Am 27. Januar wird um 17:00 Uhr die Synagoge in der Spremberger Straße, die erste Synagoge im Land Brandenburg, eingeweiht. Nach 76 Jahren und drei Monaten erhält unsere Stadt wieder ein jüdisches Gotteshaus. Für Oberbürgermeister Holger Kelch ist das ein Ereignis, das nicht nur die Jüdische Gemeinde betrifft: „Die Einweihung der Synagoge ist ein Zeichen weit über die Niederlausitz hinaus. In Cottbus gibt es wieder jüdisches Leben. Eine lebendige Gemeinde bringt sich in unser kulturelles Leben ein."

Am 9. November 1938 wurde die Cottbuser Synagoge in der Pogromnacht von den Nazis zerstört. Von den 1935 in Cottbus ansässigen Juden überlebten nur zwölf den Holocaust. Die Einweihung einer neuen Synagoge am 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die sowjetische Armee findet deshalb auch überregionale Beachtung. Gennadi Kuschnir, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Cottbus und Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Land Brandenburg, stellt dazu fest: „Die Jüdische Gemeinde Cottbus hat sich in den vergangenen 15 Jahren seit ihrer Gründung intensiv mit der Geschichte des jüdischen Lebens in Cottbus und der Region beschäftigt. Dies war und ist auch ein wichtiger Bestandteil jüdischer Identitätsfindung Zugewanderter. In der Vergangenheit verliehen jüdische Persönlichkeiten in Wirtschaft und Politik der Stadtentwicklung wesentliche Impulse und hinterließen Prägendes. Die an Gründungsjahren gemessen noch recht junge Jüdische Gemeinde will daran anknüpfen und strebt ihre aktive Teilhabe am Leben der Stadt an. Das Vorhandensein einer Synagoge ist dabei ein wichtiges Attribut."

Die Jüdische Gemeinde ist in Cottbus hochgeschätzt. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss auf Antrag der LINKEN, der Gemeinde aus Anlass der Einweihung der Synagoge, den historischen Chanukka-Leuchter zu übergeben. Dieser Leuchter wurde von dem mutigen Cottbuser Tischlermeister Otto Quitzke aus den Trümmern der von den Nationalsozialisten niedergebrannten Cottbuser Synagoge geborgen und versteckt. Im Jahr 1947 übergab der Handwerker den Chanukka-Leuchter dem Stadtmuseum. Oberbürgermeister Holger Kelch gibt den Chanukka-Leuchter anlässlich der Synagogeneinweihung an die Jüdische Gemeinde zurück.

Die Jüdische Gemeinde und die Stadt Cottbus laden die Medienvertreter zu einem Pressegespräch am Dienstag, den 27. Januar 2015, 13:00 Uhr, in das Stadthaus ein.