Mit einer Reihe von Veranstaltungen möchte das Menschenrechtszentrum Cottbus auf den 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August aufmerksam machen. Den Rahmen der Aktionen bildet die Ausstellung des Künstlers und ehemaligen politischen Häftlings Gino Kuhn. Gino Kuhn wurde wegen Fluchthilfe („staatsfeindlichen Menschenhandels“) am 8. April 1976 vom Bezirksgericht Cottbus zu sechs Jahren Haft verurteilt, von denen er knapp zwei Jahre abgesessen hat. In seinen Ölbildern und Zeichnungen thematisiert er besonders seine Hafterfahrungen, aber auch allgemeine Menschenrechtsfragen.

Die Werke von Gino Kuhn zum 50. Jahrestag des Mauerbaus werden vom 8. bis 21. August im Rathausfoyer in Cottbus gezeigt. Die Ausstellung wird am Montag, den 08. August um 17:00 Uhr von Bürgermeister Holger Kelch und dem Vorsitzenden des Menschenrechtszentrums, Dieter Dombrowski, der wegen Republikflucht im Cottbuser Gefängnis mehr als ein Jahr inhaftiert war, eröffnet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

Auch am Samstag, den 13. August, dem eigentlichen Gedenktag, wird der Maueropfer gedacht. Umrahmt von den Werken Gino Kuhns wird um 16:00 Uhr im Rathausfoyer aus Fluchtgeschichten gelesen. In einer lockeren Diskussion mit Dieter Dombrowski und Gino Kuhn wird auf die Beweggründe ihres Handelns – des Republikflüchtlings und des Fluchthelfers – eingegangen. Eine junge Flötistin wird die Erinnerungen an die Vergangenheit begleiten.

Während der Veranstaltung am 13. August startet das Menschenrechtszentrum Cottbus eine Aktion im Gedenken an die über 900 Opfer der innerdeutschen Grenze. Auf jeweils einem Ziegel soll der Name eines Todesopfers eingebrannt werden. Mit dem Kauf eines Ziegels im Wert von 12,- Euro pro Ziegel können Bürger diese Aktion unterstützen. Mit allen Ziegeln wird der Künstler Gino Kuhn ein neues Kunstwerk im Gelände der Gedenkstätte schaffen.

Die Gedenkstätte in Cottbus ist der richtige Ort für diese Aktion. Im Zuchthaus Cottbus waren vorwiegend Republikflüchtlinge inhaftiert, die das Glück hatten, an der innerdeutschen Grenze nicht erschossen zu werden. Der erste Ziegelstein, der zum Verkauf steht, ist dem Cottbuser Axel Hannemann, der am 5. Juni 1962 an der Berliner Mauer erschossen wurde, gewidmet. Auch zu dieser Veranstaltung sind interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.