Martin Roeder ist neuer Verwaltungsdirektor der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus und Geschäftsführender Direktor des Staatstheaters Cottbus. Er tritt die Nachfolge von René Serge Mund an, der die Kulturstiftung nach siebenjähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch verlassen hat. Gestern wurde Roeder von der Stiftungsratsvorsitzenden, Kulturministerin Sabine Kunst, in sein neues Amt eingeführt. Er übernimmt außerdem auch den Vorstandsvorsitz der Kulturstiftung. Diesen hatte seit Gründung der Stiftung im Juli 2004 Intendant Martin Schüler inne. Schüler bleibt weiterhin Intendant des Staatstheaters Cottbus.

Roeder zu seinen Beweggründen, nach Cottbus zu kommen: "Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, in Cottbus zu arbeiten, habe ich mich sofort in die beiden Häuser - das Staatstheater und das Dieselkraftwerk - verliebt. Cottbus war für mich schon immer Energie und Theater: guter Fußball und eine starke kulturelle Energiequelle. Dann kam 2008 das dkw als neues Domizil der hervorragenden Brandenburgischen Kunstsammlungen dazu. Klasse, dass ich mich nun im Vorstand der Brandenburgischen Kulturstiftung für diese großartigen Strukturen einsetzen kann."

Damit ist nun das Leitungsteam der Brandenburgischen Kulturstiftung wieder komplett, das Ministerin Kunst gestern Nachmittag vorstellte: „Es ist ohne Zweifel ein guter Tag für die Stiftung und auch für die Brandenburger Kulturpolitik. Ich freue mich, dass es gelungen ist, für die frei gewordenen Positionen im Vorstand zwei hochqualifizierte Persönlichkeiten zu gewinnen.“ Zugleich dankte die Ministerin Serge Mund und Schüler für ihre Aufbauleistung in Cottbus. „Herr Serge Mund, ich danke Ihnen ganz persönlich für Ihre konstruktiv-kritische Art, für Beharrlichkeit, aber auch für den Blick auf die Kulturpolitik des Landes insgesamt. Für die hohe Verbundenheit mit Ihrem Amt und dem Haus. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute! Sie, Herr Schüler, haben diese Stiftung durch die Anfangsjahre umsichtig gesteuert, was nicht immer einfach war. Neben dem vom Publikum geschätzten künstlerischen Profil des Hauses strahlt als weithin sichtbares Zeichen Ihres Wirkens das Große Haus in seiner wiedergewonnenen Eleganz und Pracht. Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, wie es Ihnen und Ihren Mitarbeitern gelungen ist, diese große Aufgabe zu stemmen, ohne dass der Spielbetrieb des Hauses gelitten hat.“

Auch Reinhard Drogla, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Cottbus, lobte die Personalentscheidungen: „Auch wir als Stadt Cottbus erhoffen uns für die Stiftung, dass die bisherige erfolgreiche Entwicklung bewahrt und fortgeführt werden kann. Wir sind überzeugt, dass die getroffenen Personalentscheidungen richtig und zukunftsweisend sind. Wir gehen davon aus, dass unter der Leitung von Frau Kremeier das Kunstmuseum dkw die Bedeutung erlangen wird, die ihm als Kunstmuseum und Veranstaltungsort landes- und insbesondere auch bundesweit ohne Zweifel gebührt. Wir wünschen dem neuen Vorstand der Kulturstiftung, Herrn Dr. Roeder, Herrn Schüler und Frau Kremeier eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit; die Stadt Cottbus wird sie nach Kräften unterstützen.“

Intendant Martin Schüler: „Unsere Kulturstiftung ist gut aufgestellt. Die Jahre seit 2004 haben Staatstheater und Kunstmuseum zusammengeführt und vorangebracht. Beide, Theater wie Museum, haben im Stiftungsverbund große künstlerische Projekte zu realisieren, um ihre Angebotspalette halten zu können. Für beide wurden seit der Stiftungsgründung architektonisch einzigartige Häuser geschaffen bzw. saniert, das Cottbuser Dieselkraftwerk und das Jugendstiltheater am Schillerplatz. Ich bin mir sicher, durch Herrn Dr. Roeder und Frau Kremeier werden wir für unsere gemeinsame Arbeit viele neue Impulse bekommen. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit."

Am 16. Juli hatte Ulrike Kremeier ihr Amt als neue Direktorin des Kunstmuseums Dieselkraftwerk Cottbus angetreten. Sie ist Nachfolgerin von Perdita von Kraft, die Ende 2011 nach siebzehnjähriger Amtszeit die Leitung des Museums auf eigenen Wunsch abgegeben hat. Ulrike Kremeier zu ihrer Aufgabe: „Kernstück eines Museums ist seine Sammlung. Sie ist die Ressource, das künstlerische, kulturelle, gesellschaftliche und politische Zeugnis, das es zu bewahren, zu befragen, zu aktualisieren und zu kontextualisieren gilt. Dies ist die Aufgabe, die insbesondere einem Landesmuseum in seiner Verantwortung als lebendigem, identitätstragendem und identitätsstiftendem Ort einer Region zukommt.“

Zum Hintergrund:

Dr. Martin Roeder, Jahrgang 1958, wurde in Wetzlar geboren und studierte Anglistik, Amerikanistik, Romanistik und Philosophie in Berlin und Toronto. Auf das Staatsexamen 1986 folgte eine fünfjährige Station als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Technischen Universität Berlin mit den Forschungsschwerpunkten Geschichte des englischen und amerikanischen Theaters und theatersemiotische Theoriebildung. Nach seiner Promotion 1992 zum Thema „Lesen und Zuschauen“ wurde Dr. Roeder zunächst Leiter des Theater- und Konzertbetriebes des im gleichen Jahr gegründeten Elbeforums Brunsbüttel. 1993 wurde er von August Everding zum Direktor des Internationalen Theaterinstituts Berlin (ITI) berufen und übernahm 1996 zudem die Geschäftsführung des ITI-Festivals Theater der Welt. 2003 wechselte er nach Heilbronn, wo er bis 2008 Intendant und kaufmännischer Betriebsleiter war. In dieser Zeit war Dr. Roeder zugleich Vizepräsident des ITI. Seit Juli 2009 leitete er die Abteilung Kultur beim Senat der Freien Hansestadt Bremen.

Ulrike Kremeier war zuletzt sechs Jahre Direktorin der Kunsthalle passerelle in Brest/Frankreich, eine der größten französischen Kunsthallen. Zudem entwickelte sie das Konzept für die Kunstvermittlung der „documenta X“ und lehrte an Universitäten und Kunsthochschulen, u. a. sechs Jahre am Institut für Philosophie der Universität Leipzig. Mehr als zehn Jahre ihrer beruflichen Laufbahn war sie im Ausland tätig, in den USA, Österreich und Frankreich. Frau Kremeier visiert einen Ausbau der internationalen Vernetzung des regional und national gut verankerten Landesmuseums an und plant regelmäßige Themenausstellungen mit Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Stärker in den Mittelpunkt der Programmaktivitäten sollen die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen rücken, unter denen die Sammlung des Museums entstand. Hierfür werden Einzel- und Gruppenausstellungen zeitgenössischer Kunst konzipiert, in denen Themen, Gattungen, Künstlerpersönlichkeiten etc., die die Sammlung prägen, im Kontext ihres Entstehens und Wirkens vorgestellt und reflektiert werden. Die Möglichkeiten der spezifischen Museumsarchitektur des dkw ausschöpfend, werden künftig parallele, sich aufeinander beziehende Ausstellungen gezeigt.