In der Stadt Cottbus gibt es 583 altlastverdächtige Flächen, nur wenige davon müssen aufwendig saniert werden. Das sind dann aber solche Flächen, die eine städtebauliche Entwicklung in ihrem Umfeld blockieren. Bei der Sanierung dieser Grundstücke ist man in der Stadt Cottbus weit vorangekommen. Unter einer klugen Inanspruchnahme von Landes- und Bundesfördermitteln konnten bisher 38.751.478 Euro für Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen nach Cottbus geholt werden. Auf den Grundstücken des ehemaligen „Gerove" in der Gulbener Straße, dem Potsdamer Chemiehandel in der Parzellenstraße und vielen Tankstellengrundstücken ist schon längst eine Nachnutzung nach vorangegangener Sanierung erfolgt. Mit der Sanierung der Altlasten auf dem ehemaligen Gaswerksgrundstück in der Lausitzer Straße kann ein weiteres Altlastenproblem in Cottbus gelöst werden.

Das Grundstück in Cottbus, Lausitzer Straße 1-7, wurde von 1861 bis 1965 als Gaswerksstandort genutzt. Infolge der industriellen Nutzung sind durch gaswerkstypische Schadstoffe Belastungen des Bodens und des Grundwassers entstanden. Nach der Gasproduktion auf dem Grundstück wurde dieses nur noch als Verwaltungsstandort von Gasversorgungsunternehmen genutzt. Dazu gehörten bis 1992 die Spree-Schwarze-Elster GmbH und bis zum Jahr 1998 die SpreeGas Gesellschaft für Gasversorgung und Energiedienstleistung. Seit Dezember 2000 befindet sich das ehemalige Gaswerksgrundstück im Eigentum der Volkssolidarität Brandenburg (e.V.). Die Altlastensituation auf dem Grundstück führte dazu, dass bisher keine Nachnutzung erfolgen konnte. Diese Situation war für die Volkssolidarität sehr schwierig. Der Vorstand der Volkssolidarität Brandenburg und der durch diesen mit dem Projekt beauftragte Rechtsanwalt Joachim Kurt aus Berlin zeigten große Geduld und Verständnis für die Probleme bei der Beherrschung der Altlastensituation. Nach jahrelanger intensiver gutachterlicher Auseinandersetzung mit den Hinterlassenschaften der ehemaligen Gasproduktion sind mit der Erarbeitung eines Sanierungsplans nunmehr die Grundlagen für eine Altlastensanierung des Standortes gelegt.

Auch Oberbürgermeister Frank Szymanski ist froh, dass die Sanierung jetzt durchgeführt wird, denn der Standort Lausitzer Straße, südlich der zentralen Stadtachse Berliner Straße gelegen, steht in direktem räumlichen und funktionalen Zusammenhang der Stadtgebiete Mitte und Ströbitz. Mit den nun beginnenden Sanierungsmaßnahmen des ehemaligen Gaswerkstandortes Lausitzer Straße wird eine anschließende bauliche Aktivierung des bisher großflächig brachliegenden Areals möglich. „Eine bauliche Nutzung hat städtebauliche Ausstrahlung auf die umliegenden Areale, stärkt die Bedeutung dieser innerstädtischen Lage im Denkmalbereich ‚Westliche Stadterweiterung‘ und steht für die erfolgreiche Entwicklung der Innenstadt zur Verfügung. Potenzielle Investoren haben schon ihr Interesse bekundet", so Oberbürgermeister Frank Szymanski.

Auf dem ca. 26.000 m² großen Grundstück in der Lausitzer Straße wurde bisher oberirdisch zurückgebaut; es ist gegenwärtig als Brache mit teilweise unterirdischen Bauwerken und Fundamentresten charakterisiert. Die vorherrschenden Schadstoffe sind polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Cyanide.

Am 1. September 2014 beginnt nun die Altlastensanierung der Fläche. Im Auftrag der SpreeGas Gesellschaft für Gasversorgung und Energiedienstleistung mbH erfolgt die Entfernung verbliebener Fundamente und der Aushub von kontaminiertem Boden, einschließlich der fachgerechten Entsorgung. Anschließend werden die entstandenen Baugruben wieder verfüllt. Es wird damit gerechnet, dass mehr als 1.000 m³ Bauschutt und ca. 4.500 m³ verunreinigter Boden bewegt und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt werden. Für die Durchführung und Bauüberwachung wurden qualifizierte Fachfirmen gebunden.

Die Dauer der Maßnahme wird ca. 15 Wochen betragen und erfolgt unter Einhaltung und Überwachung des Arbeits- und Emissionsschutzes. Nach der Sanierung steht das ehemalige Gaswerksgrundstück für eine gemischte Nutzung, die insbesondere gewerblich geprägt ist, zur Verfügung. Die Sanierung des Altlastenstandortes findet im Rahmen eines Altlastenfreistellungsverfahrens statt. Dies bedeutet, dass die Kosten der Maßnahmen durch Bund und Land gefördert werden. Für die Stadt Cottbus fallen keine Kosten an.