Die Kriege in Syrien und Irak, die Verfolgung und Ermordung Tausender unschuldiger Menschen sowie die Zerstörung Jahrtausende alten Kulturguts einerseits und die beinahe täglich tödlich endenden Fluchtversuche von Menschen aus afrikanischen und arabischen Krisengebieten andererseits sind täglich durch die Medien in unserem Leben präsent. Anlässlich des 70. Jahrestages des Endes des II. Weltkrieges sowie der Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten organisiert das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. zusammen mit der Sachsendorfer Oberschule in der Woche vom 4. bis 8. Mai einen Workshop im Rahmen eines mehrphasigen Hilfsprojektes für Flüchtlinge im irakischen Kurdistan, das bis in den Herbst hinein dauern wird. Mit dem Hilfsprojekt „Kinder helfen Kindern – Krieg und Flucht gestern und heute" sollen in Deutschland lebende Flüchtlingskinder zusammen mit ausländischen und deutschen Kindern sowie einem ehemaligen deutschen Flüchtling von 1945 Kindern im Irak helfen, die z.B. vor den Massakern des IS flüchten mussten.

Das Gesamtprojekt „Kinder helfen Kindern - Krieg und Flucht gestern und heute"besteht aus mehreren Phasen, in denen Unterschiedliches passiert und immer mehr Bürger eingebunden werden. Es fängt klein mit einem einwöchigen Workshop in Cottbus an, der tagsüber während des Unterrichts stattfindet. Die gemischte Gruppe mit Schülern der 7. bis 9. Klassen aus der Sachsendorfer Oberschule in Cottbus wird sich zusammen mit dem deutschen Senior mit Fragen von Krieg, Zerstörung und Flucht sowie der eigenen Fluchtsituation und der der anderen Teilnehmer auseinandersetzen. „Mit den gewonnenen Erfahrungen und den Berichten des deutschen Seniors, dessen Flucht 70 Jahre zurück liegt, werden die jüngeren Teilnehmer lernen, dass Flucht und Vertreibung auch zur eigenen deutschen Geschichte gehören; sie werden darüber hinaus Hoffnung und Zuversicht für ihr eigenes Leben schöpfen", erklärt Christoph Polster, einer der Projektorganisatoren. Gemeinsam werden sie unter Anleitung von Künstlern Motive mit ihren Reflexionen zum Thema Krieg und Flucht gestalten. Ziel ist es, die besten dieser Motive auf T-Shirts anzubringen, deren Erlös einem Hilfsprojekt für behinderte Menschen und Kriegsinvaliden, besonders Kindern unter den Flüchtlingen im irakischen Kurdistan, zugutekommen wird.

„Kinder sind in jedem Krieg stets außerordentlich hart betroffen - besonders jene, die schon vor ihrer Flucht behindert waren und solche, die durch die kriegerischen Handlungen zu Invaliden geworden sind. Als die Hilfsorganisation „Voice of older people and family, VOP-fam" unsere Partnerorganisation für dieses Projekt, die in Frankfurt am Main ansässige Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), um Hilfe für diese Kinder bat, war es für uns sofort klar, dass wir helfen werden. Die Labelfirma Ben Galo ergänzte das Projekt mit der ungewöhnlichen Idee der selbst bedruckten T-Shirts. Denn man wird nicht einfach einen Betrag spenden, sondern bekommt ein T-Shirt dafür. Man kann die Augen vor dem Leid der Menschen im Irak nicht verschließen", betont Sylvia Wähling, die geschäftsführende Vorsitzende des Menschenrechtszentrums Cottbus. Unter den Teilnehmern sind Schüler aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, der Ukraine, Serbien und Kenia.

Am Freitag, den 8. Mai, 16:00 Uhr, sind zur Abschlussveranstaltung interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Hier werden die Teilnehmer, die nach dieser gefühlsvollen Woche bereit sind, öffentlich zu sprechen, von ihrem Schicksal erzählen und damit die Anonymität hinter dem Allgemeinbegriff „Flüchtling" verlassen. Außerdem startet an dem Tag eine Abstimmung unter den Bürgern über die Motive für die T-Shirts. „Die Motive werden eine Botschaft vermitteln, deshalb sollen die Käufer der T-Shirts offen dafür sein, diese Botschaft durch die Gegend zu tragen. Es geht also bei der Abstimmung nicht um das schönste Motiv, sondern um die Frage, welches Motiv man bereit ist, selber auf einem T-Shirt zu tragen", konstatiert Sylvia Wähling. Mit den gesammelten Geldern aus dem Verkauf der T-Shirts und weiteren Geldspenden werden die benötigten Hilfsmittel wie Rollstühle, Gehhilfen usw. in Deutschland gekauft und im Herbst in den Irak gebracht. Sachspenden sind ebenfalls willkommen. Der Workshop wird von der Stiftung Lausitzer Braunkohle finanziell unterstützt.