Vor dem Hintergrund einer deutschlandweiten Kampagne der Kinder- und Jugendärzte zum Erhalt einer spezialisierten medizinischen Versorgung der Heranwachsenden fand am Samstag, 12. April, der 18. Pädiatertag der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus statt. Mehr als 100 Ärztinnen und Ärzte aus Klinik und Praxis, Pflegende sowie weitere Experten waren der Einladung gefolgt.

Die Veranstaltung stand diesmal unter dem besonders brisanten Thema Transistion. Dazu Prof. Dr. med. habil.Thomas Erler, der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des CTK: „Als Mediziner verstehen wir unter Transition den Übergang Jugendlicher aus der Behandlungshoheit von Kinderärzten in die von Erwachsenenärzten. Das ist dort ein besonderes Problem, wo es sich um chronische Erkrankungen handelt, die die Betroffenen seit ihrer Kinderzeit haben. In früheren Jahren erreichten solche Patienten das Erwachsenenalter oft gar nicht, nehmen wir zum Beispiel die Mukoviszidose oder auch angeborene Herzfehler. Heute erfahren die Betroffenen von klein an eine sehr gute medizinische Betreuung, es gibt Medikamente und Therapien, die die Lebenserwartung positiv beeinflussen. Allerdings sind die Erwachsenenärzte oft nicht auf diese Patienten mit ihren besonderen Bedingungen eingestellt. Darüber haben wir uns breit verständigt und erste Erfahrungen diskutiert." So berichtete beispielsweise Prof. Dr. Felix Berger vom Berliner Herzzentrum über die Entwicklung eines Curriculums, das Ärzten die notwendige Qualifikation zur Behandlung Erwachsener mit angeborenen Herzfehlern optimal ermöglicht.

Prof. Dr. Norbert Wagner, der als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin am Cottbuser Pädiatertag teilnahm, verwies auf die schwierige Lage bei der stationären Versorgung der jüngsten Patienten. Aufgrund finanziellen Drucks und der starren Gestaltung der DRGs, der Abrechnungssysteme in deutschen Krankenhäusern, würden Kinderstationen und ihre Leistungen als defizitär empfunden und seien von der Schließung bedroht. Dies müsse im Interesse der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in jedem Fall verhindert werden.

Der Pädiatertag 2014, so Prof. Dr. Erler, „reihte sich in hoher Qualität ein in das Veranstaltungsangebot des CTK im Jahr des 100. Bestehens unseres Klinikums." Seit 1949 werden Kinder am Cottbuser Klinikum in einer Kinderstation betreut, die heute als Klinik für Kinder- und Jugendmedizin einen ausgezeichneten Ruf weit über die Grenzen der Lausitz hinaus erlangt hat.