Am Dienstag, den 24.06.2014 haben die Pfarrerinnen und Pfarrer des Ökumenischen Stadtkonventes und die Rathausspitze sich zum inzwischen traditionellen Jahresgespräch getroffen. Das Gespräch fand im Evangelischen Zentrum in der Gertraudtenstraße statt. Der alljährliche Gedankenaustausch hat Themen zum Schwerpunkt, die von allgemeinem Interesse beider Seiten sind.

Für den baulichen Zustand der Kirchen in Cottbus wurde in den vergangenen Jahren viel erreicht. Der Einsatz von Fördermitteln und die gut abgestimmten Planungen haben ermöglicht, dass Schritt für Schritt alle großen Vorhaben angegangen werden konnten. Aktuell wird die Sanierung der Lutherkirche fortgesetzt; Aktivitäten für die Martinskirche sind in Vorbereitung. In den vergangenen Jahren wurden ca. drei Millionen Euro Sanierungsmittel in die Bauvorhaben gesteckt. Oberkirche, Klosterkirche, Schlosskirche und die Lutherkirche haben davon profitiert. Der Anteil der Städtebaufördermittel lag bei ca. 31 Prozent.

Eine ganz andere „Baustelle" ist das Thema Kitafinanzierung. Diese wurde kritisch diskutiert. Die Abrechnung der Kitafinanzierung ist trotz personeller Verstärkung noch nicht auf dem Stand, den sich die Träger und auch die Stadt wünschen. Verabredet wurde, dass in diesen und weiteren Fragen der Kinder- und Jugendhilfe eine rechtzeitigere Einbeziehung der Träger erfolgen soll. Gedankt wurde Christoph Polster, der als langjähriges Mitglied im Jugendhilfeausschuss in der jetzt begonnenen Wahlperiode nicht mehr für einen Platz für die freien Träger kandidieren wird.
Zu Fragen bezüglich der Friedhöfe werden auch in diesem Jahr Vertreter der Kirchen, der Bestattungsinstitute und der Stadt wieder an einem Tisch sitzen und auch außerhalb der regulären Sitzungen wird es themenbezogen einen individuellen Informationsaustausch geben.

Einen besonderen Raum nahmen die Fragen zur Gedenkkultur in der Stadt ein. Die Vorbereitungen für den 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November und die Überlegungen für den 75. Jahrestag der Bombardierung von Cottbus am 15. Februar 2015 sind bereits abgestimmt. Dankbar wurde zur Kenntnis genommen, dass der Karnevalsumzug 2015 am 8. Februar stattfinden wird und eine Kollision mit dem Gedenken am 15. Februar ausgeschlossen ist. Es wurde beschlossen, dass eine kleine Arbeitsgruppe für die nächsten Jahre ein Konzept vorschlägt, wie mit den unterschiedlichen Gedenk- und Erinnerungstagen umgegangen werden soll, damit auch inhaltliche Überlagerungen, wie beispielsweise am 9. November, rechtzeitig diskutiert und konzeptionell bedacht werden können.

Kirche und Stadt eint die Sorge, die mit dem möglichen Zustandekommen eines transatlantischen Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und den USA zusammenhängt. Der aufgrund des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom April verfasste Brief an den Deutschen Städtetag wurde seitens der Kirchenvertreter begrüßt. In den Kirchengemeinden wird über eine Initiative zur Unterstützung des Beibehalts der kommunalen Daseinsvorsorge in städtischer Verantwortung diskutiert, um auch kirchlicherseits deutlich zu machen, welch große Bedenken hier bestehen.

Neben den weiteren informellen Themen Lokaler Aktionsplan gegen Rechtsextremismus, Lausitzer Kirchentag am 4. Juli 2015 und Aufstellung des Ludwig-Leichhardt-Denkmals am Oberkirchplatz wurde der aktuelle Stand zum geplanten Verkauf der Schlosskirche und damit zusammenhängende organisatorische Fragen besprochen. Alle Gesprächsteilnehmer begrüßten die laufenden Gespräche und unterstützen die Aktivitäten zu noch mehr Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema. Hoch anerkannt wurde die durch die Stadt verkündete Vorsorge für die Durchführung der Weihnachtsfeier des Diakonischen Werkes am Heiligen Abend.
Dazu Oberbürgermeister Frank Szymanski: „Es ist gut so, dass wir das Haus, in dem sonst die Stadtverordneten die Geschicke der Stadt bestimmen, am Heiligen Abend für Obdachlose und Einsame zur Verfügung stellen können. Hier sind die Bedingungen für diese besonderen Weihnachtsstunden ganz hervorragend. Wir als Rathausspitze unterstützen das sehr gern." Und Wolfgang Gürtler, Pfarrer an der Klosterkirche, für die Vertreter der Kirchen: „Das Stadthaus, 1913 als evangelisches Gemeindehaus errichtet, erfüllt damit gut hundert Jahre nach seiner Einweihung in besonderer Weise seine Bestimmung für die Menschen der Stadt. Ich bedanke mich im Namen des Ökumenischen Stadtkonventes für diese Initiative."

Das nächste Jahresgespräch ist für Ende des ersten Quartals 2015 vorgesehen. Der Cottbuser Oberbürgermeister hat dazu ins Stadthaus eingeladen.