Seit Dezember des letzten Jahres sind Stadtverordnete und Rathausspitze in einem intensiven Gespräch über die weiteren Perspektiven des Cottbuser Stadtmuseums und des Stadtarchivs. Ausgangspunkt der Diskussionen ist die Schließung des Museums aus bautechnischen Gründen; seitdem sind im Gebäude Bahnhofstraße 52 keine Ausstellungen mehr möglich.

Während die Arbeit des Stadtarchivs zumeist als Verwaltungshandeln erfolgt, ist das Museum mit seinen Ausstellungen immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die seit Jahrzehnten vorangetriebene Fusion der beiden Einrichtungen, so die Feststellung der Stadtverordneten, erweist sich nun für beide als günstige Perspektive. Schon in der Vergangenheit haben sowohl die Museumsfachleute als auch die Nutzer des Stadtarchivs davon profitiert. Heimatforscher, Studenten und andere Interessenten konnten hier auf die vielfältigen und unterschiedlichen Sammlungen der beiden Einrichtungen zurückgreifen.

Im Rahmen einer Arbeitsgruppe, an der Stadtverordnete und sachkundige Bürger beteiligt sind, wurden nun grundsätzliche Thesen für die weitere Entwicklung der Städtischen Sammlungen Cottbus vereinbart. Dabei steht der Gedanke im Zentrum, dass die Sammlungen des Stadtmuseums und des Stadtarchivs das „Gedächtnis der Stadt“ sichern, Teil der vielfältigen Cottbuser Museumslandschaft sind und wesentlich dazu beitragen, lokale und regionale Identität zu vermitteln. Für das Stadtmuseum steht die Profilierung als stadtgeschichtliches Museum im Mittelpunkt, wobei die historisch überlieferten Sammlungen des ehemaligen Bezirksmuseums bewahrt und gesichert werden. Dazu Oberbürgermeister Frank Szymanski: „In seinen Ausstellungen wird das Haus stärker auf die museumspädagogische Vermittlung ausgerichtet; Schülerinnen und Schüler sind die wichtigste Zielgruppe, aber auch andere Besuchergruppen werden mit spezifischen Angeboten angesprochen.“

Die Diskussion um die Profilierung des Museums wird von der Rathausspitze positiv begleitet und unterstützt. Der Vorschlag, ein separates Ausstellungshaus für das Stadtmuseum einzurichten, bietet die Möglichkeit, in der Bahnhofstraße das Tor in die Geschichte der Stadt zu öffnen. Im Gespräch ist das ehemalige Sparkassengebäude in der Bahnhofstraße 22. Das repräsentative Haus wird in absehbarer Zeit nicht mehr genutzt, steht damit leer und soll durch die Stadt Cottbus erworben werden. Im Objekt Bahnhofstraße 52 soll der vordere Teil saniert werden. Der zweigeschossige hintere Gebäudeteil, der sehr umfangreich baulich instand gesetzt werden müsste, wird verkauft.

Während in der Bahnhofstraße 22 auf mehreren Etagen Ausstellungen präsentiert werden können, sind Stadtarchiv und Stadtmuseum mit ihren Sammlungen weiterhin im gegenüberliegenden ehemaligen Verlagshaus des Cottbuser Anzeigers in der Nummer 52 erreichbar.

In den nächsten Wochen sollen die Grundsätze für die Städtischen Sammlungen sowie die personellen und finanziellen Perspektiven in den Ausschüssen und mit den Fraktionen besprochen werden, um in der Stadtverordnetenversammlung im Juni einen Beschluss herbeizuführen, mit dem die weiteren Perspektiven des Stadtmuseums und Stadtarchivs gesichert werden können.