Brandenburgs Umwelt- und Gesundheitsministerin Anita Tack übergab heute an Oberbürgermeister Frank Szymanski einen Zuwendungsbescheid über rund fünf Millionen Euro. Diese Mittel, die das Umweltministerium aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung stellt, sollen für einen umwelt- und stadtverträglichen Umbau der Bahnhofstraße eingesetzt werden. Die Gesamtinvestition wird rund 6,6 Millionen Euro betragen, wovon rund 1,6 Millionen aus dem städtischen Haushalt aufgebracht werden müssen.

„Die Bahnhofstraße in Cottbus ist in ihrem gegenwärtigen Zustand nicht nur ein städtebauliches Ärgernis. Die hohe Konzentration verkehrsbedingter Schadstoffe in der Luft und hohe Lärmpegel mindern erheblich die Lebensqualität der Anwohner. Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln soll die Bahnhofstraße wieder zu einer attraktiven städtischen Straße werden, wo man wohnen und unbesorgt auf dem Fußweg verweilen kann“, so Anita Tack.

Die Ministerin erläuterte weiter, dass nach den Messergebnissen des Landesumweltamtes regelmäßig in der Bahnhofstraße die landesweit höchsten Konzentrationen an gefährlichem Feinstaub und Stickoxiden auftreten. Wegen fortgesetzter Grenzwertüberschreitungen sei Cottbus deshalb in den Fokus der Europäischen Kommission geraten. Die EU erwarte, dass ab Sommer 2011 der Grenzwert für Feinstaub und ab 2015 auch der Grenzwert für Stickstoffdioxid dauerhaft eingehalten werden kann.

Oberbürgermeister Frank Szymanski verspricht sich viel von der Neugestaltung der Bahnhofstraße: „Wir wollen der Bahnhofstraße ihre frühere Bedeutung zurückgeben. Die Verkehrsberuhigung ist dafür der erste Schritt. Für die Cottbuser Stadtentwicklung ist die Bahnhofstraße als attraktiver Nutzungsstandort sehr wichtig!“

Da der Straßenverkehr in der Bahnhofstraße maßgeblich für die Belastung verantwortlich ist, muss die Menge der Fahrzeuge reduziert und möglichst auch das Fahrverhalten verändert werden. Staus und „stop and go“ sollen weitgehend vermieden werden. Um hier geeignete Lösungen zu finden, wurden bereits ein Verkehrsentwicklungsplan und ein Luftreinhalteplan aufgestellt. Beide Pläne sehen vor, die Verkehrsmenge in der Bahnhofstraße zu halbieren und die Fahrzeuge zum Teil über den Stadtring zu leiten, der dafür ausgebaut wurde. Für die verbleibenden Kraftfahrzeuge wird es in der neuen Bahnhofstraße zwei durchgehende Fahrspuren geben. Die Seitenbereiche können dadurch für Fußgänger, Radfahrer und Parkmöglichkeiten verbreitert werden. Begrünung und eine moderne energiesparende Straßenbeleuchtung sollen die neue Qualität auch optisch unterstreichen.

Umweltministerin Anita Tack betonte die große Bedeutung eines funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs für die Universitätsstadt Cottbus: „Die Experten waren sich schnell einig darüber, dass die Straßenbahn als Rückgrat des ÖPNV in Cottbus weiterhin durch die neue Bahnhofstraße fahren soll. Nur unter Rückgriff auf die Potenziale des Umweltverbundes, insbesondere des ÖPNV, können wir den städtischen Verkehrsinfarkt und letztlich den Umweltkollaps vermeiden.“