Müssen Patienten aus Forst nun in die Landeshauptstadt fahren?

Die Absicht der Stadt Forst, die Mehrheit der Anteile des Krankenhauses Forst an das Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam verkaufen zu wollen, haben wir mit Bedauern aus der Presse zur Kenntnis genommen. Zwischen dem Krankenhaus Forst und dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus besteht eine langjährige gute Zusammenarbeit, unter anderem auf den Gebieten Neonatologie (kinderärztliche Versorgung der in Forst geborenen Kinder), Mikrobiologie, Krankenhaushygiene und Tumortherapie. „Seit Februar 2010 befanden sich nicht nur die beiden Krankenhäuser im Gespräch, auch auf Gesellschafterebene wurde gemeinsam beraten, wie eine mittel- und langfristige Kooperation zwischen dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und dem Krankenhaus Forst zustande kommen könnte", betonte CTK-Aufsichtsratsvorsitzender Holger Kelch, „leider ohne Ergebnis".

Auch die seit September/Oktober 2013 im Amt befindliche neue Leitung des Carl-Thiem-Klinikums hatte sich um die Weiterführung der Gespräche mit der Leitung des Krankenhauses und der Stadtverwaltung Forst bemüht. Grundlage jeder Zusammenarbeit sollte nach Einschätzung von Prof. Steinhauer, Ärztlicher Direktor des CTK, dabei der Erhalt der medizinischen Grundversorgung durch das Krankenhaus Forst sein. Ergänzende Konzepte beinhalten eine Stärkung der Geriatrie. Leistungen, die das Forster Krankenhaus bisher nicht anbieten konnte wie Endokrinologie, Angiologie oder Hämatologie könnten von Ärzten des CTK Cottbus im Forster Krankenhaus erbracht werden. Die von der Stadt Forst geplanten Strukturveränderungen führen zu keiner Stärkung der bestehenden regionalen Strukturen des Gesundheitswesens in Südbrandenburg.

Das bestehende Netzwerk zwischen beiden Krankenhäusern wäre nun entgegen der jahrzehntelang gelebten engen Kooperation gefährdet. „Wir hoffen, dass die Forster Stadtverordneten und der Bürgermeister, Herr Dr. Goldschmidt, sich der Tragweite einer Übernahme der Mehrheitsanteile des Krankenhauses durch das Klinikum Potsdam bewusst sind", so der Geschäftsführer des CTK, Till Frohne. „Ist im Ernst geplant, dass Forster Patienten zur Behandlung nach Potsdam fahren müssen?"

„Wie schon bisher sind auch die jetzige Leitung der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH und ihr Gesellschafter zu jeder Zeit zu Gesprächen auf Augenhöhe, auch über eine Ausweitung der institutionellen Zusammenarbeit zwischen beiden Krankenhäusern, bereit", so der Standpunkt des Cottbuser Oberbürgermeisters Frank Szymanski.