Die Musikschulen und Kunstschulen im Land Brandenburg starten eine Volksinitiative für die musikalische und künstlerische Bildung für Kinder im Land Brandenburg.

Die Angebote der Musik- und Kunstschulen sind nachgefragt wie nie. Trotz des Rückgangs der Schülerzahlen an allgemein bildenden Schulen verzeichnen die Musik- und Kunstschulen des Landes steigende Schülerzahlen. Derzeit werden 39.000 Schüler an den Musik- und Kunstschulen unterrichtet, weitere 3.550 Schüler warten auf einen Platz. Eltern schätzen die hohe Qualität der Musik- und Kunstschularbeit. Angebote zur Talentförderung wie der Breitenausbildung, Förderung des Ensemblespiels in Orchestern, Bigbands und Instrumentalgruppen sowie kunstpädagogische Angebote und zahlreiche kreative Projekte sind stark nachgefragt. Solche Angebote müssen für alle Kinder zugänglich sein und gesichert werden.

Aber die Musik- und Kunstschulen sind seit über einem Jahrzehnt unterfinanziert. Die Anpassung der Landesförderung an die gestiegenen Schülerzahlen und die Tariferhöhungen ist seitdem nie erfolgt. Zuletzt betrug der Anteil der Landesförderung an den Gesamtkosten nur noch neun statt wie ursprünglich 15 Prozent. Die Mehrkosten gingen zu Lasten der Eltern und Kommunen. Breiten- und Begabtenförderung, Behindertenarbeit und Kooperationen mit allgemein bildenden Schulen sind nicht mehr möglich.

Zum landesweiten Auftakt der Volksinitiative „Musische Bildung jetzt" ruft auch der Vorsitzende des Verbands der Musik- und Kunstschulen, Dr. h.c. Hinrich Enderlein, auf: „Die Musik- und Kunstschulen gehören zum öffentlichen Bildungssystem." Das neue Musik- und Kunstschulgesetz, verabschiedet im Februar 2014, stellt hohe Anforderungen an die Musik- und Kunstschulen im Land. Um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen, müssen die Musik- und Kunstschulen tief in die Tasche greifen. „Leider spiegelt sich das hohe Erwartungsniveau nicht im finanziellen Engagement des Landes wider", bedauert der Sprecher der Volksinitiative, Thomas Falk, und fordert, dass sich das Land wieder mit einem Anteil von 15 Prozent an den Gesamtausgaben der Musik- und Kunstschulen beteiligt. Die Musik- und Kunstschulen erreichen in den Kooperationen mit den Grundschulen derzeit etwa sechs Prozent aller Grundschulkinder im Land Brandenburg. In den Kooperationen mit den Kitas wird sogar nur ein Prozent aller Kindergartenkinder in Brandenburg erreicht. Es gibt hervorragend evaluierte, modellhafte Initiativen im Land wie „Klasse: Musik", die allen Kindern einer Klasse eine kostenfreie musikalische Bildung am Instrument ermöglichen. Der Bedarf ist riesig, und die Musik- und Kunstschulen könnten mit dreimal so vielen Schulen kooperieren. Aber die Landesförderung ist bereits jetzt zu 100 Prozent ausgeschöpft.

Mit der Volksinitiative soll nun erreicht werden, dass das Land zusätzlich 1,5 Millionen Euro für das Förderprogramm „Musische Bildung für alle" bereitstellt, um die immense Nachfrage der Grund- und Förderschulen, Kitas und Behinderteneinrichtungen zu decken. Der Anteil der Landesförderung an den Gesamtkosten für die Musikschulen soll statt wie zuletzt neun wieder 15 Prozent betragen. Für die Entwicklung der Kunstschulen soll das Land 400.000 Euro bereitstellen.

Die Unterschriftenbögen liegen ab sofort in den Musik- und Kunstschulen des Landes aus, um die erforderlichen 20.000 Stimmen zu sammeln. Alle Bürger, die das 16. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz im Land Brandenburg haben, sind aufgerufen, ihre Stimme für Musik und Kunst für Kinder im Land Brandenburg abzugeben. Es ist bereits die vierte Volksinitiative bzw. Petition der brandenburgischen Musik- und Kunstschulen. Am 27. Juni haben die Initiatoren zur Demo vor dem Landtag aufgerufen. Informationen und Materialien rund um die Volksinitiative sind in Kürze unter www.musische-bildung-jetzt.de abrufbar.