Am Dienstag wird um 16:30 Uhr nach 21-monatiger Bauzeit die erneuerte Bahnhofstraße für den Verkehr freigegeben. Damit wird eines der größten und anspruchsvollsten Infrastrukturprojekte der Stadt Cottbus fertiggestellt. Die Bahnhofstraße wurde Anfang der Achtzigerjahre für das wachsende Verkehrsaufkommen vollständig umgestaltet und verlor den Charme als großzügig angelegte Achse zwischen Altstadt und dem neuen, durch die Eisenbahn geschaffenen Stadteingang.
Ziel der Umgestaltung der Bahnhofstraße war eine städtebauliche Aufwertung und eine Verbesserung der Luftqualität. Die Magistrale zwischen dem Bahnhof und dem Norden von Cottbus war einst Zentrum der Verwaltung, der Kultur und des Handels. Diese Bedeutung wird sie nun nach der Sanierung wieder erhalten: Eine Straße mit feiner Architektur, verkehrsberuhigt, mit wichtigen Adressen der kommunalen Selbstverwaltung und Kultur.
Entscheidend ist auch der Aspekt der Luftreinhaltung. Ab 2002 bis 2010 wurden Messungen der Feinstaubbelastung PM10 und Stickstoffdioxid (NO2) durchgeführt. Es gab immer Grenzwertüberschreitungen. Die Verkehrsbelastung lag zwischen 26.000 und 31.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Mit der Fertigstellung des Mittleren Ringes konnte eine attraktive Fahrstrecke für den Durchgangsverkehr angeboten werden. Es wird erwartet, dass sich das Verkehrsaufkommen in der Bahnhofstraße nach der Freigabe auf 14.000 bis 16.000 Kraftfahrzeuge pro Tag einstellt und der Ring vom Durchgangsverkehr weiter genutzt wird.

Eröffnung mit Corso Cottbuser E-Mobilität:

Die Freigabe für den Verkehr beginnt mit einem Autokorso der Elektromobilität. Dabei zeigt die Stadt Partner und Projekte, die in Sachen E-Autos in Cottbus aktiv sind oder Angebote unterbreiten. Wir wollen Gäste und die politisch Verantwortlichen im Land und beim Bund darauf aufmerksam machen, dass Cottbus das Thema Energiewende ernst nimmt, aber auch hier ohne Förderung und Unterstützung nur schwer vorankommen kann.
Mit 40 Fahrzeugen von 17 Unternehmen bzw. Partnern wird deutlich, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, bis die Elektrofahrzeuge mit den herkömmlichen Modellen gleichziehen. Der Anfang aber ist gemacht.

Einige Zahlen und Fakten zur Bahnhofstraße:

  • Gesamtkosten der Baumaßnahme: 6.621.100 €
    • davon sind Eigenmittel der Stadt: 1.674.925 €
    • EU - Fördermittel über das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz: 4.946.175 €
  • Planung: 2009/2010
  • Bauzeit: 08.03.2011 bis 04.12.2012

Die Umgestaltung umfasst im Wesentlichen:

  • Reduzierung der Fahrstreifen von 4 auf 2, der Mittelstreifen dient als Querungshilfe und Aufstellfläche für Linksabbieger,
    Straßenbahngleise in der Fahrbahn,
  • neuer Radweg und Verbreiterung des Gehweges,
  • Anlage von Vorgärten nach altem Muster,
  • Baumpflanzungen entlang der Straße zu beiden Seiten,
  • Schaffung von Kurzzeitparkstellflächen

Weitere Fakten:

  • Baulänge (von W.-Külz-Straße bis Berliner Straße) 800 m,
  • Fahrbahnflächen Asphalt: 10.150 m²,
  • Gehwegflächen: 4.050 m², Radwegflächen: 2.500 m², Parkstellflächen: 53 Stück, Vorgärten: 10 neu angelegt/ 15 insgesamt,
  • Bäume: 79 Säuleneichen – 12 Bäume gesponsert, 1 Platane
  • Fahrradständer: 100 Stück Fahrradanlehnbügel, 59 Stück Fahrradbügel,
  • Papierkörbe: 13 Stück,
  • Bänke: 6 Stück ohne Armlehne, 5 Stück mit Armlehne

Bahnhofsbrücken:

Ziel der Brückensanierung waren die Erhaltung der uneingeschränkten Verkehrs- und Standsicherheit und die Erhöhung der Dauerhaftigkeit. Die von 1986 bis 1991 errichteten Bahnhofsbrücken wiesen umfangreiche Betonschädigungen aus. In dieser Zeit wurde Grauwacke als Zuschlagsstoff verwendet. In der Folgezeit gab es ausgeprägte Rissbildungen an den Stahlbetonteilen der Unterbauten. Ursache für die Schädigungen war eine fortschreitende Alkali-Kieselsäure-Reaktion. Diese chemische Reaktion wird auch Betonkrebs genannt. Bei der Bahnhofsbrücke handelt es sich um drei nebeneinander stehende statisch-konstruktiv selbstständige Brücken.

Erneuert bzw. saniert wurden:

  • Der Anprallschutz der Mittelstützen im Gleisbereich,
  • Erneuerung der Widerlager der Brückenkonstruktion und der Auflager,
  • Erneuerung des Berührungsschutzes zum Fahrleitungsbereich der Bahn,
  • Erneuerung der Brückengeländers, Erhalt der historischen Geländerteile der ersten Bahnhofsbrücke,
  • Sanierung der Fahrbahnen, Geh- und Radwege auf der Brückenkonstruktion
  • Neuverlegung der Treppenstufen
  • Gesamtkosten: 5.251.697 €
    • davon Eigenmittel der Stadt: 2.586.197 €
    • Fördermittel vom Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft: 2.665.500 €