtig: Nie vor dem Bus auf die Straße laufen! Die Kinder betrachten zuerst die Situation von draußen, dann aus der Sicht des Busfahrers, indem sie sich selbst auf den Fahrerplatz setzen. Ein Rundgang durch die Buswerkstatt und eine Fahrt mit dem Bus durch die Waschanlage schließen das Programm ab.

6.) Geschwindigkeitskontrollen

In Cottbus werden Raser geblitzt!

Zu Beginn des neuen Schuljahres werden durch die Polizei und den städtischen Fachbereich Ordnung und Sicherheit verstärkte Geschwindigkeitskontrollen vor Schulen und auf Schulwegen durchgeführt: Dazu werden vor Schulbeginn sowie zum Schul- bzw. Hortschluss die Geschwindigkeiten kontrolliert und entsprechendes Fehlverhalten konsequent geahndet. Neben den Radarkontrollen werden Autofahrer auf Schulwegen mittels Anzeigetafel der Verkehrswacht Cottbus auf ihre Geschwindigkeit aufmerksam gemacht.